Du legst beim Indoorcycling Wert auf effektives Training ohne Schnickschnack wie virtuelle oder reale Welten, Rennen und/oder Community Rides? Da könnte die Trainingsplattform TrainerRoad interessant für dich sein. Wir haben sie getestet.
Der eine bevorzugt die bunte Rad-Welt von Zwift, der andere lieber die realistischen Strecken von Rouvy und Co. Der Dritte möchte lieber die nackten Zahlen seines Leistungsvermögens im Auge halten. Da kommt die Trainingsplattform TrainerRoad ins Spiel.
Kurz & knapp: Trainingsplattform TrainerRoad
- Große Palette an Workouts für verschiedene Ziele
- Nutzung von KI für dynamischere Trainingspläne
- FTP-Ermittlung via KI
- Mit den allermeisten Smart-Trainern, Brustgurten, Smartphones und anderen Geräten kompatibel
- Preis: 21,99 $/ Monat
Trainieren mit der KI
Herzstück der Trainings-App ist die Künstliche Intelligenz, die TrainerRoad aktuell noch viel stärker einsetzt als andere Apps. Das fängt damit an, dass nicht vor Beginn eines jeden Trainingsplans ein schweißtreibender FTP-Test steht. Stattdessen analysiert TrainerRoad nach der Verknüpfung mit den jeweiligen Konten (Strava, Garmin, etc.) die zurückliegenden Aktivitäten und ermittelt daraufhin einen KI-generierten FTP-Wert. Dieser ist natürlich umso genauer, auf je mehr Daten (Herzfrequenz, Leistung) die KI zurückgreifen kann. In unserem Test kam der KI-generierte Wert auch nahe an den erwarteten und bekannten Wert heran. Alternativ gibt's natürlich auch entsprechende Workouts, um den FTP-Wert mit einem klassischen Rampen, CP-8- oder CP-20-Test zu ermitteln. Im Laufe eines Trainingsplans arbeitet die KI im Hintergrund weiter, vermeldet entsprechende und natürlich sehr willkommende Fortschritte und passt künftige Workouts dann entsprechend an.
Stichwort Trainingsplan: Eine der ersten Aufgaben für die Nutzer von TrainerRoad nach dem Verknüpfen mit anderen Radsport-Konten ist die Erstellung des jeweiligen Trainingsplans. Hier gefällt uns TrainerRoad ebenfalls sehr gut, weil die Nutzer sehr gut an die Hand genommen werden. In mehreren Schritten werden Ziele wie ein Event, allgemeine Fitness, FTP-Verbesserung oder auch eine verbesserte Sprintleistung definiert, Dauer, Zeitumfang, etc. abgefragt und schließlich der Trainingsplan mit den passenden Workouts aus der immensen Bibliothek gefüllt.
Trainingspläne
Die Einheiten lassen sich einfach via Drag&Drop zwischen den Tagen hin- und herschieben und so auf die jeweils am besten passenden Tage verteilen. Ebenfalls ein Fortschritt im Vergleich zu früher: Die allermeisten Workouts dauern zwischen 45 und 60 Minuten, ganz selten sind es 75 oder mal 90 Minuten – mehr Zeit am Stück will wohl niemand auf der Rolle verbringen.
An dieser Stelle kommt ein weiteres praktisches Feature von TrainerRoad ins Spiel: Stehen längere Grundlagen-Einheiten an oder lockt der Sonnenschein draußen, können alle Workouts auch mit wenigen Klicks nach draußen verlegt werden. Das heißt: Ist das Garmin- oder Wahoo-Konto verknüpft, poppen die Trainings nach der nächsten Synchronisation auf dem Radcomputer auf und können abgefahren werden. Genauso werden sonstige Ausfahrten von euch via Strava in euren Trainingskalender bei TrainerRoad eingebunden, damit ihr sehen könnt, wie viele Stunden ihr die jeweilige Woche gefahren seid.
Und auch weil ein noch so ambitioniert verfolgter Trainingsplan nie von Anfang bis Ende so absolviert wird, wie er anfangs geplant wurde, hat man bei TrainerRoad die Möglichkeit, Krankheiten, Urlaube oder Verletzungen dem Trainingsplan hinzuzufügen. Generell arbeitet die KI aber ohnehin immer im Hintergrund und vergleicht den Trainingsfortschritt und schlägt regelmäßig Anpassungen des Trainingsplans vor. Also entweder werden ganz andere Workouts in den Plan eingebaut oder aber die Intensität wird reduziert oder erhöht – ganz nach den zurückliegenden Trainings. Es steht euch aber frei, die vorgeschlagenen Änderungen auch abzulehnen.
Außerdem warnt die KI beispielsweise vor Übertraining. Habt ihr also in jüngster Zeit mehrere lange/intensive Einheiten gemacht, hinterlegt TrainerRoad die entsprechenden Tage gelb oder gar rot und schlägt euch für die nächsten Tage beispielsweise Regenerationseinheiten vor. Insgesamt vermittelt die KI den Nutzern so ein sehr gutes Gefühl, auch wenn nach unserer Einschätzung beispielsweise die Anpassung des Trainingsplans nach längerer Krankheit noch deutlich stärker ausfallen dürfte, um den Nutzer noch besser wieder an das Training heranzuführen.
Ebenfalls ein schönes Feature: Habt ihr spontan ein Zeitfenster, könnt euch ihr via "TrainNow" von der KI ein Workout vorschlagen lassen, das in euren aktuellen Trainingsplan passt.
Die Workouts selbst sind nüchtern gehalten und rein zahlenbasiert, für die jeweilige Unterhaltung muss jeder selbst sorgen. Außerdem sind auch nicht alle Workouts mit entsprechenden Erklärungen oder Text-Anleitungen hinterlegt, die Sinn und Zweck des aktuellen Workouts vermitteln. So ist es in der Regel ein reines Abstrampeln der jeweiligen Watt-Vorgaben. Für ambitionierte Rennradfahrer, die wirklich effektiv traineren wollen, mag das funktionieren. Wir mussten allerdings in unserem Test feststellen, dass die Langzeit-Motivation bei so nüchternen Workouts deutlich schwieriger aufrechtzuerhalten ist als bei anderen, vergleichbaren Apps wie beispielsweise Wahoo SYSTM, wo die allermeisten Workouts mit Videomaterial sei es von Profi-Rennen oder von schönen Rennrad-Destinationen hinterlegt sind. Zu verschmerzen ist hingegen, dass sich sowohl bei der Desktop-App wie auch der fürs Smartphone immer wieder Textbausteine finden, die (noch) nicht vom Englischen ins Deutsche übersetzt worden sind.
Test: 4 Monate
(+) KI-FTP-Erkennung
(+) automatische Anpassung des Trainingsplans
(+)(-) keine Unterhaltung
(-) Langzeit-Motivation schwierig © Bike-X
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