Mattschwarzes Finish, mehr Kettenblattoptionen, kleinerer Preis – das ist die neue elektronische Schaltgruppe Super Record Wireless S von Campagnolo. Wir stellen sie dir ausführlich vor.
Kurz und knapp
- zweite Elektroschaltgruppe neben der Super Record Wireless
- 150 Gramm schwerer als die große Schwester
- matt-schwarzes Finish
- drei zusätzliche neue Kettenblattabstufungen, eine neue Kassette
- Preis für die Gruppe: 3990 Euro
- Laufräder Bora Ultra WTO (3800 Euro) und Bora WTO (2700 Euro) in neuer, farblich passender Ausführung
Die neue Gruppe im Detail
Kann ein einfacher Buchstabe die Messlatte für Perfektion höher legen? Campagnolo sagt ja und präsentiert die neue elektronische Gruppe Super Record S Wireless. Diese ergänzt künftig zum günstigeren Preis die Top-Gruppe Super Record Wireless – die zuletzt einzige E-Schaltung der Italiener. Das S steht dabei laut Campa für Special Edition.
Damit geht die italienische Kultmarke einen ähnlichen Weg wie bei der Gravelgruppe Ekar: Auch hier war der Top-Ausführung mit der Ekar GT eine günstigere Variante zur Seite gestellt worden, die nicht etwa einen komplett anderen Namen trägt, sondern "nur" einen Buchstabenzusatz (das GT steht dabei für Gran Turismo). Mit der Beibehaltung des Namens Super Record beendet Campagnolo vorerst auch alle Spekulationen über eine elektronische Chorus-Gruppe.
Die neue Gruppe soll, so Campagnolo, eine neue, größere Auswahl an Übersetzungen bieten "zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis". Zielgruppe sind alle, "die von einem Premium-Antriebssystem träumen." Abgesehen von dem mattschwarzen Finish unterscheidet sich die Super Record S nur unwesentlich von ihrer großen Schwester Super Record. So übernimmt sie zum Beispiel die neue Hebelform der Ergopower und damit auch die Schaltlogik mit zwei übereinander liegenden Schalttasten pro Seite – folglich verschwindet auch hier der Campa-typische Daumenschalthebel.
Schaltwerk und Umwerfer setzen auf die Akkus der Super Record, die sowohl am Rad geladen, aber auch im Handumdrehen demontiert und extern an die Steckdose gehängt werden können (untereinander tauschen kann man die Akkus jedoch nicht). Und die Kurbel der Super Record S Wireless gibt es optional auch mit dem erst im April vorgestellten Powermeter HPPM von Campagnolo.
Viele neue Übersetzungskombinationen
Die vielleicht größte Änderung gegenüber der Super Record Wireless-Gruppe besteht im größeren Übersetzungsangebot. Konkret wird die Super Record S Wireless-Kettenradgarnitur in nicht weniger als sechs Konfigurationen angeboten: zu den bisherigen, auch bei der Super Record Wireless angebotenen Kettenblattabstufungen 45/29, 48/32, 50/34 kommen die neuen Kettenblattabstufungen 52/36, 53/39 und 54/39 hinzu. Dazu stehen drei Kassetten zur Auswahl: 10-27, 10-29 und ein neues 11-32-Ritzelpaket.
Diese Vielfalt an Übersetzungs- und Entfaltungsmöglichkeiten deckt eine große Bandbreite an potenziellen Kundinnen und Kunden ab. Oder wie Campa seine Ziele selbst formuliert: "den einfachen Fan, den fortgeschrittenen Amateur oder den anspruchsvollen Profi zufriedenstellen" zu können. Campagnolo verspricht, mit den zur Auswahl stehenden Übersetzungen "in jeder Situation eine konstante Trittfrequenz zu gewährleisten."
Weitere Campagnolo-Technologien
Darüber hinaus kommen bekannte Campagnolo-Technologien auch bei der neuen Super Record S Wireless-Gruppe zum Einsatz:
- das Ultra-Torque-Kurbelsystem, das laut Campa für maximale Effizienz bei der Kraftübertragung sorgt
- eine patentierte, staubdichte Pro-Tech-Außenschutzdichtung
- die "hervorragende Bremsleistungen dank des bewährten Campagnolo-Bremssystems"
- die Ergonomie und vollständige Anpassbarkeit der Hebel wie von der Super Record Wireless bekannt
- gut sichtbare LED-Schnittstelle, um den Batteriestatus stets im Auge behalten zu können
- die Anbindung und Konfiguration der Gruppe über die MyCampy 3.0-App
Bora-Laufräder in passender Optik
Zum ersten Mal seit ihrer Einführung im Januar 2024 sind auch die Bora WTO Carbonlaufräder mattschwarz eingefärbt – sowohl in der Bora Ultra WTO-Version, als auch die Bora WTO. Das "Ton-in-Ton-Branding", wie Campa es nennt, ermöglicht eine optisch ansprechende Kombination von Gruppe und Laufrädern. Oder, um es in den Worten von Campagnolo zu sagen, eine "Full Campy Experience – Matt Edition".
Über technische Änderungen schweigt sich Campagnolo indes aus – die neu vorgestellten Laufräder scheinen tatsächlich "nur" optisch an die neue Campagnolo Super Record S Wireless-Gruppe angepasst worden zu sein. Die Notwendigkeit technischer Änderungen gibt es aber auch nicht, denn mit 1285 Gramm Set-Gewicht mit 35-mm-Felge ist die Top-Version Bora Ultra WTO ausgesprochen leicht.
Für die neuen Ausführungen in mattschwarz ruft Campagnolo 3800 Euro (Campagnolo Bora Ultra WTO) beziehungsweise 2700 Euro (Campagnolo Bora WTO) auf. Das sind jeweils 110 Euro mehr als bei den bisherigen Ausführungen mit klassischem Oberflächenfinish.
Gewichte und Preis
Wo wir gerade bei Preisen sind: 3990 Euro soll die neue Campagnolo Super Record S Wireless kosten. Gegenüber den 5200 Euro, die Campa für die Top-Version Super Record Wireless (ohne S) aufruft, ist das eine deutliche Ersparnis – dennoch bleibt sich Campagnolo treu, eine Premiummarke sein zu wollen.
Im Vergleich zur Konkurrenz pendelt sich die neue Campa-Gruppe unterhalb der UVP-Preise für Sram Red AXS und Shimano Dura-Ace Di2 ein, aber auch über der Sram Force AXS und Shimano Ultegra Di2. Klar ist, dass die letztlichen Marktpreise noch einmal abweichen werden.
Gewichte (und Preise) für die einzelnen Komponenten nennt Campagnolo übrigens nicht, die neue Super Record S Wireless-Gruppe soll aber 150 Gramm schwerer sein als die große Schwester Super Record Wireless. Diese wiederum haben wir mit 2478 Gramm gemessen – und damit geringfügig schwerer als Shimano Dura-Ace Di2 und Sram Red AXS.
Gemäß der Campagnolo-Philosophie dürften die neuen Super Record S Wireless-Komponenten zu 100 Prozent in der EU gefertigt werden. Explizit erwähnt wird dies von Campagnolo indes nicht. Ob es den Italienern gelingt, mit der neuen Super Record S Wireless-Gruppe am Markt zu punkten, bleibt abzuwarten. Ein Hingucker scheinen die neuen Campa-Teile aber einmal mehr zu sein. © Bike-X
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.