Der Fernseher ist für viele das zentrale Möbelstück. Die Couch wird danach ausgerichtet, der passende Unterschrank gekauft - doch auch das Gerät an sich sollte man anpassen.

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Endlich ein neuer Fernseher (Anzeige)! Die alte Röhre liegt bereit zum Abtransport, der neue Flatscreen ist ausgepackt und komplett verkabelt. Beim Einschalten kommt dann aber die herbe Enttäuschung. Das Bild sieht anders aus als im Laden, und die Farben fühlen sich falsch an.

Das Bild muss man stets optimieren

"Für den Einsatz in den Geschäften sind furchtbar kalte Bilder voreingestellt, was Farben, Schärfe und Kontrast betrifft", sagt Roland Seibt vom Magazin "video". Mittlerweile könnten TV-Kunden bei der Installation nach einer EU-Vorschrift zwischen Shop- und Home-Modus wählen - das habe die Qualität der Werkseinstellungen verbessert. "Trotzdem ist der Home-Modus niemals völlig normgerecht - für natürliche Farben und neutrale Bildschärfe muss man stets optimieren."

Die Stiftung Warentest hat sich zum Jahresbeginn zahlreiche Flachbildfernseher angesehen ("test"-Ausgabe 02/2017). Auch hier wurden die wenig ausreichenden Werkseinstellungen bemängelt. "Bei etwa zwei von drei Geräten lässt sich das Bild aber meist mit einigen wenigen Einstellungen verbessern und dem eigenen Geschmack anpassen", heißt es im Test.

Nutzen Sie die voreingestellten Bild-Programme

Eine erste Verbesserung wird bereits für Neulinge direkt sichtbar, wenn sie eine Voreinstellung namens Film, Movie, Kino oder Theater einschalten. Seibt zufolge ist die Wahl einer solchen Option meist bereits eine 80-prozentige Lösung für ein normgerechtes Bild: "Das wird den meisten zwar unspektakulär und zu warm vorkommen, aber es entspricht schon nahezu den Produktionsnormen."

Danach ist bei den Detaileinstellungen Fingerspitzengefühl und Erfahrung angebracht. Je nach Modell und Hersteller können sich die Nutzer hier durch diverse Parameter und Menüs wühlen. "Setups wie Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung und meist noch Schärfe besitzt jedes TV-Gerät", sagt Seibt. Diese ließen sich auch leicht per Augenmaß einstellen.

Doch mit welchem Bild überprüft man die richtigen Farbeinstellungen? Die Bilder von TV-Sendern eignen sich dazu eher weniger. "Die meisten TV-Produktionen sind nicht wirklich neutral, was Farben, Schärfe und Kontraste betrifft. Ein Sender lässt Schwarz absumpfen, um Rauschen zu mindern, ein anderer erhöht die Brillanz unnötig", sagt Roland Seibt.

Spezielle Testbilder liefern richtiges Ergebnis

Besser geht es mit speziellen Testbildern. Die gibt es kostenlos etwa beim Photoindustrie-Verband oder vom Anbieter Burosch. Mit diesen Referenzen können Einsteiger Format, Helligkeit, Kontrast, Farbe und Bildschärfe anpassen. Wichtig: "Bitte speichern Sie das Testbild auf USB-Stick oder SD-Karte", heißt es beim Anbieter.

Danach geht es an die Optimierung der einzelnen Bildquellen. Die Einstellungen gelten immer nur für den jeweiligen Signalweg, erklärt die Stiftung Warentest. Daher sollte man die Einstellungen für alle zu Hause genutzten Systeme, wie DVB-S und HDMI, vornehmen. Wenn Käufer Blu-rays oder DVDs schauen, könnten sie das Testbild auf eine DVD brennen und über HDMI einspeisen.

Genereller Tipp von Seibt: "Vor allem bei schlechten Bildquellen bringt es jede Menge, wenn man entrauscht, Farben und Kontrast automatisch optimiert, Treppenstufen in Diagonalen wegrechnet oder durch das Einblenden von Zwischenbildern Ruckeln entfernt."

Testbilder haben viele Hersteller im Angebot

Wer sein TV-Gerät bis ins kleinste Detail optimal einstellen möchte, kann komplexere Bilder und Videos bei Anbietern wie Burosch oder der Zeitschrift "video" erwerben. Auch spezielle Messgeräte gibt es.

Und nach oben ist für Technikbegeisterte natürlich immer Luft: "Wer es perfekt will und auch der Serienstreuung und Firmwaredifferenzen entgegentreten möchte, sollte einen Kalibrator beauftragen", sagt Seibt. Das sind Menschen, die beispielsweise ein Training bei der Image and Science Foundation absolviert haben. "Der kann das Bild auch inklusive der gesamten Wiedergabekette abgleichen." Die Kosten hierfür bewegen sich allerdings in einem Bereich von 100 bis 300 Euro - Heimanwender müssen daher abwägen, ob sie so eine Investition tätigen wollen.  © dpa

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