Früher oder später zeigt er jedem Auto seine Zähne: Der Rost, auch bekannt als die chemische Korrosion von Metallen (lateinisch: "corrodere" - deutsch: "zersetzen, zerfressen, zernagen"). Wer Glück hat, entdeckt ihn früh genug und kann ihn leicht entfernen. Wird Rost am Auto erst spät entdeckt und/oder nicht bekämpft, breitet er sich aus und zersetzt das Metall. Es wird porös und brüchig. Schon bei normaler Belastung steigt so das Risiko erheblicher Schäden am Fahrzeug, zum Beispiel durch den Bruch tragender Elemente wie Achsen, Schweller, Träger oder von Schweißstellen am Unterboden.
Tritt Korrosion flächendeckend auf oder nagt sie "an der falschen Stelle", macht Rost Ihr Auto also schlimmstenfalls zur Gefahr für Leib und Leben. Bei einem Unfall nimmt ein Auto mit Korrosionsschäden die Aufprallenergie nicht mehr im vorgesehenen Maße auf und bietet damit weniger Schutz – gerade dann, wenn Sie ihn am meisten brauchen.
Der "TÜV" ist für alle in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge verpflichtend. Bei der Untersuchung wird auch nach Rostschäden gesucht, um Ihre Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer zu garantieren. Eine fortschreitende Korrosion mindert auf lange Sicht außerdem den Wert und die Lebensdauer Ihres Fahrzeugs. Zudem drohen hohe Reparaturkosten. Lesen Sie im Folgenden, wie Sie Rost am Auto selbst entfernen und Korrosionsschäden verhindern können.
Rost am Auto: Woher kommt er?
Moderne Fahrzeuge sind heute in aller Regel vollverzinkt oder zumindest teilverzinkt. Bei teilverzinkten Fahrzeugmodellen sind nur die exponierten Teile mit Zink überzogen, deren Oberfläche dem Rost von außen her eine Angriffsfläche bieten. Korrosionsschäden gegenüber sind die heutigen Autos damit deutlich besser aufgestellt, als es frühere Fahrzeug-Generationen waren. Ebenso werden Hohlräume versiegelt, damit sich im Inneren keine Feuchtigkeit sammelt. Dennoch gilt, wenn es um Rost am Auto geht, leider wie so oft die schlichte Formel: "Kleine Ursache, große Wirkung."
Oft fängt es mit Flugrost an, der nicht sofort entfernt wird, oder mit dem kleinen Lackschaden durch Steinschlag oder Rollsplit. Vom Reifen eines anderen Fahrzeugs beschleunigt, genügt zuweilen schon der Einschlag eines Kieselsteins – schon ist der schützende Lack beschädigt. Luft und Wasser haben freien Zugang zum Metall, das in Folge oxidiert und korrodiert. Auch Unfälle mit "Blechschaden" sind häufig die Ursache für Korrosionsschäden. Hier gilt es, rechtzeitig Abhilfe zu schaffen.
Als "Flugrost" bezeichnet man im Allgemeinen einen nur oberflächlichen Rostansatz. Meist handelt es sich dabei um Eisenstaub, der an der Luft oxidiert und sich am Fahrzeug ablagert. Eine Quelle dieses Eisenstaubs ist beispielsweise der Metall-Abrieb, der beim Bremsen entsteht. Am Auto tritt Flugrost daher besonders gern an Türen und Schwellern auf, sowie an den Radkästen, an der Heckstoßstange und im Bereich des Kofferraumes. Unbehandelt dringt der Flugrost allmählich in das Material ein und wird spätestens dann zu einem größeren Problem.
Auto-Rost sofort entfernen – aber wie?
