Honda zeigt für 2025 die neue Hornet 1000 und gleich noch ein SP-Modell mit mehr Fahrwerk. MOTORRAD fuhr das Topmodell SP und ist hocherfreut.
Nachdem die 750er-Hornet seit der Saison 2023 hoch oben im Neuzulassungs-Ranking rangiert, schiebt der weltgrößte Motorradhersteller Honda die CB 1000 Hornet nach. Allerdings mit deutlicher Verspätung. Bereits 2023 angekündigt und gezeigt, fällt ihre finale Präsentation auf den Oktober 2024 und der Verkaufsstart in Richtung 2025. Vielleicht ein Trostpflaster für lang wartende Hornet-Freunde: Es kommt direkt noch eine SP-Variante, die sogar etwas mehr Leistung hat. Die Einstandspreise sind für das gebotene Motorrad fast phänomenal. Doch jetzt fährt MOTORRAD den ersten kurzen Test.
So fährt die neue Honda Hornet 1000
Die neue Honda CB 1000 Hornet SP vermittelt ein gutes Gefühl für die Befindlichkeit des Vorderreifens, was sich später auch bei der Fahrt auf regennassen Straßen bestätigte, wo diese Eigenschaft ja gleichsam existenziell wichtig wird. In Wechselkurven wedelt sie zwar nicht mit ultimativer Leichtfüßigkeit, folgt aber akkurat der vom Fahrer anvisierten Fahrlinie. Vergleiche aus der Erinnerung heraus sind zugegebenermaßen nicht ganz fair, aber im Gesamtkomplex Lenkeigenschaften, Rückmeldung, Ausgewogenheit hinterlässt die Hornet einen besseren Eindruck als die CB 1000 R.
Video: Im Video - Neue Honda CB 1000 Hornet und Hornet SP
Ergonomie für jedermann
Man sitzt auf der großen CB 1000 Hornet SP nicht betont vorderradorientiert und aktiv und in knapp 81 Zentimeter Höhe auch nicht allzu hoch. Trotzdem bietet sich auch größer gewachsenen Fahrern ein angenehmer Kniewinkel. Die von den Honda-Entwicklern hervorgehobene schmale Taille kommt ihnen aber nicht in dem Maß zugute wie Menschen mit kürzeren Beinen. Der Tank weitet sich von seinem schmalen hinteren Ende nach vorn, seine Flanken schließen etwa eine Handspanne weit Richtung Lenkkopf bündig mit den Oberzügen des Stahlrahmens ab. Diese können aber nicht enger zueinander liegen, weil sie den Reihenvierzylinder zwischen sich aufnehmen müssen. Wer längere Beine auf der Hornet unterbringen muss, kriegt sie dann doch auseinandergespreizt. Das bleibt aber gut erträglich.
Sonderreifen fallen nicht auf
Eigens für die CB 1000 Hornet SP hat Honda von Dunlop und Bridgestone zwei Serienreifen entwickeln lassen. Bei dieser Präsentation rollten die Motorräder auf Bridgestone S 22 in Sonderspezifikation "BB". Die unterscheidet sich vorn nicht groß vom Standard-S 22, der Hinterreifen wird jedoch mit weicheren Flanken und nur einer Gummimischung aufgebaut. Bei den herrschenden Bedingungen – trockene Straßen, kühle Temperaturen, dann nasse Straßen und noch kühlere Temperaturen – war damit kein Nachteil zu erspüren.
Video: Live vor Ort: Honda CB 1000 Hornet SP (2025) - Eicma 2024
Motor neu gedacht und gut gemacht
Ausgehend vom Motor der Fireblade SC77, der wiederum große Ähnlichkeiten mit dem SC 59-Antrieb von 2008 besitzt, hat die Honda-Motorenentwicklung den CB-1000-Hornet-Vierzylinder auf mehr Drehmoment im unteren und mittleren Drehzahlbereich getrimmt und dafür ein wenig der immer noch reichlich vorhandenen Spitzenleistung geopfert. Die geringere Maximaldrehzahl, die damit einhergeht, ermöglicht den kostensparenden Einsatz von Guss- anstelle von Schmiedekolben und Einlassventilen aus Stahl anstatt der Titanteile der Supersportler-Motoren. Außerdem wurden die Steuerzeiten geändert, die Auspuffführung ist ohnehin eine ganz andere.
