Moderne Autos verfügen über zahlreiche Fahrassistenzsysteme und werden auch bei Crashtests immer sicherer. Die vielfältige Technik birgt aber neue Risiken, zum Beispiel durch Ablenkung, Fehlinformation oder eingeschränkte Sichtverhältnisse.
Der Automobilclub von Deutschland AvD macht auf Risiken moderner Autos aufmerksam. Viele Autofahrer ergeben sich regelrecht der Technik in ihren Fahrzeugen und vergessen dabei scheinbar sogar das Autofahren selbst. Systeme, die eigentlich für mehr Sicherheit und Komfort sorgen sollen, können so das Gegenteil bewirken, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Eingeschränkte Sicht durch Dachsäulen
Die immer strenger werdenden Crashtestbestimmungen und das Design moderner Autos schränkt bei vielen Modellen die Sicht nach hinten extrem ein. Das führt dazu, dass der Schulterblick in manchen Fällen nicht ins Leere, sondern in Richtung Innenverkleidung des Fahrzeugs geht. Das wiederum hat zur Folge, dass vor allem beim Abbiegen Radfahrer und Fußgänger schneller übersehen werden können. Auch beim Einparken lassen sich moderne Autos oftmals schwerer überblicken. Aus diesem Grund raten die Verkehrsexperten, beim Abbiegen und Rangieren besonders vorsichtig zu fahren und sich klare Sichtverhältnisse zu verschaffen.
Tagfahrlicht leuchtet hinten nicht
Inzwischen sind nahezu alle neuen Autos mit Tagfahrlicht ausgestattet. Hinzukommt vielfach auch noch ein zusätzlicher Lichtsensor, der dafür sorgen soll, dass das Licht sich automatisch einschaltet, sobald es dunkler wird. Viele Autofahrer vergessen dabei aber, dass die Technik manchmal Macken haben kann und bei eingeschaltetem Tagfahrlicht in der Regel die Rücklichter nicht erstrahlen. Deshalb rät der AvD Autofahrern generell bei der Autofahrt das Licht manuell einzuschalten, um Dunkelfahrten erst gar nicht zu riskieren.
Ablenkung durch Entertainmentsysteme
Wo früher das Radio das Höchste der Gefühle war, kann heute inzwischen in vielen Autos telefoniert, Mails geschrieben oder im Internet gesurft werden. Selbst TV-Empfang bieten einige Fahrzeuge, von der Navigation einmal ganz abgesehen. Via Smartphone lassen sich außerdem Apps und Musik mit dem Auto synchronisieren, und während der Fahrt bedienen beziehungsweise anwählen. Was mehr Komfort bieten soll, lenkt laut AvD aber rund 50 Prozent aller Autofahrer während der Fahrt ab. Wer den Blick von der Straße abwendet und seine Aufmerksamkeit den Infotainmentsystemen schenkt, riskiert allerdings sein Leben und das anderer Verkehrsteilnehmer.
Automatik zwischen Komfort und Risiko
Inzwischen entscheiden sich viele Autofahrer gegen eine Handschaltung und für ein Automatikgetriebe. Was der Entspannung und inzwischen sogar häufig dem Verbrauch zugutekommt, kann aber für ungeübte Autofahrer schnell im Fiasko enden. Wer nur selten oder noch nie auf Automatik gefahren ist, sollte sich mit dem System vorher ausgiebig vertraut machen. Immer wieder kommt es zu Meldungen, in denen Autofahrer Bremse und Gaspedal verwechselt und schwere Unfälle verursacht haben. Deshalb gilt: Immer nur mit dem rechten Fuß die Pedale bedienen. Der linke ruht während der Fahrt auf der dafür vorgesehenen Fußstütze.
Vorsicht vor der Elektronik
Besonders Autofahrer mit Kindern sollten aufpassen, dass automatische Schließmechanismen, beispielsweise an der Heckklappe, nicht zur Gefahr werden. Trotz Blockade-Sensor ziehen einige Systeme noch kräftig an. Das wiederum kann zu schweren Verletzungen führen. Keine Verletzungen, aber dafür Diebstahl kann der allzu lockere Umgang mit den beliebten Keyless-Schließsystemen zur Folge haben. Die Funkfernbedienung für das Auto kann von Kriminellen schnell missbraucht und Signale abgefangen werden. Wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, sollte beim Abschließen des Wagens immer darauf achten, dass dieser wirklich zu ist.
Autowechsel kann zur Gefahr werden
Wer sich erst einmal an alle tollen Helfer im modernen Auto gewöhnt hat, kann beim Umstieg auf ein älteres Fahrzeug, sei es im privaten Bereich oder im Urlaub mit einem Mietwagen, schnell sein blaues Wunder erleben. Autofahrer sollten immer daran denken, dass nicht jedes Auto eine Einparkhilfe, Notbremssysteme, Abstandswarner oder andere Hilfen im Gepäck hat. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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