Laut Informationen der IG Metall will Opel im Werk Eisenach fast die Hälfte der 1.800 Mitarbeiter entlassen. Statt zweier Modelle soll in dem Werk künftig nur noch ein SUV montiert werden. Die Gewerkschaft pocht indes auf die Einhaltung der alten Verträge mit General Motors.
Bei Opel spitzt sich der Konflikt zwischen der Geschäftsleitung und der Gewerkschaft zu. Nach Informationen der IG Metall will das Unternehmen im Werk Eisenach die Belegschaft von 1.800 auf unter 1.000 reduzieren. Deshalb hat der Opel-Betriebsrat für den Donnerstagnachmittag (19. April) Betriebsversammlungen an den Standorten Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern anberaumt.
Opel will Produktion in Eisenach herunterfahren
Bisher werden in dem 1990 gegründeten thüringischen Werk die Opel-Modelle Adam und Corsa montiert. Der Adam soll zunächst weiterlaufen. Den Corsa will Opel ab Ende 2019 ausschließlich im spanischen Werk Saragossa produzieren. Unter dem neuen Eigentümer PSA soll das Werk in Thüringen längerfristig nur noch ein SUV montieren. Dafür will die Konzernleitung die Arbeit im Werk von drei auf zwei Schichten reduzieren – mit entsprechend geringerem Personalbedarf.
IG Metall besteht auf Absprachen mit General Motors
Die Gewerkschaft fordert jedoch, dass der neue Eigentümer PSA die geltenden tariflichen Produktionsvereinbarungen einhält. Diese hatte die Gewerkschaft mit General Motors vor der Übernahme getroffen. Die Politik unterstützt die Forderung: „Wir erwarten jetzt erstmal von dem Unternehmen, dass es all das, was es versprochen hat im Zusammenhang mit der Übernahme, auch einhält", so Merkel nach einem Treffen mit den ostdeutschen Ministerpräsidenten. Das Wirtschafts- und Arbeitsministerium führten bereits Gespräche mit den betroffenen Opel-Standorten.
Die Vertriebssituation sieht bei Opel derzeit nicht rosig aus. Im letzten Jahr stiegen die Zulassungen EU-weit laut Automobilverband ACEA um 3,4 Prozent auf 15,14 Millionen Einheiten. Bei Opel gingen die Verkäufe 2017 aber um sechs Prozent auf 1,09 Millionen zurück. Allerdings lag das teilweise am durch den Brexit bedingten Rückgang der Verkäufe in Großbritannien, wo Opel/Vauxhall traditionell stark ist.
Unsicherheit durch Kündigung aller Händlerverträge
Zur weiteren Verunsicherung trägt bei, dass PSA europaweit allen Opel-Händlern die Verträge gekündigt hat und stattdessen neue aushandeln will. Die Neuverhandlung von Verträgen ist in der Branche durchaus üblich. Gerne nutzen die Autohersteller diese Möglichkeit, die Anforderungen zu erhöhen und sich von weniger umsatzstarken Händlern zu trennen. Nach Informationen des Branchenblatts „Autohaus“ sollen zwölf Händler keine neuen Verträge bekommen. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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