Dank dieser Maßnahmen liegt die neue Hornet beim Thema Motorcharakteristik im Gedächtnisvergleich mit der CB 1000 R vorn, ein Drehmomentbulle ist sie aber nicht geworden. Ein Journalistenkollege aus den Niederlanden hatte sich offenbar den Drehmomentaufbau eines großen 1300 oder 1400ers vorgestellt und gewünscht, und ich verstehe, was er gemeint hat. Seine Meinung teile ich jedoch nicht. Der nach dem ersten Eindruck lineare Anstieg von Leistung und Drehmoment hat auch viel für sich. Da gibt es nicht, wie beim CB 1000 R-Motor, eine Drehmomentrampe zu überfahren, sondern man entscheidet je nach Stimmung und Straßenverhältnissen, wie zornig der Motor anreißen darf und hält ihn im entsprechenden Drehzahlbereich. Je höher, desto mehr, und immer bleibt berechenbar, was man da entfesselt. Die dafür nötige Schaltarbeit macht nur geringe Mühe, egal ob mit Schaltassistent oder Kupplungseinsatz.
Bremse könnte mehr
Trotz prominenter Brembo-Hardware erhielt die Honda Hornet 1000 SP keine Rennbremse. Die Verzögerung baut sich ähnlich auf wie die Leistung, nämlich analog zur ansteigenden Handkraft am Hebel. Damit lässt sich verlässlich und präzise verzögern, keine Frage, aber in diesem Fall würde mir etwas schnelleres Ansprechen und eine weniger gedämpfte Rückmeldung besser gefallen. Kürzlich habe ich durch einen Leserbrief gelernt, wie schwierig es ist, mit Worten zu beschreiben, wie eine nach meiner Meinung vorbildliche Bremse funktioniert und sich anfühlt. Hier der nächste Versuch: Sie sollte auch beim zarten Anlegen der Beläge an die Scheibe schon eine deutliche, aber bitte nicht heftige Reaktion zeigen und egal aus welchem Tempo bis zum Stillstand nicht nachlassen. Zumindest im ersten Punkt erreicht die Hornet dieses Ideal nicht ganz.
Fazit zur ersten Fahrt mit der neuen Hornet 1000
Dem Ziel, das umfassende und permanente Angebot an digitalen Angeboten nutzbar zu machen, dient die Honda CB 1000 Hornet dagegen in vorbildlicher Weise. Im Zusammenspiel mit der Roadsync-App und mit einem Bluetooth-Helm sind sprachgesteuert Telefonie, Musik, Wetternachrichten und Punkt-zu-Punkt-Navigation möglich. Die elektronischen Fahrhilfen sind in den drei Modi Normal, Sport und Rain konfiguriert, lassen sich aber auch in zwei Custom-Modes individuell zusammenstellen. Der Sport-Modus bietet ein sehr direktes Ansprechverhalten des Motors, im Normalmodus kommt man aber auch im Regen bestens zurecht, so dass es denkbar wäre, eine schärfere Einstellung der Traktionskontrolle mit einem sanfteren Ansprechen zu kombinieren. Man kann dieses runde und stimmige Motorrad aber auch einfach so genießen und in einen schönen analogen Flow geraten.