Die einen nehmen Backpulver, andere schwören auf Cola und Alufolie, um Roststellen am Auto zu entfernen. Um dem Problem aber wirklich gerecht zu werden und es nicht sogar noch zu verschlimmern, sollten Sie vom Einsatz solcher "Hausmittel" lieber Abstand nehmen. Flugrost entfernen Sie am besten mit einem trockenen Tuch und etwas Autopolitur aus dem Fachhandel. Ist der Lack darunter schon beschädigt, sollten Sie ihn schnellstmöglich ausbessern. Eine Autowäsche mit Heißwachs hilft hier temporär dabei, den Lack zu versiegeln. Dauerhaft schützen Sie ihr Fahrzeug aber nur, indem Sie den betroffenen Bereich mit neuem Lack versehen. Auch diesen finden Sie im Fachhandel.
Gelingt es nicht, den Flugrost mit etwas Politur und leichtem Druck wegzuputzen, und hilft auch erhöhter Druck nicht weiter, sitzt das Problem tiefer und der Rost schon im Metall. Von Flugrost kann dann nicht mehr die Rede sein. Einzelne Rostnester behandeln Sie dann zunächst mit grobem Schmirgelpapier oder mit der Drahtbürste: Schleifen Sie den Rost bis auf das blanke Metall ab. Im zweiten Schritt greifen Sie zu feinem Schmirgelpapier und arbeiten damit am Übergang zum (noch) unversehrten Lack.
Bei tieferen Korrosionen erleichtert eine Schleifmaschine das Abtragen von Rost am Auto. Hier kann es ratsam sein, einen sog. Entroster einzusetzen, der auch unter der Bezeichnung "Rostumwandler" firmiert. Ein Rostumwandler verwandelt Rost-Reste aus korrodiertem Eisen und Stahl in passives Eisenphosphat und schützt so nachfolgende Schichten. Dieser Schritt ersetzt jedoch nicht die Versiegelung mit Grundierung und Lack, die Sie nämlich abschließend vornehmen, um kleinere Roststellen am Auto zu entfernen.
Bei großen beziehungsweise tiefen Roststellen empfiehlt es sich eventuell, das betroffene Bauteil auszutauschen. Sind sie kein Profi-Bastler, der sich hinreichend damit auskennt, ist das bereits allein aus Sicherheits- und Garantieaspekten ein Fall für die Fachwerkstatt. Dort muss eingeschätzt werden, welches Ausmaß der Schaden erreicht hat; vor allem dann, wenn der Rost am Auto an komplexen oder schwer erreichbaren Bauteilen nagt.
Wie Sie Rost an Ihrem Auto vorbeugen können
So banal es klingen mag: Der wirksamste Schutz gegen Rost am Auto ist Wachsamkeit in Bezug auf eine unversehrte Lackschicht. Diesen Zustand gilt es, so gut wie möglich aufrecht zu erhalten und nach einem Schaden so schnell wie möglich wiederherzustellen. Steht Ihnen kein Garagenplatz zur Verfügung, wo Sie Ihr Auto unterstellen können, ist es draußen das ganze Jahr über Wind und Wetter ausgesetzt. Sturm und Hagel erleichtern die Rost-Vermeidung selbstverständlich nicht. Nach solch einem Ereignis sollten Sie Ihr Fahrzeug deshalb auf frische Lackschäden untersuchen und diese gleich behandeln.
Mittels regelmäßiger Fahrzeugpflege und insbesondere durch die Oberflächenversiegelung mit Heißwachs, erschweren Sie das Aufkommen von Rost an Ihrem Auto. Ebenso zuverlässig entfernen Sie mit einer Autowäsche natürlich auch Flugrost von der Fahrzeugoberfläche.
Herstellergarantie gegen Durchrosten: Wann gilt sie?
Sie sollten wissen, dass eine vom Fahrzeughersteller eventuell gewährte Garantie im Fall des Durchrostens nur dann greift, wenn Ihr Auto von innen nach außen rostet. Unbehandelte Lackschäden dagegen, die eine Folge äußerer Einflüsse wie Steinschlag, Hagel oder Flugrost sind, verursachen einen Rostfraß von außen nach innen. Dieser Fall wird mit großer Sicherheit leider nicht von einer eventuell vorhandenen Rost-Garantie abgedeckt. © 1&1 Mail & Media
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