Drei Tage Bikepacking durch Deutschland, Belgien und die Niederlande – mit der Bikepacking-Kollektion von USWE: Wir haben die Kollektion des schwedischen Taschenherstellers ausgiebig getestet.

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"Go light, go fast, go far" – so bewirbt der schwedische Experte für Taschen und Rucksäcke USWE seine neun-teilige Bikepacking Collection aus Satteltaschen, Rahmentaschen und Lenkertaschen. Alle Teile kommen natürlich wasserdicht und mit verständlicher Video-Anleitung für die optimale Montage auf dem YouTube-Kanal von USWE.

Wir haben einige Teile der Kollektion bei einem dreitägigen Bikepacking-Trip getestet – und kämpften uns dazu mit unseren Gravelbikes von Frankfurt am Main nach Bocholt – durchs Rheingau-Gebirge, am Rhein flussabwärts, durch die verregnete Eifel und Ardennen und schließlich entlang der niederländischen Grenze. Gereist sind wir zwar mit kleinem Gepäck – auf Zelt, Schlafsack oder Campinggeschirr haben wir verzichtet und in Jugendherbergen übernachtet. Und waren dabei mit folgenden Taschen unterwegs:

Roll-Top Saddle Bag

  • Preis: 149 Euro
  • Gewicht: 380 Gramm
  • Volumen: 9 Liter, komprimierbar dank Luftventil
  • Befestigungssystem: Klettschlaufen für Sattelstütze & Clips für Sattel

Guten Gewissens können wir die Roll-Top Saddle Bag empfehlen. Die "Arschrakete" lässt sich sehr leicht montieren und liegt dank ihrer Form großflächig an der Sattelstütze an. Obwohl sie dort nur von einem breiten Klettstreifen gehalten wird, wackelt die beladene Tasche im Wiegetritt kaum, da sich alle Schlaufen gut verzurren lassen. Mit neun Litern Fassungsvermögen hat sie uns für den sommerlichen Drei-Tage-Trip gereicht – wer länger unterwegs ist bzw. mehr Kleidung für wechselhaftes Wetter benötigt, könnte etwas mehr Volumen gebrauchen.

Dank Entlüftungsventil lässt sich die Tasche auch sehr leicht komprimieren, wenn das Volumen nicht vollständig ausgereizt wird. Erfreulich: Selbst am verregneten zweiten Tag unseres Trips erwies sich die Tasche als extrem wasserdicht – der Inhalt war nach sechs Stunden Fahrt komplett trocken.

(+) einfach zu montieren

(+) wackelt kaum und lässt sich super mit den Schlaufen (siehe Foto) verzurren

(+) durch das Entlüftungsventil kann man das Gepäck gut komprimieren

(+) wasserdicht auch bei starkem und anhaltendem Regen

Frame Bag Large

  • Preis: 109 Euro (99 Euro für Small-Größe)
  • Gewicht: 160 Gramm
  • Volumen: 3,4 Liter
  • Befestigungssystem: drei elastische Gummi-Straps & drei Kletstreifen

Auch die Frame Bag Large hat uns während des Trips treue Dienste erwiesen. Wie auch die Roll-Top Saddle Bag blieb der Inhalt bei Regen komplett trocken. Zudem überzeugte uns die einfache Montage, die dank vielzähliger Lasche mehrere Optionen zum Einfädeln und befestigen der drei Gummi-Straps bzw. Klettstreifen bietet. Vor allem die Gummi-Straps halten die Tasche sicher an Ort und Stelle, allerdings standen die Gummistraps am Oberrohr über und touchierten die Knie. Zwar werden diese idealerweise zwischen Oberrohr und Tasche "verstaut", allerdings schauten die Ende nach längeren holprigen Passagen gern mal wieder hervor. Klar, kann man das überschüssige Ende einfach abschneiden – aber das muss man bei neuen Taschen erstmal übers Herz bringen ..

Mit 3,4 Litern Fassungsvermögen bot uns die Frame Bag reichlich Fassungsvermögen, im Nachinein hätte aber die kleinere Größe am Canyon Grizl (Gr. XS) vermutlich besser ins Rahmendreieck gepasst. So beulte die Tasche doch etwas aus, was auch daran lag, dass die Tasche selbst wenig Struktur bzw. Form aufweist. Zudem gab es Probleme bei der Erreichbarkeit der Trinkflaschen – vor allem bei kleinen Rahmen machen daher Flaschenhalter mit seitlicher Entnahme Sinn.

(+) einfach zu montieren

(+) wackelt nicht

(+) geräumig

(-) Rubber-Straps funktionieren gut, aber Lasche steht über (siehe Foto)

(-) Tasche neigt leicht zum Auszubeulen wenn stark beladen, etwas mehr Struktur könnte hilfreich sein, kann man aber mit weniger Beladung umgehen

Handlebar Roll-Top Bag + Holster

  • Preis: 119 Euro
  • Gewicht: 327Gramm
  • Volumen: 9 Liter
  • Befestigungssystem: drei elastische Gummi-Straps & drei Klettstreifen

Wem Frame Bag und "Arschrakete" beim Bikepacking nicht ausreichen, greift in der Regel zu einer Lenkertasche. Oftmals finden hier Zelt, Schlafsack oder Isomatte Platz. Für unseren Trip haben wir die Handlebar Roll-Top Bag zwar nicht benötigt, getestet haben wir sie aber trotzdem. Mit gemischten Ergebnissen:

Gut gefiel uns die Montage der Handlebar Roll-Top Bag, die recht einfach gelang. Zudem halten die Gummi-Straps am Oberlenker die Tasche sicher, "Schaumstoff-Spacer" schonen das Steuerrohr. Das Konzept mit dem Holster punktet ebenfalls. Die Roll-Top Bag wird nach der Fahrt einfach entnommen, das Holster bleibt am Rad. Zudem kommt die Roll-Top Bag wie auch die Saddle Bag mit Entlüftungsventil. Heißt: Wer nicht das komplette Volumen der Tasche benötigt, kann eingeschlossene Luft herauspressen und die Tasche so etwas komprimieren.

Größter Kritikpunkt war jedoch der tiefe Sitz der Handlebar Bag. Bei Rahmengröße XS und stärkerer Beladung schliff die Tasche auf dem Vorderreifen. Größere Fahrer mit größeren Rädern stört das weniger, wer kleine Rahmen fährt kann zudem mit einem Stabilizer arbeiten, der die Tasche über dem Vorderreifen fixiert. Leider ließ sich auch der Gurt für das Steuerrohr nicht sicher verzurren und löste sich wiederholt beim Fahren. Auch das Ende des Gurts vermisst eine Schlaufe zum Befestigen – so hing das Gurtende beim Fahren herunter.

(+) Roll-Top Bag lässt sich leicht vom Rad entnehmen, einmal montiert, verbleibt der Holster am Rad

(+) Entlüftungsventil zum Komprimieren

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(-) ungeeignet für kleine Rahmengrößen, Tasche lässt sich nicht so verzurren, dass es nicht bei adäquater Beladung auf dem Vorderrad schleift

(-) Gurt für Befestigung am Oberrohr lässt sich nicht verzurren und löst sich während der Fahrt (darüber hinaus gibt’s es keine Schlaufe um das Ende des Gurts zu befestigen)  © Bike-X

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