Nio hat auf dem Power Up-Event 2024 im chinesischen Wuhan eine Technologie vorgestellt, die den Reservekanister mit dem Starthilfekabel in ein Gerät vereint – allerdings fürs Elektroauto.

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Auch 2024 scheint die Reichweitenangst – oder wenigstens die Angst vor dem Liegenbleiben mit dem Elektroauto nicht gebannt. Das weiß auch der chinesische E-Autobauer Nio und hat ein Ladegerät vorgestellt, mit dem E-Autos sich gegenseitig laden können. Nur warum sollte gerade Nio so etwas entwickeln? Schließlich sind die Chinesen genau der Autobauer, dessen E-Autos nicht nur geladen, sondern mit den Akku-Wechselstationen direkt mit einer neuen Batterie versorgt werden können. Die Antwort ist simpel wie eingängig: Im Fall einer Panne unterwegs bringt die schnellste Ladestation und die schönste Wechselstation der Welt nichts – aber vielleicht kommt ja ein anderer E-Autoautofahrer vorbei.

So stellten Shen Fei, Vice President von Nio Power und Nio-Chef William Li den Car-to-Car-Lader beim Power Up 2024 als Notfall-System vor. Das Besondere: Anders als bei den meisten anderen Car-to-Car-Ladevorgängen tröpfelt der Strom nicht mit ein paar kW vom einem Akku in den anderen. Mit dem vorgestellten Car-to-Car-Ladegerät von Nio könnten bis zu 40 kW Ladeleistung zur Verfügung gestellt werden. Laut Nio entspricht das 20 Kilometer Reichweite in fünf Minuten. Die maximale Ausgangsspannung liege bei 1.000 Volt. Für mobiles Laden eine echte Ansage.

Notfall-Ladekabel für E-Auto wiegt 29 Kilo

Doch ganz so einfach ist es nicht, denn die beiden Autos werden nicht mit einem einfachen Kabel und einem kleinen Adapter verbunden, wie das beispielsweise beim Ford F150 Lightning der Fall ist. Stattdessen braucht es eine spezielle Steuereinheit. Die wiederum hat nichts mit den typischen Notladekabeln mit milchtütengroßem Ladeziegel zu tun, die viele E-Auto- und PHEV-Fahrer fürs Laden an der Schuko-Steckdose nutzen.

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Denn der Ladeziegel für Nios Car-to-Car-Ladegerät ist ein rund 50 Zentimeter langer und 20 Zentimeter breiter Koffer mit zwei Anschlüssen für die beiden E-Autos, die miteinander verbunden werden sollen. In der Kiste verbirgt sich die Steuer- und Leistungselektronik, die den Lade- und Entladevorgang regelt. Laut Nio passt der Lader so zwar noch problemlos in den Kofferraum des Fahrzeugs, wiegt aber satte 29 Kilo. Auch wenn die Abmessungen passen, mit Handgepäck hat das nichts mehr zu tun. Immerhin: die Energieeffizienz des Notladevorgangs liege bei 95 Prozent.

Die Fotoshow zeigt unseren Einzeltest vom Nio EL6.  © auto motor und sport

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