Bei Autos von Lucid können die Fußmatten verrutschen und das Fahrpedal herunterdrücken. Deshalb gibt es jetzt einen Rückruf.

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Lucid ruft in den USA 4.294 Exemplare seiner elektrischen Luxus-Limousine Air zurück. Deren Allwetter-Fußmatten können verrutschen und dabei das Fahrpedal drücken, was eine unbeabsichtigte Beschleunigung auslöst. 2010 musste Toyota zirka 10 Millionen Fahrzeuge wegen eines angeblich ähnlichen Problems zurückrufen – eine Nasa-Studie belegte später aber, dass in den meisten Fällen die Fahrer Gas- und Bremspedal verwechselt hatten.

Lucid gilt als eine von intensiven Ingenieur-Leistungen getriebene Hightech-Marke – aber technisch vermeintlich einfache Komponenten wie Fußmatten machen den Autoherstellern immer wieder Probleme. So forderte im November 2018 der damalige Hersteller FCA (Fiat Chrysler Automobiles – seit 2021 Teil von Stellantis) die Fahrer von 6.745 Jeep-Grand-Cherokee-Trackhawk- und SRT-Modellen auf, die Fußmatten aus dem Fahrer-Fußraum zu entfernen. Auch hier hatten Nutzer von unbeabsichtigtem Beschleunigen durch verrutschte Fußmatten berichtet.

Mehr als ein Jahr lang produziert

Den Lucid-Rückruf hat die US-Verkehrsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) unter der Nummer SR-25-01-1 angeordnet. Lucid hat die verrutschenden Fußmatten zwischen dem 18. November 2022 und dem 29. Dezember 2023 produziert – sie tragen die Teilenummer K11-YNXXX-00. Es gibt auch noch eine zweite Allwetter-Fußmatte, deren Teilenummer auf 01 endet – diese ist nicht vom Rückruf betroffen.

Der fragliche Fußmattentyp ist nicht mit einem Verankerungssystem ausgerüstet. Die erste Meldung zu dem Problem kam im August 2024 von einem europäischen Lucid-Vertriebsmitarbeiter. Seine Beschreibung, dass das Fahrpedal nach starker Beschleunigung kurzzeitig hängen bleibe, konnten Lucid-Techniker allerdings nicht reproduzieren. Im September kam dann die erste Kundenbeschwerde rein – weitere folgten.

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Ersatz vielleicht nicht möglich

Ab dem 23. Mai 2025 setzt sich Lucid mit den Haltern der betroffenen Fahrzeuge in Verbindung. Bis dahin bittet der Hersteller seine Kunden, die Fußmatte aus dem Fahrerfußraum herauszunehmen. Da einige Air-Modelle nicht mit einer Fußmatten-Verankerung ausgerüstet sind, gibt es, möglicherweise, keine Ersatz-Matten. Für diesen Fall verspricht Lucid einen vollständigen Kostenersatz. Seit Februar 2025 hat Lucid die problematischen Fußmatten nicht mehr verkauft.

Lucid Europa prüft aktuell, ob auch in Deutschland zugelassene Air betroffen sind.  © auto motor und sport