Der Klimawandel betrifft mich nicht? Schön wär’s! Schon heute müssen sich Radsportlerinnen und Radsportler an neue Begebenheiten anpassen – auch, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Hier erfährst du, worauf es künftig besonders zu achten gilt.
Kurz und knapp
- Der Klimawandel wirkt sich schon heute auf Radfahrende aus.
- Verschiedene Gesundheitsrisiken beim Sport nehmen zu.
- Mit vergleichsweise einfachen Methoden kann man sich anpassen.
- Die wichtigsten Handlungsfelder:
- Hitze
- UV-Strahlung
- Luftschadstoffe
- Neue Pollen und Allergene
- Extremwetterereignisse
Was geht mich der Klimawandel an?
Leider eine ganze Menge – gerade als Sportlerin oder Sportler: Denn die Erderwärmung verstärkt schon heute zahlreiche Gesundheitsrisiken oder verursacht neue, die beim Sporttreiben eine wichtige Rolle spielen.
Dazu zählen:
- Sport bei zunehmender, teils extremer Hitze
- erhöhte UV-Strahlung
- Zunahme von Luftschadstoffen
- steigende Pollenbelastung
- Extremwetterereignisse
Im Folgenden findest du Informationen und Hinweise, wie du mit dieser neuen Realität umgehen und dich auf sie einstellen kannst.
Ist das ein Thema nur für mich persönlich?
Auf keinen Fall! Radsportvereine und -verbände, Trainerinnen und Trainer, Tourguides und Eltern stehen in der Verantwortung, ihre Mitglieder bzw. Schutzbefohlenen auf die neuen, oft schwierigeren äußeren Bedingungen vorzubereiten und Angebote anzupassen. Sportverbände werden dafür die Lerninhalte ihrer Ausbildungen und Trainerscheine – sofern noch nicht geschehen – um das Thema Klimawandel erweitern müssen.
Aber auch die Veranstalter von Wettkämpfen und Breitensportevents müssen zukünftig bei der Organisation ihrer Rennen, RTF, Marathons oder Brevets in zunehmendem Maß die durch den Klimawandel verstärkten oder neu auftretenden Risiken berücksichtigen. Was dabei die wichtigsten Herausforderungen sind? Das stellt Bike-X im Folgenden vor – gemeinsam mit Internist Dr. Denis Biró, Verbandsarzt beim Bund Deutscher Radfahrer und Betreuer der deutschen Rad-Nationalmannschaften.
Hitze
Die letzten acht Jahre waren weltweit die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, und die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30°C wird sich hierzulande von derzeit durchschnittlich 11,5 pro Jahr bis zum Ende des Jahrhunderts im schlechtesten Fall auf 35 erhöhen – also mehr als verdreifachen. Eine Zunahme von Hitzewellen, Dürren und Waldbränden war in Mitteleuropa bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten.
Warum ist Sport bei großer Hitze ein Problem?
Jeder weiß: Bei sportlicher Aktivität entsteht Wärme. Der Körper reguliert seine Temperatur durch die Produktion von kühlendem Schweiß und veränderte Haut- und Darmdurchblutung. Je heißer es ist, umso stärker ist dieses Prinzip gefordert, zumal dem Körper immer schneller Flüssigkeit und Mineralien entzogen werden und die Belastung für das Herz-Kreislauf-System steigt. Die Folge: Hitzestress. Je nach körperlicher Veranlagung oder Tagesform kann der Körper seine Temperatur irgendwann nicht mehr optimal regulieren. Dass dann die Leistungsfähigkeit sinkt, ist noch das kleinste Problem. Es droht ein Sonnenstich, schlimmstenfalls ein Hitzschlag. Dann heißt es: Sofort raus aus der Sonne und ab zum Arzt oder ins Krankenhaus!
Symptome Sonennstich:
- kalte, feuchte Haut
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bewusstseinsstörung
- Verwirrtheit
Symptome Hitzschlag:
- warme bis weiße, oft trockene Haut
- Körpertemperatur über 40°C
- niedriger Blutdruck, hoher Puls
- Bewusstseinsstörung
- Verwirrtheit
- Aggression
- Übelkeit
- Erbrechen
Kann ich mich an Hitze gewöhnen?