Honda CB 1000 Hornet mit 152 PS
Die neue Honda CB 1000 Hornet basiert auf der Kombination aus einem neuen Stahlrahmen, in dem der 999-Kubik-Vierzylinder mitträgt. Er stammt in der Basis aus der 2017er CBR 1000 RR Fireblade (SC77). Fürs Naked Bike Hornet bekommt er eine neue, weniger spitze Abstimmung und 152 PS bei 11.000 Touren sowie 104 Nm bei 9.000 Umdrehungen pro Minute. Wesentliche Maßnahmen am und im neuen Motor listet Honda nach neuen Nockenwellen, neuen Kolben und einer neuen Einspritzung mit 4 Drosselklappen mit je 44 Millimeter Durchmesser (Fireblade SC77: 47 Millimeter).
Fahrwerk der neuen CB 1000 Hornet
Den neuen Rahmen der neuen Honda CB 1000 Hornet mit dem bekannten Motor kombiniert Honda mit bekannten Komponenten: Die Pro-Link-Schwinge aus Aluminium führt das Hinterrad in 180/55ZR17 zusammen mit einem vorspannbaren Federbein von Showa mit 138 Millimeter Federweg.
Im 65 Grad steil stehenden Lenkkopf steckt eine nicht einstellbare USD-Gabel von Showa mit 41 Millimeter Standrohrdurchmesser und 118 Millimeter Federweg. Ihre Länge, der Lenkkopfwinkel und die Reifendimension von 120/70ZR17 ergeben einen Nachlauf von überraschend kurzen 98 Millimeter bei nur 1.455 Millimeter Radstand.
Nissin liefert die 3 Bremssättel mit je 4 Kolben vorn und 2 hinten, die auf 3 Scheibenbremsen wirken. Vorn im Durchmesser von 2 x 310 Millimeter, hinten mit 240 Millimeter, alle vom ABS überwacht. Interessante Eckdaten: Die Sitzhöhe misst 809 Millimeter, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 230 km/h, das fahrfertige Gewicht 211 Kilo und die Zuladung 188 Kilo.
Video: Im Video: Honda CB 1000 Hornet SP (2025)
Honda CB 1000 Hornet SP mit 157 PS
Zusammen mit der CB 1000 Hornet zeigte Honda die SP-Version. Das SP kommt allerdings nicht nur durch Farben und Aufkleber an die CB 1000 Hornet, sondern durch ein neues Fahrwerk und insbesondere mehr Leistung. Gleiche Hard- und Software des Motors ergänzt Honda um eine Abgasanlage mit einer Klappensteuerung, die ab 5.700 Touren öffnen kann und dem Motor bei gleichen Drehzahlen von 9.000 und 11.000 pro Minute 3 Nm und 5 PS mehr ermöglicht. Ob die summierten 107 Nm und 157 PS die Höchstgeschwindigkeit erhöhen, ist bislang nicht bekannt. Hingegen ist bekannt, dass der Verbrauch von 5,9 Liter je 100 Kilometer auf dem gleichen Niveau der Nicht-SP liegt. Allerdings: Weder die CB 1000 Hornet noch die SP sind mit 98 db(A) Standgeräusch berechtigt, im rechtswilden Tirol bestimmte Strecken unter die Reifen zu nehmen. Übrigens: Die SP hat ab Werk einen einstellbaren Quickshifter mit Blipper-Funktion.
Mehr Fahrwerk und Bremsen an der Hornet 1000 SP
Neben dem kleinen Plus an Leistung trägt die neue Honda CB 1000 Hornet SP ein deutliches Upgrade im Fahrwerk. Das einfache Federbein von Showa ersetzt Honda hier durch ein voll einstellbaren TTX36-Federbein von Öhlins, während eine voll einstellbare Gabel von Showa im Lenkkopf das Führen des Vorderrads übernimmt. Die Federwege der SP liegen bei 118 Millimeter vorn und 139 Millimeter hinten. Ebenso markenlastig gestaltet Honda die vordere Bremse der SP: Brembo Stylema-Sättel zieren die Gabelfüße. Die übrigen Fahrwerks- und Motordaten gleichen denen der Hornet ohne SP, einzig das fahrfertige Gewicht erhöht sich um eines auf 212 Kilogramm.
