Seit zehn Jahren spielt ein Extrem-Zocker an ein und derselben Partie des Strategie-Klassikers "Civilization II". Doch nun stößt er an seine Grenzen – und bittet die Netzgemeinde um Hilfe.

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Was passiert eigentlich, wenn man den Welt-Simulator "Civilization II" bis in die fernste Zukunft spielt? Diese Frage stellte sich vor fast zehn Jahren ein Strategiespiele-Fan und startete ein spannendes Experiment. Immer wieder trieb er seinen Spielstand voran und startete die vielleicht längste "Civ"-Partie aller Zeiten.

Auf der Internet-Plattform "Reddit" erzählt er unter dem Pseudonym Lycerius nun über sein Ewigkeitsspiel. Der Bericht liest sich wie ein Endzeit-Roman.

"Die Welt ist ein höllischer Alptraum"

Nach zehn Jahren Spielzeit ist die Partie im Jahr 3.991 nach Christus angekommen. Von den einst vielen Völkern sind nur noch Wikinger und Amerikaner und die von Lycerius gesteuerten Kelten als Supermächte übriggeblieben. Sie bekämpfen sich seit beinahe 2.000 Jahren in einem ewigen Krieg, der trotz des Einsatzes von Nuklearwaffen in einer militärischen Patt-Situation festgefahren ist.

Die Welt selbst beschreibt Lycerius als "höllischen Alptraum aus Leiden und Verwüstung". Umweltverschmutzung und atomare Verseuchung führten zu globaler Erwärmung, die die Polkappen schmelzen ließ. Durch den erhöhten Meeresspiegel wurden alle nicht höher gelegenen Gebiete zu unwirtlichen Sumpflandschaften und es gibt kaum noch Raum für Landwirtschaft. Hungersnöte und Nuklearkrieg kosteten etwa 90 Prozent der Menschheit das Leben.

Mit Ingenieuren zum Happy End?

Seit langem schon versucht Lycerius den Krieg zu beenden, um mit Hilfe von Ingenieur-Einheiten die Sümpfe auszutrocknen und der atomaren Verseuchung Herr zu werden. Doch alle Vorstöße, mit den Computer-Gegnern zu einem dauerhaften Frieden zu kommen, schlugen bisher fehl. "Ich will die Welt wieder aufbauen. Aber ich weiß nicht wie", klagt der Spiele-Fan und bittet am Ende seines Berichts um Ratschläge.

Und die Hilfe kommt: Bereits jetzt haben Spieler in mehreren tausend Kommentaren auf seinen Beitrag geantwortet. Auch zahlreiche Webseiten berichten über seine Partie. Zwischenzeitlich schaffte es das 16-Jahre alte "Civ II" sogar auf die Liste der Trend-Themen des Kurznachrichtendienstes Twitter.

Lycerius zeigte sich überwältigt von der plötzlichen Berühmtheit und versprach, die Leser über Fortschritte in seiner Partie auf dem Laufenden zu halten. Zum Dank stellt er seinen aktuellen Spielstand frei zum Download zu Verfügung. So können alle interessierten Spieler selbst versuchen, das ewige Spiel zu einem Happy End zu bringen.

Hintergrund: "Civilization II", ein geliebter Klassiker

Im Klassiker "Sid Meier's Civilization II" von 1996 lenkt der Spieler über eine Weltkarten-Ansicht die Geschicke eines Volkes von der Steinzeit bis in die Moderne. Dabei muss er sich um Diplomatie, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Militär seiner Untergebenen kümmern und sich gegen konkurrierende Imperien behaupten.

Seit dem ersten Teil (1996) hat die Strategie-Reihe von Games-Legende Sid Meier zahlreiche andere Spiele stark beeinflusst. Bis heute sind mehrere Nachfolger erschienen, zuletzt die abgespeckte Version CivWorld für Facebook. Der zweite Teil jedoch gilt unter den meisten Fans bis heute als das Highlight der Spielerserie.

(as)

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