Durchaus! Optimal für eine Adaption an große Hitze sind mindestens sieben, optimalerweise zehn bis 14 Tage Training bei den zu erwartenden Bedingungen. Dabei sollte regelmäßig 60 bis 90 Minuten im GA1-/GA2-Bereich trainiert werden – in den ersten drei bis fünf Tagen noch sehr behutsam, danach mit steigender Intensität. Sehr intensive Belastungen sollten dennoch eher in Tageszeiten mit moderateren Temperaturen verlegt werden. Erfreulich: Der Effekt hält bis zu vier Wochen an.
Worauf muss ich allgemein bei großer Hitze achten?
- Ausreichend schlafen – in kühler, jedoch nicht zu kalter Umgebung (Klimaanlage nicht zu kalt regulieren, da Schleimhäute austrocknen; Luftzug vermeiden)
- Alltagskleidung anpassen. Locker auf der Haut liegend, leichte, luftdurchlässige Gewebe
- Kopfschutz, Sonnenbrille, UV-Schutz auch im Alltag nicht vernachlässigen
- direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- Bei hitzebedingter Appetitlosigkeit: keine Hauptmahlzeit ausfallen lassen, keine Nährstoffkonzentrate vor den Hauptmahlzeiten zuführen, ggf. individuellen Ernährungsplan erstellen (lassen) bei bekannten Problemen auf diesem Feld
Worauf muss ich beim Training bei großer Hitze achten?
- Regelmäßig Trinken
- Gezielte Zufuhr von zusätzlichen Mineralien
- Sehr leichte, atmungsaktive oder kühlende Kleidung tragen
- Mit dem Sport auf die kühleren Morgen- und Abendstunden ausweichen
- Trainingsstunden reduzieren und/oder Trainingsintensität verringern
- Wettervorhersage stärker als bisher bei der kurz- und mittelfristigen Trainingsplanung berücksichtigen
- Eher schattige Strecken durch Wälder wählen, gegebenenfalls mit dem Gravelbike oder Mountainbike auf losem Untergrund fahren anstatt mit dem Rennrad über aufgeheizten Asphalt
- Trainingseinheiten auf den Rollentrainer und in klimatisierte Innenräume verlegen
Was muss ich im Wettkampf bei großer Hitze beachten?
- Falls möglich eine vorherige Akklimatisation an hohe Temperaturen durchführen (siehe oben)
- Regelmäßige, quantitativ nochmals gesteigerte Flüssigkeitszufuhr
- Gezielte Steigerung der Mineralienaufnahme
- Externe Kühlung, etwa durch das Tragen von Kühlwesten beim Aufwärmen und beim Cool-down sowie durch Kühlpads und Eiswürfel während des Rennens, die in Socken oder Strumpfhosen verpackt unters Trikot oder in den Nacken geschoben werden
- Aufmerksam fahren und Stellen mit aufgeweichtem Asphalt meiden, um Stürze zu vermeiden
- Nach dem Wettkampf raus aus der Sonne, viel und mineralienhaltig trinken, schnell duschen und trockene Sachen anziehen
Was müssen Organisatoren von Radsportveranstaltungen bei großer Hitze bedenken?
Bei Profirennen verpflichtet das Extremwetterprotokoll des Radsportweltverbands UCI, Fahrerinnen und Fahrer vor Gesundheitsgefährdung zu schützen, etwa durch erweiterte Verpflegungsmöglichkeiten oder Rennverkürzung bzw. -abbruch. Zur neuen Realität könnte zudem gehören, Rennen in die kühleren Morgen- oder Abendstunden zu verlegen – ungeachtet der weniger attraktiven TV-Übertragungszeiten.
Veranstalter von Amateur-/Breitensportevents müssen künftig noch besseren Zugang zu Trinkwasser gewährleisten – etwa durch zusätzliche Verpflegungsstellen. Zur neuen Realität könnte zudem gehören, die Teilnehmenden stärker zur Eigenverantwortung zu verpflichten.
UV-Strahlung
Als UV-Strahlung wird die für das Auge unsichtbare ultraviolette Strahlung des Sonnenlichts bezeichnet. Der Klimawandel verstärkt diese: Treibhausgase verzögern die Erholung der vor UV schützenden Ozonschicht; klimawandelbedingte Niedrigozonereignisse sorgen im Frühjahr für unerwartet hohe UV-Belastung; trockeneres, wärmeres Wetter bewirkt, dass Menschen mehr UV-Strahlung ausgesetzt sind.