Ride-by-wire, 3 Fahrmodi und Schlupfregelung
Zeitgemäß gehen die Befehle der Gashand nicht per Seilzug an die Drosselklappen der Benzineinspritzung, sondern per Sensor. Das ermöglicht der Honda CB 1000 Hornet, dem Fahrer oder der Fahrerin 3 Fahrmodi anzubieten. Dazu gibt es eine Traktionskontrolle sowie eine Anti-Hopping-Kupplung am 6-Gang-Getriebe. Alles gesteuert über ein TFT-Display mit einer Diagonale von 5 Zoll (12,7 cm) und einer neuen Beschichtung für bessere Sichtbarkeit bei Sonneneinstrahlung. Und 2024 darf Connectivity nicht fehlen: Ab Werk tragen beide Hornet-Versionen das Honda Roadsync mit Pfeil-Navigation und Sprachsteuerung. Was anno 2025 leider fehlt: Beide neuen Hornets mit der Ordnungszahl 1000 haben keine schräglagenabhängigen Systeme für Bremse und Traktionskontrolle, wobei letztere immerhin einstellbar ist.
Video: Vorstellung: Honda CB 1000 Hornet (2024)
Was sind vergleichbare Modelle?
Honda tritt mit der neuen CB 1000 Hornet und der SP auf ein recht japanisches Feld im Markt. Deutlich niedriger in der Hackordnung stehen mit 125 PS die Kawasaki Z 900 (ab 10.695 Euro) und die 119 PS der Yamaha MT-09 (ab 11.199 Euro). Im Grunde auf dem gleichen Level steht die Suzuki GSX-S 1000 (ab 13.200 Euro) mit ihren 152 PS, allerdings ohne SP-Option. Darüber longieren weitere Reihenvierer mit deutlich erkennbaren Supersport-Genen. Zum einen die Yamaha MT-10 mit 160 PS und zum anderen die BMW S 1000 R mit 165 PS. Erstere zu einem Preis ab 16.449 Euro und ungewisser Euro 5+-Zukunft, letztere ab 16.160 Euro und mit dem Stigma der M 1000 R aus eigenem Hause.
Das kostet die neue Honda Hornet 1000
Die Honda CB 1000 Hornet wird 2025 in 3 Farben erhältlich sein: "Grand Prix Red", "Mat Iridium Gray Metallic" und "Pearl Glare White". Die neue Honda Hornet 1000 SP ist nur erhältlich in "Mat Ballistic Black Metallic" mit Felgen in "Desert Gold Metallic. Seit Ende Oktober sind die Preise für die beiden Modelle bekannt. Die neue CB 1000 Hornet startet inklusive Überführung bei 10.290 Euro. Und die neue CB 1000 Hornet SP startet inklusive Überführung bei 12.090 Euro.
Fazit
Mit rund einem Jahr Verspätung stellt Honda im Oktober 2024 die neue CB 1000 Hornet offiziell als Modelljahr 2025 vor. Eigentlich wurde das Modell schon im November 2023 für 2024 angekündigt. Als Trost kommt direkt noch eine SP-Version mit mehr Leistung und Fahrwerk mit. Die Hornet leistet aus 999 Kubik 152 PS und drückt 104 Nm, bei der SP sind es 107 Nm und 157 PS. Ein einfaches Showa-Fahrwerk federt und dämpft die Hornet, die SP mit voll einstellbaren Elementen von Showa und Öhlins. Weiteres SP-Upgrade: von Nissin auf Brembo an der vorderen Bremsanlage. Die Gewichte von 211 und 212 Kilo sind für ein Chassis aus Stahl beachtlich, insbesondere im Vergleich mit der Suzuki GSX-S 1000 S, die mit Alu-Rahmen nicht leichter ist. Die Preise starten inklusive Überführung bei 10.290 Euro für die Basis-Hornet und 12.090 euro für die SP. © Motorrad-Online
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