Unter den derzeit erhältlichen Elektroautos gibt es jede Menge SUVs. Wir klären, was dieses Segment als E-Auto qualifiziert und was nicht.

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Laute Teile der Gesellschaft haben den SUV zum Feindbild erklärt. Abgesehen davon, dass generelle Verunglimpfungen generell kurzsichtig sind, sehen wir doch, dass es auch unter den Elektroautos jede Menge SUV-Modelle gibt. Aber warum ist das eigentlich so? Kann ein SUV überhaupt ein gutes Elektroauto sein? Dieser Frage gehen wir jetzt auf den Grund.

Was ist überhaupt ein SUV?

Fangen wir mit einer grundsätzlichen Frage an: Was ist eigentlich ein SUV? Das ist nämlich gar nicht so leicht zu definieren. Der Renault Scénic zum Beispiel war in seinem früheren Leben ja mal ein Van und wurde jetzt offiziell in einen SUV verwandelt. Hat er Allradantrieb? Nein. Ist er sonst irgendwie geländegängig? Mit maximal 145 Millimeter Bodenfreiheit nicht wirklich. Deshalb haben wir beim Kraftfahrt-Bundesamt nachgefragt, was die Beamten eigentlich unter einem SUV verstehen – und, Überraschung: Es gibt keine offiziellen Kriterien. Stattdessen lautet die wachsweiche Beschreibung "Fahrzeuge, die sich in ihrer Form an Geländewagen anlehnen und einen erhöhten Einstieg bieten." Im Wesentlichen beschränkt sich also das, was wir landläufig unter SUV verstehen, auf die Silhouette eines Fahrzeugs – und die kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben.

Die Vorteile

SUV sind in der Regel variabel einsetzbar und das lieben die Kunden. Deshalb machen SUV auch ein Drittel aller Fahrzeuge in der Zulassungsstatistik aus. Die generellen Vorteile in aller Kürze: Besserer Unfallschutz für Insassen, aber auch besserer Fußgänger- und Aufprallschutz insgesamt. Der Innenraum bietet in aller Regel komfortable Platzverhältnisse und eine gute Übersicht. Aber was ist der SUV-Vorteil als Elektroauto?

Der Fahrzeug-Aufbau bietet Platz für größere Akkus beziehungsweise generell mehr Technik. Große Akkus haben wiederum den Vorteil einer besseren Haltbarkeit, weil sie schnelles Laden und hohe Leistungsabforderung besser verkraften als kleine Batterien. Zudem sind sie als Recycling-Produkt in einem zweiten Leben als Strom- bzw. Pufferspeicher interessanter.

Kreislaufwirtschaft und Recycling-Materialien sind insgesamt ein Punkt, denn es ist so: SUV sind die Bestseller unter den Volumen-Modellen. Deshalb kommen neue Technologien, Produktionsverfahren, Software-Funktionen und Materialien hier oft mit als Erstes zum Einsatz.

Die Nachteile

Ohne Schatten kein Licht. Klar gibt es auch Nachteile bei SUV, vor allem bei Elektro-SUV. Beispielsweise nochmals mit Blick auf die potenziell größeren Batterien – die bedeuten gleichzeitig ein höheres Gewicht. Das wiederum zieht erhöhte Folgekosten durch Mehrverbrauch und gesteigerten Reifenabrieb nach sich. Plus: Parkplätze und Verkehrsinfrastruktur wachsen langsamer als die Autos. Sprich: Nur weil ihr einen SUV habt, werden die Straßen ja nicht breiter.

Außerdem – auch das liegt auf der Hand – braucht es für größere Autos mehr Ressourcen. Gerade deshalb ist eine sortenreine Produktion wichtig. Denn je einfacher die einzelnen Fahrzeugbestandteile am Ende des Lebenszyklus wieder voneinander zu trennen sind, desto leichter ist das Recycling von Stahl, Kunststoffen und Co.

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Und jetzt?

Am Ende ist es wie so oft, wenn jemand nach der perfekten Auto-Empfehlung fragt. Denn – Überraschung: Die gibt es nicht. Natürlich kommt es immer auf das individuelle Mobilitäts- und Alltagsprofil an. Dazu noch ein SUV-Fakt, den so vielleicht nicht jeder auf dem Schirm hat: SUV sind gute Stadtautos. Warum? Weil bei den niedrigen Geschwindigkeiten der cW-Wert eine untergeordnete Rolle spielt, gleichzeitig bietet ein SUV nach oben mehr Platz als in die Länge. Das nimmt weniger Verkehrsfläche ein und man kommt besser in Parklücken als mit einem Kombi.  © auto motor und sport

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