Das Fahren bei Regen ist nicht zwingend gefährlich, nur sollten Autofahrer sich auf die Nässe einstellen. Speziell die Gefahr von Aquaplaning und eingeschränkte Sicht mahnen zur Vorsicht. Eine angepasste Fahrweise hilft, stets sicher unterwegs zu sein.

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Aquaplaning ist die wahrscheinlich größte Gefahr, die bei einer Regenfahrt auftreten kann. „Spurrillen sind bei Regen besonders tückisch“, sagt Eberhard Lang vom TÜV Süd. Denn bei starkem Regen sammelt sich darin ein Wasserfilm, der nicht zur Seite abfließen kann. Statt weniger Millimeter steht in tief ausgefahrenen Spurrillen das Wasser leicht mehr als einen Zentimeter hoch.

Höherer Wasserstand verursacht Aquaplaning

Fährt nun ein Auto mit höherer Geschwindigkeit in die Rille hinein, schiebt es das Wasser schneller vor sich her, als es abfließen kann – das Aufschwimmen beginnt.

Wenn das passiert, heißt das Motto: geradeaus lenken und Gas wegnehmen. Sollte eine Kollision mit dem Vordermann drohen, mit voller Kraft bremsen. Das ABS verzögert in dieser Situation so stark wie möglich. Per „Stotterbremse“ ist nur bei sehr alten Autos zu verzögern, die noch kein ABS haben.

Bei Aquaplaning niemals ausweichen

Wichtig: Auf keinen Fall mit der Lenkung scharfe Ausweichmanöver fahren! Solange das Aquaplaning anhält, wird die Lenkung nicht reagieren. Wenn die Reifen dann wieder haften, wird das Auto plötzlich herumgerissen – der Wagen wird unkontrollierbar und überschlägt sich womöglich.

Eine typische Geschwindigkeit, bei der das Aufschwimmen beginnen kann, liegt bei 80 km/h. Als Faustregel sollte der Fahrer nicht schneller als diese Geschwindigkeit fahren, sobald der Scheibenwischer auf die höchste Stufe gestellt werden muss.

Geringe Profiltiefe wird bei Regenfahrten schnell kritisch

Neben Wasserstand und Geschwindigkeit gibt es noch einen dritten Einflussfaktor auf die Aquaplaning-Gefahr: die Profiltiefe der Reifen. Sie entscheidet mit darüber, wie viel Regenwasser das Auto verdrängt.

Die erwähnte typische Aquaplaning-Grenze von 80 km/h gilt für neuwertige Reifen mit einer Profiltiefe von 8 mm. Bei Profilen von 3 mm beginnt das Aufschwimmen schon bei 68 km/h. Wer die Reifen bis zur gesetzlichen Grenze von 1,6 mm abfährt, muss schon bei 54 km/h den Fuß vom Gas nehmen. „TÜV SÜD empfiehlt deshalb den Austausch der Bereifung bei vier Millimeter Restprofil“, sagt Eberhard Lang.

Die Gefahr des Aquaplanings kann auf Autobahnen und mehrspurigen Bundesstraßen zudem von der Wahl der richtigen Spur abhängen. Manchmal ist die rechte Spur so ausgefahren, dass die Spurrillen das Risiko des Aufschwimmens deutlich erhöhen. Andererseits wird auf der linken Spur meist schneller gefahren.

Rechte Spur ist nicht selten ausgefahren

Neben dem Aquaplaning kommt ein anderer unangenehmer Effekt zum Tragen: ein Schmierfilm. Der ist daran zu erkennen, dass sich auf der Straße Blasen bilden. Ein Schmierfilm tritt auf, wenn es zuvor lange nicht geregnet hat und Ablagerungen auf der Straße zusammen mit dem Regen einen seifigen Belag bilden.

Generell sollte man bei Regen langsamer als auf trockener Straße fahren und zudem mehr Abstand zum vorderen Fahrzeug halten. Denn auch ohne Aquaplaning sind die Bremswege oft länger als bei trockener Straße. Zudem besteht immer die Gefahr, dass durch aufspritzende Gischt von einem vorausfahrenden Auto für ein, zwei Sekunden die Sicht verloren geht.

Eine Faustregel besagt: Pro 10 km/h eine Sekunde Abstand halten. Dann fahren Sie auch im Regen sicher.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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