Zwei Mal im Jahr steht bei Autofahrern ein Reifenwechsel ins Haus. Die Sommerpneus werden eingelagert und durch Winterreifen ersetzt und umgekehrt. Doch wann ist der beste Zeitpunkt und ist ein Tausch wirklich dringend notwendig?
Vom Gesetzgeber wird kein genauer Zeitraum festgelegt, wann Sie Ihre Winterreifen aufziehen müssen. Die Vorgabe der Straßenverkehrsordnung lautet nur, dass Sie bei winterlichen Straßenverhältnissen eine entsprechende Bereifung vornehmen. Sprich: Bei Schnee, Glatteis oder Reifglätte sollten Sie Winterpneus aufziehen. Kraftfahrern drohen ansonsten ein Bußgeld von mindestens 60 Euro und ein Punkt in Flensburg. Wer mit falscher Bereifung einen Unfall verursacht, dem streicht der Versicherer womöglich sonst Teile der Leistung.
Goldene Regel im goldenen Herbst?
Um nicht vom Wetter überrumpelt zu werden, gibt es eine Faustregel, ab wann Sie in etwa die Sommerreifen abmontieren und auf Winterreifen setzen sollten – von Oktober bis Ostern. Oder kurz: O bis O. Die Regel sollte allerdings nur als grobe Richtlinie verstanden werden. Letztendlich ist relevant, wie stabil das Wetter über einen längeren Zeitraum tatsächlich ist. Behalten Sie auch die morgendliche und nächtliche Temperatur im Auge, die von den Werten am Tag enorm abweichen kann.
Sommerreifen verlieren ihre Haftung
Oktober? Viele Autofahrer wundern sich über den vermeintlich frühen Zeitpunkt, doch es gibt gute Gründe dafür. Schon jetzt kann es ersten Bodenfrost geben und die Temperatur auf unter zehn Grad sinken. Das Problem: Ab etwas kälteren Temperaturen von etwa sieben Grad werden Sommerreifen zu einem echten Risiko. Die Gummis verhärten und verlieren ihre Haftung. Im schlimmsten Fall wird der Wagen unkontrollierbar. Für Winterreifen ist also nicht zwingend ein Schneesturm notwendig.
Auf schneebedeckter Straße werden ihre Vorteile noch deutlicher: Im Vergleich zu Sommerreifen haben die Wintergummis einen etwa 30 Prozent kürzeren Bremsweg und eine doppelt so gute Traktion sowie eine bessere Stabilität in Kurven. Auf der anderen Seite können winterliche Reifen auch bei Temperaturen um die 20 Grad noch bedenkenlos eingesetzt werden. Ihr Bremsweg verändert sich erst ab circa 30 Grad.
Was können Ganzjahresreifen?
Alternativ können Sie auf Ganzjahres- oder Allwetterreifen umsatteln. Experten raten jedoch zur klassischen Bereifung, da die Spezialisten für Wärme und Kälte am besten abschneiden würden. Viele der anderen Gummimischungen würden in mindestens einem der Extreme schwächeln, bemängeln Fachleute. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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