Warum ist UV-Strahlung ein Problem?
UV-Licht hat positive und negative Auswirkungen auf den Menschen. Einerseits regt es die Produktion von Vitamin D an und wirkt heilsam bei entzündlichen Hautkrankheiten. Andererseits verursacht zu lange oder zu intensive UV-Strahlung akute oder chronische Schäden an der Haut oder am Immunsystem.
- HAUT:
- Bekannteste kurzfristige Auswirkung auf die Haut ist der Sonnenbrand, langfristig können Sonnenallergien, vorzeitige Hautalterung oder Hautkrebs die Folge sein – besonders gefährdet sind helle Hauttypen.
- IMMUNSYSTEM:
- Übermäßige UVStrahlung schädigt Zellen, die an der Immunantwort des Körpers beteiligt sind – zum Beispiel Langerhans und T-Zellen. Das Immunsystem wird dadurch geschwächt bzw. verlangsamt, weil der Körper mit "Reparaturmaßnahmen" des Sonnenbrandes beschäftigt ist. Aber auch sichtbare Hautreaktionen wie zum Beispiel Herpes können auftreten.
- WICHTIG ZU WISSEN:
- In den Bergen steigt die UV-Belastung pro 1000 Höhenmeter um zehn bis zwölf Prozent an. Wer auch Wassersport betreibt oder im Winter Skilanglaufen geht, muss zudem die Reflexion des Lichts berücksichtigen.
Woher weiß ich, ob hohe UV-Belastung herrscht?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen UV-Index entwickelt, der weltweit einheitlich auf einer nach oben offenen Skala den "am Boden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung" angibt. Dieser UV-Index ist Teil von Wettervorhersagen. Je nach UV-Belastung empfehlen sich unterschiedliche Schutzmaßnahmen – siehe Tabelle.
Besondere Gefahr im Frühjahr
Bei sogenannten Niedrigozonereignissen, die vor allem im März und April auftreten, ziehen kleinflächige, Ozon-arme Luftmassen durch, bei deren Auftreten es unerwartet zu sehr hoher UV-Strahlung kommt. Anders ausgedrückt: Gerade dann, wenn Sporttreibende nach dem Winter verstärkt ins Freie drängen und die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut genießen wollen, ist die UV-Belastung besonders hoch, die Haut jedoch kaum an UV-Strahlung adaptiert. Viele Sportlerinnen und Sportler sind sich des Problems gar nicht bewusst. Deshalb: vor dem Training unbedingt den UV-Index checken!
Was muss ich bei hoher UV-Belastung beachten?
- Reduzierung von Aufenthaltszeiten in der prallen Sonne
- Konsequente Verwendung von UV-Schutz bestehend aus Sonnen- und Lippencremes
- Tragen von Bekleidung mit UV-Schutz, im Zweifel lieber Arme und Beine bedecken
- Konsequenter Schutz der Augen durch Sonnenbrille mit UV-Filter
- Vermeidung von Sport während der besonders UV-belasteten Mittagsstunden
- Eher Touren durch Wälder planen oder auf dem Rollentrainer in Innenräumen trainieren
- Keine Gesundheitsrisiken eingehen, nur um eine "Bräunungskante" zu erhalten
Luftschadstoffe
Luftverschmutzung ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) global der Umweltfaktor, der die menschliche Gesundheit am stärksten bedroht. Hitze-, Ozon- und Feinstaubbelastung sind dabei eng miteinander verknüpft und verstärken sich teils wechselseitig. Indirekt wirkt sich auch der Klimawandel negativ aus: Da durch die Klimaerwärmung stabile Hochdruckwetterlagen zunehmen, bleibt das Wetter länger unverändert – wochenlange Trockenperioden ohne Regen, der die Luft reinigt, verursachen so (noch) mehr Feinstaub. Besonders hoch ist die Belastung in (Groß-)Städten und an Industriestandorten.
Warum sind Luftschadstoffe ein Problem?
