Berlin (dpa/tmn) - Hochauflösenderer Bildschirm, bessere Kamera, schnellerer Prozessor: Bei Smartphones wollen viele auf dem aktuellsten Stand sein. Die neuen Geräte haben aber ihren Preis - da liegt es nahe, sich mit seinem alten Mobiltelefon eine Finanzspritze für die Neuanschaffung zu holen.
Ankaufportale im Netz etwa machen mit gebrauchten Mobiltelefonen Geschäfte. Ihr Prinzip ist einfach: Man beschreibt den Zustand des Smartphones. Die Webseite errechnet daraufhin ein Kaufangebot. Ist der Verkäufer damit einverstanden, schickt er das Gerät zum Portal. Dort wird das Gerät geprüft: Entweder nimmt der Internethändler es so an und überweist das vorab versprochene Geld binnen einiger Tage. Oder er schlägt einen anderen Preis vor.
In der Regel wollen die Portale dann weniger zahlen. Ihre Begründung lautet meist: Der Zustand des Geräts sei schlechter als beschrieben, erklärt Simone Vintz von der Stiftung Warentest. In einem Vergleich der Zeitschrift boten verschiedene Portale zwischen 70 und 225 Euro für dasselbe Gerät. Sich Angebote bei mehreren Ankaufportalen einzuholen, ist also Pflicht.
Ankaufportale seien ein bequemer Verkaufsweg, ergänzt Monika Klein von der Zeitschrift "Connect". Den höchsten Preis dürfe man allerdings nicht erwarten, da die Händler eine gewisse Marge für den Weiterverkauf einkalkulieren.
Eine Alternative bleibt der Verkauf an Privatpersonen, etwa über Online-Auktionshäuser oder Kleinanzeigenportale. Allerdings ist der Aufwand höher. Das Smartphone sollte aussagekräftig und gut ausgeleuchtet aus mehreren Perspektiven fotografiert werden, sagt Klein. Im Beschreibungstext müssen Alter, Zustand und technische Daten dokumentiert werden. Dazu kommt, dass man Anfragen von Interessenten beantworten muss.
Letztlich bleibt bei Versteigerungen im Netz auch ein Restrisiko, dass ein Gerät vergleichsweise wenig Geld einbringt. "Ein bisschen ist es auch Zufall, was am Ende dort herauskommt", sagt Warentesterin Vintz. Es hängt davon ab, wer mitbietet, wie die Beschreibung ist und welche Bewertungen das eigene Konto aufweist.
Wann bringen gebrauchte Smartphones noch richtig Geld ein? Das ist von vielen Faktoren abhängig, etwa von Marke und Modell. iPhones zum Beispiel gelten als wertstabil. Bei Samsung seien die kleinen Modelle wie das S5 Mini gefragt, sagt Vintz.
Auch das Alter setzt Mobiltelefonen zu. Typisch ist ein abbauender Akku. Wer einen neuen einbaut und dies per Rechnung nachweist, kann beim Verkauf eventuell mehr Geld herausschlagen. Doch nicht mehr nur bei iPhones, auch bei vielen neueren Geräten anderer Hersteller sei der Akku nicht mehr in Eigenregie zu wechseln, sagt Klein. Ob sich ein Wechsel im Fachgeschäft lohnt, um das Telefon für den Verkauf attraktiver zu machen, muss man dann genau durchrechnen.
Originalverpackung und -zubehör wie Kopfhörer steigern den Verkaufswert. Auch eine genutzte Schutzhülle als Extra-Beigabe ist ein Lockmittel. SIM-Lock-Sperren sind dagegen selten geworden, so Klein. Sie legen ein Smartphone auf ein bestimmtes Netz oder eine bestimmte SIM-Karte fest. Wer ein Gerät mit einem SIM-Lock hat, sollte es vom Mobilfunkanbieter vor dem Verkauf entsperren lassen.
Smartphone-Daten sicher löschen
Bevor ein Mobiltelefon verschickt, abgegeben oder entsorgt wird, muss sein Besitzer persönliche Daten sichern und danach löschen. Externe Speicherkarten sollten nicht im Telefon vergessen werden.
Auf jeden Fall muss man das Smartphone in den Einstellungen auf den Werkszustand zurücksetzen. Das reicht aber nicht immer. Mitunter lassen sich die Daten nach dem Zurücksetzen noch über spezielle Programme auslesen. Darauf weist die Zeitschrift "Connect" hin (Ausgabe 2/17). Mit Löschsoftware aus dem Netz können sich Besitzer dagegen zusätzlich absichern.
Oder sie überspielen den Speicher des zurückgesetzten Geräts noch einmal. Das geht am einfachsten mit einem Video, das so lange läuft, bis der interne Speicher voll ist. Das kann aber dauern. Damit der Akku in dieser Zeit nicht schlappmacht, sollte das Gerät besser am Stromnetz hängen. Nach der Aufnahme wird es dann erneut zurückgesetzt.
Eine weitere Möglichkeit: Die Betriebssysteme unterstützen eine Verschlüsselung gespeicherter Daten. Laut "Connect" wird das bei iOS und Android etwa ab den Versionen 7 beziehungsweise 5 angeboten. Was man beachten sollte: Nicht alle Androiden nutzen die Verschlüsselung standardmäßig. Das lässt sich in den Einstellungen unter "Sicherheit" und dort "Telefon verschlüsseln" nachprüfen. Dort können Nutzer ihre Daten auch in Eigenregie verschlüsseln. Apple verschlüsselt seit dem iPhone 4 sämtliche Daten im internen Speicher.
Der Vorteil einer Verschlüsselung: Mit dem Zurücksetzen auf den Werkszustand wird auch der Codeschlüssel zur Entschlüsselung gelöscht. Die Daten sind dann in aller Regel nicht mehr auslesbar. © dpa
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