Plug-in-Hybrid-Modelle kombinieren einen Verbrenner mit einer Elektroantriebskomponente und einer ausreichend großen Batterie, die sich extern laden lässt und je nach Auslegung auch beachtliche rein elektrische Reichweiten bietet. Plug-in-Hybride gelten mit ihrer Kombination als Brückentechnologie auf dem Weg zur vollständigen E-Mobilität. In der Praxis nutzen PHEV-Besitzer dieses rein elektrische Antriebspotenzial aber vielfach nicht aus und vertrauen vielfach rein auf den Verbrenner.
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Wie eine Studie vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Universität Mannheim zeigt, legen im Schnitt nur 39 Prozent ihrer Strecken im Elektromodus zurück. Diese Verhalten ändert sich erst, wenn die Spritpreise auf ein hohes Niveau steigen. Bei sich nicht ändernden Gesamtfahrleistungen wird dann mehr elektrisch gefahren, um den Kraftstoffverbrauch und damit die Kosten zu senken.
Auch kürzere Ladezeiten helfen, damit mehr Plug-in-Hybride im Elektromodus gefahren werden. Dies fanden die Wissenschaftler mithilfe von 1,3 Millionen Einträgen bei der Fahrtenbuch-App "Spritmonitor" mit rund 70.000 Nutzern heraus, deren Angaben mit Fahrzeugstammdaten vom ADAC sowie tagesaktuellen Strom- und Kraftstoffpreise von Vergleichsportalen und dem Statistischen Bundesamt abgeglichen wurden.
Elektro-Umstieg nur kurzzeitig
"Fahrerinnen und Fahrer von Hybridfahrzeugen reagieren auf steigende Kraftstoffpreise, indem sie ihre Strecken vermehrt im Elektromodus zurücklegen. Allerdings bildet sich daraus keine Gewohnheit, sodass die emissionsärmere Nutzung nicht von Dauer ist. Somit wird der Umweltvorteil von Plug-in-Hybriden überbewertet", betont Eunseong Park, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich "Umwelt- und Klimaökonomik" und Ko-Autor der Studie. An die Politik appelliert er deshalb: "Die Berechnungen zur Einhaltung von Emissionsvorschriften durch die Hersteller müssen den realen Anteil des Elektroantriebs und die Emissionen berücksichtigen."
Emissionsberechnung unrealistisch
Beim Berechnen der Emissionswerte wird davon ausgegangen, dass Plug-in-Hybride zu 70 bis 85 Prozent im Elektromodus genutzt werden. Tatsächlich ist dies aber laut Studie nur zu 39 Prozent der Fall, wodurch doppelt so viel Kraftstoff verbraucht wird als angenommen. Erst steigende Kraftstoffpreise sorgen dafür, dass die Fahrzeuge häufiger geladen werden und somit mehr Kilometer elektrisch zurückgelegen. Erhöhen sich diese um zehn Prozent, steigt die elektrische Nutzung um 1,6 Prozentpunkte, wobei die Anzahl der insgesamt gefahrenen Kilometer gleich bleibt.
"Der Preismechanismus funktioniert und sorgt für mehr umweltfreundliches Nutzerverhalten. Von sinkenden Emissionen bei steigenden Kraftstoffpreisen geht immerhin die Hälfte auf dieses veränderte Fahrverhalten zurück", ergänzt Prof. Laura Grigolon, PhD von der Universität Mannheim und Ko-Autorin der Studie.
Laden eine Frage des Stunden-Preises
Ob PHEV-Fahrer eher tanken oder laden, hängt allerdings auch davon ab, welchen monetären Wert sie ihrer Zeit beimessen und wie lange es dauert, den Akku ihres Autos zu laden. Dieser Wert liegt in Deutschland mit 15 bis 41 Euro pro Stunde recht hoch, entspricht aber mit 35 Euro pro Stunde dem Durchschnittslohn der Käufer von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. "Die Ladezeit wird als ungenutzte Zeit angesehen, die die Nutzer entsprechend einpreisen. Deshalb sind finanzielle Anreize wie höhere Kraftstoffpreise wichtig, um die Ladeanreize zu erhöhen. Des Weiteren bräuchte es Investitionen in eine zeitsparende Ladeninfrastruktur, damit sich die Kosten-Nutzen-Relation bei den Fahrern zu Gunsten des Ladens verschiebt", sagt Ko-Autor Kevin Remmy, PhD von der Universität Mannheim. © auto motor und sport
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