Von wegen langweiliges, schwarzes Gummi: Schwalbe stellt zwei neue MTB-Reifen vor, die in ihrer Karkassen-Konstruktion den Stoff für eine Reifen-Revolution haben. Wir durften die neuen Pneus bereits testen und erklären die Neuerungen im Detail.

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Die Karkasse eines Reifens ist besonders wichtig, wenn es um die Performance im Gelände geht. Normale MTB-Pneus im Faltreifen-Bereich kommen mit einer gewebten Karkasse, bei denen die Fäden im 45-Grad-Winkel über die Lauffläche laufen. Hier setzt Schwalbe bei seiner neuen Konstruktion an: Die Fäden verlaufen deutlich stumpfer bei den zwei neuen Modellen, die im sogenannten Radialverfahren hergestellt sind. Die Technologie kommt so beispielsweise auch bei Trail-Motorrädern zum Einsatz.

Wo liegen die Vorteile von Radial-Karkassen?

Durch die Anordnung der Karkassenfäden überlappt das Karkassen-Material kürzer und vor allem mit weniger Spannung. Dadurch kann sich der Reifen wenn er auf Hindernisse wie zum Beispiel einen Stein trifft, besser verformen. Durch diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit schluckt der Reifen viel Energie, erfolgt fast wie eine kleine "Federung". Trotzdem ist das Material und der gesamte Reifen pannensicher.

Die Auflagefläche auf dem Boden profitiert ebenfalls von der Radial-Bauweise: Bis zu 30 % höher fällt sie bei gleichem Luftdruck höher aus, als bei einem Pneu mit herkömmlicher Karkasse.

Außerdem kann durch die größere Auflagefläche im Vergleich zu einem "normalen" Reifen der Luftdruck höher gewählt werden, was in mehr Durchschlagsresistenz resultiert. Der Reifen soll sich so quasi an den Boden ansaugen, mit seiner Dämpfung für mehr Grip und Komfort sorgen. Kann der Reifen so viel Versprechungen wirklich umsetzen? Das durfte unser Testfahrer Thomas "Der Professor" Schmitt bereits ausprobieren.

Erster Test – Schwalbe Albert

Direkt auf der ersten Abfahrt macht Schwalbes neuer Albert einen unaufgeregten Eindruck: Er saugt auch auf garstigen Trails die Schläge souverän auf und bietet viel Grip. Im Luftdruck ging unser Tester bewusst etwas (0,3 bar) höher als mit einem vergleichbaren Pneu. Ergebnis: Der Reifen schmiegt sich dennoch gut dem Untergrund an, trotzdem wird er nochmal deutlich Durchschlag-resistenter auf Kanten und Wurzeln.

Für Allround-Bikes gibt der Albert eine klasse Figur ab, für aggressivere Manöver eignet sich die Magic Mary besser, die ebenfalls zeitnah mit den neuen Radial-Karkassen verfügbar seins soll.

Die verfügbaren Reifenprofile:

Shredda

Als front- und heckspezifische Version verfügbar will der Shredda vor allem eines: Beißen! Die Profiltiefe fällt supertief aus, 10 mm stehen am Schulterstollen an, 8 mm sind es in der Mitte des Pneus. Auf tiefen, matschigen Böden dürfte das Profil also für Grip prädestiniert sein. Ansonsten ist das Profil sehr Motocross-inspiriert: Wie Pyramiden sind die Mittelstollen angeordnet, die für Stabilität und Abriebfestigkeit stehen wollen. Das soll in Downhills auch bei schwereren Bikes auf Tech-Trails für Top-Manövrierbarkeit sorgen. Der Reifen ist somit ideal für den E-MTB-Betrieb geeignet.

Er wird in der Gravity-Version (softere Gummi-Mischung, mehr Pannenschutz) für 79,90 Euro und in der Trail-Version für 73,90 Euro verfügbar sein.

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Albert

Der Albert hat als "Fat Albert" bereits einen großen Namen in der MTB-Historie: Weiterhin will er als Allrounder speziell im Enduro und All-Mountain-Segment punkten. Sein Profil ist in der Schulterstollen vom Tacky Chan inspiriert: Sie sollen bei Bremskanten punkten und vor allem bei der Übertragung der Seitenkräfte mitwirken. Er ist in verschiedenen Ausführungen zu haben.  © Bike-X

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