Feinstaub und Ozon führen in den Lungenbläschen (Alveolen) zu Gewebeschädigungen und Entzündungsprozessen, die den menschlichen Körper anfälliger gegenüber Infektionen machen. Wer Sport treibt, atmet häufiger und tiefer ein – und nimmt entsprechend größere Mengen an Mikropartikeln auf, was zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion, zu Schleimhautreizungen, Husten, Müdigkeit und reduzierter Leistungsfähigkeit, aber auch zu Reizungen der Augen und Kopfschmerzen führen kann. Langfristig steigt das Risiko von chronischen Lungenerkrankungen, Lungenkrebs oder Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Woher weiß ich, ob Schadstoffe in der Luft sind?
Viele Wetterberichte geben inzwischen auch die Luftqualität an, die Ozonkonzentration wird an über 260 Messstationen in Deutschland erfasst und veröffentlicht. Radsportlerinnen und -sportler sollten die tagesaktuelle Luftbelastung berücksichtigen und ihre Aktivitäten unter Umständen entsprechend anpassen. Ab einem Ein-Stunden-Ozonwert von 180 mg/m³ gilt erhöhte Vorsicht für Risikogruppen (zu denen Sportler wegen der starken Atmungsaktivität zählen), ab einem Ein-Stunden-Ozonwert von 240 mg/m³ besteht ein Gesundheitsrisiko für die Gesamtbevölkerung – Ozonalarm!
Was muss ich bei schlechter Luftqualität beachten?
- Trainingsdauer und -intensität an die herrschenden Bedingungen anpassen
- an ozonhaltigen Tagen nicht in den besonders belasteten Stunden zwischen 11 und 18 Uhr Sport treiben
- Vermeiden der hohen Feinstaubbelastung von Städten, Industriestandorten, verkehrsreichen Straßen – per Auto, Bus oder Bahn ein geeigneteres Trainingsrevier ansteuern
- Ärztliches Asthma-Check-up bei Atemnot (ohne oder unter Belastung) und Reizhusten; ein verstecktes Asthma bronchiale kann durch Schadstoffe oder Allergene getriggert werden
- Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Verzicht auf Alkohol, Zigaretten und weitere Drogen, um das Immunsystem zu stärken
"Der Klimawandel verstärkt Gesundheitsrisiken- und probleme. Einfache Schutzmaßnahmen können aber viel bewirken!" Dr. Denis Biró, Internist und Verbandsarzt beim Bund Deutscher Radfahrer
Pollen und neue Allergene
Der Klimawandel verursacht einen längeren Pollenflug, zudem bewirkt eine steigende CO2-Konzentration in der Luft, dass manche Pflanzen ihre Pollenproduktion verstärken. Herausforderungen bringen auch neue Pflanzen und Insekten mit sich, die bisher in südlicheren Gefilden anzutreffen waren, durch die klimatischen Veränderungen aber auch hierzulande ansässig werden.
Warum ist das ein Problem?
Ein längerer Pollenflug verursacht eine stärkere Sensibilisierung der Bevölkerung, sprich: häufigere Asthmaerkrankungen, allergische Hautreaktionen oder Heuschnupfen (Pollinosis). Betroffen davon sind zwangsläufig auch Sportlerinnen und Sportler. Siedeln sich neue Pflanzen an, können neue Allergien entstehen – der stärkste neue Allergieauslöser hierzulande war zuletzt Ambrosia. Was die Insekten-Population angeht, profitieren zum Beispiel Wespen von heißeren, trockeneren Bedingungen – was das Risiko erhöht, beim Radfahren gestochen zu werden. Je nach Veranlagung und Einstichstelle ist das nur schmerzhaft, im schlimmsten Fall aber auch lebensgefährlich, zum Beispiel bei allergischen Schockreaktionen oder einem Stich in Mund- oder Rachenraum. Während neue Wanzen-, Zikaden- oder Käferarten eher für Landwirtschaft und Hobbygärtner eine Herausforderung darstellen, betrifft die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners explizit auch Radsportlerinnen und -sportler.
Was ist so schlimm am Eichenprozessionsspinner?
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, dessen Raupe in großen Gruppen auftritt und Gespinste bildet, die auf Straßen herabfallen und dort von Rennradreifen aufgewirbelt werden können. Problematisch sind dabei die Brennhaare der Raupe – vor allem im dritten Larvenstadium (hierzulande zwischen Mai und Juni, auf Mallorca aber schon ab Februar): Die Raupenhaare brechen leicht und enthalten ein Eiweißgift, das bei Kontakt mit der Haut heftig juckt, Rötungen und Schwellungen hervorruft und beim Einatmen zu Reizungen an Mund- und Nasenschleimhäuten, Bronchitis, Husten und Asthma, aber auch Schwindel, Fieber und Erschöpfung führen kann. Problem: Die Raupenbrennhaare haften gut an Kleidung und Schuhen, Schleimhäuten, Haut und Haaren.
