Am 31. Juli ist alles vorbei: Nächste Woche wird die Produktion des legendären US-Sportwagens Dodge Viper endgültig eingestellt. Damit verliert die Sportwagenwelt einen echten Charaktertyp – selbst wenn das Modell in jüngerer Vergangenheit kaum noch eine Chance gegen die Konkurrenz hatte. Das Herzstück des Kraftsportlers lebt dennoch weiter.

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Als die erste Viper das Licht der Welt erblickte, schrieb man das Jahr 1992. In Europa als Chrysler Viper vermarktet, sollte sie eine Art Wiedergeburt klassischer amerikanischer Muscle Cars sein: unverschämt stark, laut und schnell. Mithilfe eines 410 PS starken V10-Motors mit satten 8,0 Litern Hubraum (eine Entwicklung der Nutzfahrzeugsparte) und unter Zuhilfenahme des Know-hows von Lamborghini (damals zum Chrysler-Konzern zugehörig), gelang das rasante Vorhaben auch. Jahrelang beherrschte die Viper die Straßen und Rundkurse der USA. Mit Performance-Modellen wie der Viper GTS-R gelang Dodge ab 1995 sogar einer der erfolgreichsten Rennwagen aller Zeiten.

Dodge Viper kann nicht mehr mithalten

Dennoch galt das Auto schnell als unbeherrschbar: Das leichte Heck, der starke Zehnzylinder im Bug sowie der fehlende Allradantrieb ließen das Image der Viper schon bald ins Negative abgleiten. Erst ab 2001 gab es ABS als Serienausstattung. Auch mit der zweiten Generation ab 2003 wurde nichts Grundlegendes an der Technik geändert. Bereits 2010 sah man das Ende des Autos kommen, da im Zuge der Chrysler-Übernahme durch Fiat die Produktion des Sportwagens kurzzeitig eingestellt wurde. Und obwohl Fiat-Boss Sergio Marchionne 2012 noch einmal eine dritte Generation der Viper präsentierte, ist am 31. Juli 2017 endgültig Schluss mit der brachialen Giftschlange.

Immerhin ist die Viper der letzten Generation auf dem Stand der Technik angekommen: Es gibt ESP, eine Launch-Control für schnelle Starts, einen einigermaßen freundlich ausstaffierten Innenraum und massige 645 PS. Am nun 8,4 Liter großen Motor hat sich sonst nicht viel getan. Grund gab es keinen, denn in puncto Einzigartigkeit und Sound ist der Motor auch heute noch ein Sahnestück erster Klasse. Und dennoch reicht es nicht mehr, um der Konkurrenz davonzufahren: Zu groß sind die fahrtechnischen Defizite, zu hoch der Preis. Auch beim Thema Vernetzung und Infotainment ist das Auto ins Hintertreffen geraten. Letztlich gibt es mittlerweile auch Konkurrenz im eigenen Haus: Der Dodge Challenger ist mit bis zu 848 PS zu haben.

Viper tritt nicht ganz von der Bühne

Der einmalige Motor des Boliden lebt allerdings im Force 1 V10 von VLF weiter. Das von Henrik Fisker mitdesignte Modell ist ein echtes Unikat mit 745 PS. Nur 50 Exemplare sollen gebaut werden. Stückpreis: 268.500 US-Dollar – da war die rund 100.000 US-Dollar teure Dodge Viper im Vergleich sogar recht erschwinglich.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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