Mit dem neuen Orca stellt Orbea ein sehr leichtes Rennrad auf die Laufräder. Wir baten das Topmodell des spanischen Herstellers zum Tanz auf dem Asphalt.
Kommando zurück! Orbea entdeckt mit dem Orca die Leichtigkeit wieder. Stellten die Spanier bei der vorigen Generation ihres Race-Modells besonders die Aerodynamik in den Vordergrund, besinnen sie sich beim neuen Orca auf traditionelle Werte. Also Gewicht, Gewicht und Gewicht. Tief angesetzte Sitzstreben, Aero-Gabel und windschnittige Sattelstütze sind Vergangenheit. Das schon optisch deutlich schlankere Orca bietet eine auf den ersten Blick fast schon klassisch wirkende, harmonische Rahmenform. Auf den zweiten Blick fallen etwa das stark abgeflachte Oberrohr, die filigranen Sitzstreben oder die schmale Gabel auf.
Für den Rahmen in der hochwertigen OMX-Variante verspricht Orbea ein Gewicht von 750 Gramm in Größe 53. Das sind rund 80 Gramm oder elf Prozent weniger als beim Vorgänger. Insgesamt soll das Rahmen-Set 1100 Gramm wiegen. Um auf dieses Gewicht zu kommen, hat Orbea neben dem schlankeren Rahmen auch ein optimiertes Carbon-Layup entwickelt. Zudem wurden auch bei der Hardware – etwa Schrauben oder Lager – sowie an der Lackierung einige Gramm eingespart.
Um herauszufinden, wie sich das neue Orbea Orca fährt, haben wir das Topmodell Orca M11eLTD zum Tanz über den Asphalt gebeten. Und zwar in einer mit Orbeas Personalisierungsprogramm MyO individualisierten Version. So wurden neben der standardmäßig verbauten Sram Red AXS-Schaltgruppe sowie den Carbon-
Laufrädern von Orbeas Schwestermarke Oquo einige Upgrades gewählt. Etwa das One-Piece-Cockpit von Vision oder die 30 Millimeter breiten Reifen Pirelli P Zero Race. Dazu sitzen an den Laufrädern die Mavic-Schnellspann-Steckachsen.
Mit High-End-Setup und minimalem Gewicht macht das Orca vom ersten Pedaltritt an klar, was es will: die Kraft aus den Beinen ungefiltert in Vortrieb verwandeln. Und vor allem möglichst schnell die Anstiege hinauffliegen. Sobald es bergauf geht, ist das Leichtgewicht voll in seinem Element. Dabei überzeugt es mit einer angenehmen, ausgewogenen Geometrie. Natürlich sitzt man sportlich im Sattel, aber nicht zu extrem. Der gut flexende Hinterbau in Kombination mit den breiten Reifen vermittelt dabei ordentlichen Fahrkomfort. So scheut das Rad auch Langstreckeneinsätze nicht. Dabei überzeugt auch der Vento Antares-Sattel von Fizik.
Ebenso gern wie bergauf fährt das Orca bergab. Dann punktet es mit einer gelungenen Mischung aus Agilität und Spurtreue. Es zirkelt agil und genau durch die Kurven, bietet dabei dennoch satte Spurtreue. Einzige Ausnahme: Wenn bei schnellem Tempo in der Abfahrt starker Wind ins Spiel kommt, zeigt sich das leichte Orca speziell mit den hohen Carbon-Felgen etwas anfällig für Seitenwind.
Fährt schnell hoch, kommt schnell wieder runter: Das leichte Orca mit starkem Handling ist am Berg eine Wucht.- Felix Krakow, Redakteur
Wie bei vielen modernen Rennrädern gilt auch für das Orbea Orca: Das Thema Vollintegration bleibt eine Glaubensfrage. Aber optisch machen komplett versteckte Bremsleitungen, One-Piece-Cockpit und integrierte Klemmung der Sattelstütze zweifellos ordentlich Eindruck. Clever gelöst ist die stufenlos einstellbare Sattelneigung.
Der Preis muss übrigens nicht unbedingt fünfstellig sein. Mit dem hochwertigen OMX-Rahmen gibt es das Orca als Komplettrad ab 5799 Euro. Modelle auf Basis des günstigeren, aber rund 330 Gramm schwereren OMR-Rahmen-Sets sind gar ab 2599 Euro zu haben.
👍 Das gefällt
Das Orca überzeugt als richtig starkes Rennrad, das sich speziell am Berg wohlfühlt. Egal ob bergauf oder bergab.
👎 Das weniger
Das sehr leichte Rad mit seinen hohen Carbon-Felgen verlangt bei starkem Seitenwind erhöhten Kontrollaufwand.
💗 Das perfekte Rad für...
... Kletterziegen auf der Jagd nach dem nächsten KOM und mit einem Hang zum Individuellen. Denn dank Orbeas MyO lässt sich das Orca nach Lust und Laune personalisieren.
*Gewicht ohne Pedale, Größe 55
Mehr Informationen beim Hersteller: Orbea © Bike-X
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