Es begann mit Geparden. Deren Gestalt und mehr noch das Wesen ihrer Bewegung, die Dynamik, Spannung und Harmonie, haben japanische Kunsthandwerks-Meister in abstrakte Skulpturen gefasst. Das war der Ursprung und die erste Interpretation dessen, was Mazda mit dem ersten CX-5 im Jahr 2012 als "Kodo-Design" eingeführt und seitdem immer weiter verfeinert hat. "Kodo", wörtlich "Herzschlag", gibt der Seele der Bewegung eine Form. Es schafft nicht allein Schönes. Es bringt eine innere Schönheit zum Ausdruck, eine Schönheit, die sich uns, so das japanische Verständnis, im Gebrauch offenbart, sodass Schönheit jeden Aspekt des Alltagslebens bereichert.
Video: Fahrbericht: Mazda CX-60
"Mit unserem Kodo-Design", sagt Jo Stenuit, Designdirektor im europäischen Mazda-Entwicklungs- und -Designzentrum in Oberursel bei Frankfurt, "möchten wir die Menschen emotional erreichen. Und es ist unser Ziel, einen ehrlichen Ausdruck von Gefühl zu schaffen." In Worten ist das schwer zu vermitteln. Aber es ist jedem Mazda anzusehen und anzumerken. Warum ist das so?
Traditionell japanisches Handwerk
Wenn wir denn nicht "Seele" dazu sagen wollen, worin liegt dieses Flair begründet? Seinen Ursprung hat es in einer ganz klaren Haltung: Mazda begreift seine Art des Fahrzeugbaus als Kunstform und Fortsetzung traditionellen japanischen Handwerks mit anderen Mitteln. Denn selbst die schließlich in Serie hergestellten Autos nehmen ihren Anfang im Können und der Kreativität derer, die die ersten Entwürfe in Skizzen anlegen und in mühevoller Detail- arbeit Modelle aus Ton und Metall erschaffen, in handwerklicher Kunstfertigkeit also.
Die jedoch erschöpft sich in der japanischen Kultur nicht in der Fähigkeit, etwas herzustellen, und Perfektion nicht in maschinell erreichbarer Präzision. Perfektion liegt vielmehr darin, sich selbst voll und ganz dem eigenen Tun zu widmen, sich hingeben zu können, ein Prinzip, das in Japan als "Monotsukuri" bekannt ist: ein Stück der eigenen Persönlichkeit in sein Werk einfließen zu lassen und es damit zum Leben zu erwecken. Nichts anderes hatte Mazdas ehemaliger globaler Designchef Ikuo Maeda im Sinn, als er erklärte, man wolle "Designs entwickeln, die den Menschen das Gefühl geben, dass ihr Auto ein lebendiges Wesen ist".
Dieser emotionale und von Maeda auch "spirituell" genannte Ansatz hat sich im japanischen Denken als "Kansei" etabliert: in der Entwicklung und Gestaltung eines Produkts stets die Gefühle der Menschen zu berücksichtigen und dadurch eine Verbindung zwischen ihnen und dem Produkt herzustellen. Kodo-Design verbindet. "Unsere Aufgabe als Auto-Designer ist hochkomplex", sagt Jo Stenuit, "aber es liegt ihr doch immer dieselbe Frage zugrunde: Was brauchen die Menschen?"
Nichts Überflüssiges
Klar ist: Überflüssiges brauchen sie nicht. Und so folgt das Mazda- Design der japanischen "Seiri"-Maxime: Schaffe Ordnung und entferne nicht Notwendiges. Als gestalterische Idee führt das unweigerlich zu einer Liebe zum Detail einerseits und zu größerer Klarheit andererseits.
"Es geht darum, mit möglichst wenigen Elementen ein emotionales Design zu entwerfen. Das funktioniert nur, wenn diese wenigen Elemente auf höchstem Niveau verarbeitet sind." Was Jo Stenuit meint, verkörpern neben dem zuletzt vorgestellten Konzeptfahrzeug Mazda Iconic SP und den aktuellen Modellen auch die Studien zu RX Vision und Vision Coupé in Mazdas europäischem Entwicklungs- und Designzentrum: Sie alle sind ein Ausdruck von "Sori", einem zentralen Element des Kodo-Designs und dem in der japanischen Ästhetik omnipräsenten Bemühen, perfekt harmonische Kurven zu schaffen und Oberflächen so zu gestalten, dass das Licht und dessen Reflexe in die ästhetische Wirkung miteinbezogen werden. So entsteht im Spiel von Licht und Schatten, japanisch "Utsuroi", gezielt eine doppelte Dynamik, weil die Form ihr Erscheinen in der Bewegung stets verändert. "Und damit ja auch zum Ausdruck bringt", sagt Jo Stenuit, "wie viel Fahrspaß ein Mazda macht." © auto motor und sport
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.