Was kann ich dagegen tun?
- Trainingsdauer und -intensität an die herrschenden Bedingungen anpassen
- Bei Pollenallergie zunächst Nutzung lokal wirksamer Antihistaminika (Augentropfen/Nasentropfen) oder – bei anhaltender/stärkerer Symptomatik – orale Medikation, am besten nach ärztlicher Rücksprache. Bei Wettkämpfen: Dopingregularien berücksichtigen!
- Erste-Hilfe-Maßnahmen kennen, um bei Insektengiftreaktionen helfen zu können
- Eichenprozessionsspinner-Areale meiden (mitunter mit Schildern gekennzeichnet)
- Nicht in Sport- oder Straßenkleidung aufs Bett legen
- Sportkleidung regelmäßig waschen
- Nach dem Sport sofort duschen, Haare waschen
- Bei Symptomen ärztliche Hilfe einholen
Extremwetterereignisse
Nicht nur extreme Hitze wird Sportlerinnen und Sportler wie auch Wettkampfveranstalter künftig verstärkt vor Herausforderungen stellen, auch die zu erwartende Zunahme von extremen Wetterlagen mit Starkregen, heftigen Gewittern und den daraus resultierenden Auswirkungen. Bei einer Freiluftsportart wie dem Radfahren kann eine Verkettung unglücklicher Umstände unter Umständen fatale Auswirkungen haben.
Was genau ist damit gemeint?
Je heißer die Luft am Boden, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen – die Gefahr von extremen Gewitterzellen und sintflutartigen Starkregenfällen nimmt zu. Trifft dieser auf ausgetrocknete Böden, können diese die Wassermassen oft nicht aufnehmen – das Wasser überflutet gegebenenfalls Siedlungen und Straßen. Die Flutkatastrophe in Deutschland im Juli 2021 zerstörte unter anderem mit dem Ahrtal eine bei Rennradfahrerinnen und -fahrern beliebte und häufig frequentierte Strecke. Sporttreibende und Veranstalter stehen vor der Herausforderung, das Wetter stärker als bisher bei der Planung ihrer Aktivitäten zu berücksichtigen, um diese kurzfristig anpassen, verlagern oder – im schlimmsten Fall – absagen zu können.
Was kann ich tun?
- Wettervorhersage und Wetterwarnungen bei Planung berücksichtigen
- Bei Ausfahrten flexibel bleiben, Strecke falls nötig kurzfristig anpassen, "auf Sicht" fahren
- Bei Starkregen trockene Zuflucht suchen, die nicht zur "Falle" werden kann
- Bei Gewitter in freier Natur:
- Nicht weiterfahren
- Zuflucht suchen in Autos oder Gebäuden, unter Stahlbetonbrücken oder in dichten Wäldern mit gleich hohen Bäumen
- Abstand halten zu einzelnen Bäumen, Metall (Fahrrad, Handy, Geländer etc.) und Waldrändern
- Freie Felder oder Wiesen meiden
- Bei akuter Gefahr an tiefster Stelle des Geländes mit geschlossenen Beinen in die Hocke gehen, Arme eng anlegen und Füße zusammenstellen
- Als Gruppe nicht zusammenstehen oder sich berühren
Exkurs: Der CO2-Abdruck des Radsports
Auch wenn das Fahrrad als Verkehrsmittel großes Potenzial zur Einsparung von klimaschädlichen Treibhausgasen bietet, verursacht der Radsport erhebliche, teils vermeidbare CO2-Emissionen. Etwa durch die Produktion und den Transport von Fahrrädern, Bekleidung und Zubehör, die Organisation und Durchführung von Events oder – vor allem – die Reisetätigkeit von Sportlerinnen und Sportlern zu Wettkämpfen, Breitensportveranstaltungen und Trainingslagern. Hier muss jede/r für sich entscheiden, mit welchen Maßnahmen sich der eigene CO2-Fußabdruck vermindern oder ggf. kompensieren lässt. © Bike-X