Berlin (dpa/tmn) - Viele lieben es, anderen ist es nicht so wichtig, aber alle tun es: fotografieren. Bei der Frage nach der richtigen Kamera gibt es mehrere Meinungen. Muss es eine mit Wechseloptik sein, reicht eine Kompakte, oder ist man mit dem Handy gut bedient?
Die beste Kamera ist die, die man dabei hat. Wenn ein Neukauf ansteht, sollte man also realistisch einschätzen, welches Gewicht und welche Ausrüstung man bereit ist, mit sich herumzutragen. Einige Tipps zur Grundsatzentscheidung:
Smartphone: Die "Immer-dabei-Kamera" für einfache Ansprüche. Zumindest die Top-Geräte können in punkto Bildqualität locker mit den meisten Kompaktkameras mithalten und bieten inzwischen auch deutlich lichtstärkere Optiken, urteilt die Zeitschrift "FotoWelt". Nur auf einen optischen Zoom müsse man bei fast allen Smartphones verzichten. Typische Probleme können die Auslöseverzögerung und Bildrauschen bei wenig Licht sein, wenn man ohne Blitz arbeitet.
Kompaktkamera: Die handlichen Apparate für einfache Ansprüche machen alles automatisch und sind auch als Outdoor-Modelle verfügbar. Die besten Bilder machen sie draußen, wenn es schön hell ist. Ihr Nachteil ist der vergleichsweise winzige Bildsensor. Der zwingt die Kamera bei wenig Licht oder in Innenräumen dazu, länger zu belichten oder die Lichtempfindlichkeit (ISO) des Sensors zu erhöhen. Das eine führt schnell zu Verwacklern, das andere zu mehr Bildrauschen.
"Kompaktkameras mit 3- bis 5-fach-Zoom sind praktisch tot", sagt Markus Bautsch, Foto-Ingenieur bei der Stiftung Warentest. Gut verkauften sich dagegen noch Kompakte mit 25- bis 30-fachem Zoom, die immer noch relativ flach gebaut sind. "Damit kann man schon mal die Kirchturmuhr formatfüllend ranholen."
Edelkompakte: Sie werden auch als Premium-Kompaktkameras bezeichnet und genügen mittleren bis hohen Ansprüchen. Denn in den Gehäusen stecken leicht oder auch deutlich größere Sensoren als in normalen Kompakten, oft auch lichtstarke Objektive, teils mit starkem Zoom. Wie bei Systemkameras mit Wechselobjektiven lassen sich Blende und Verschlusszeit manuell einstellen.
Der Vorteil der Edelkompakten: Alles ist hochwertig und in einem oft handlichen Gehäuse verpackt. "Die sind sehr interessant, weil Kamera und Objektiv perfekt aufeinander abgestimmt sind", sagt Bautsch. "Da ist man schon sehr dicht bei den Systemkameras." Es sind sogar Modelle mit elektronischem oder optischem Sucher verfügbar.
Systemkamera ohne Spiegel: Die Klasse für höchste Ansprüche. Die Kameras bieten Wechselobjektive, große Sensoren und oft auch einen elektronischen Sucher, der nicht nur bei Sonnenschein gute Dienste leistet, sondern auch nützliche elektronische Helfer direkt ins Bild einbindet. Und: Spiegellose stehen digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) bei der Autofokussierung in Sachen Geschwindigkeit in nichts nach - im Gegenteil, erklärt Bautsch.
Auch Bildqualität und manuelle Einstellmöglichkeiten liegen auf dem gleichen Niveau. Ähnlich kompakt wie Kompaktkameras sind sie aber nur mit extraflachen, sogenannten Pancake-Objektiven. Bei allen anderen Objektiven schrumpft der Transportvorteil gegen über einer DSLR, weil man trotz des kleinen und leichten Gehäuses eine Tasche braucht.
Systemkamera mit Spiegel: Natürlich ist auch die klassische DSLR für höchste Ansprüche konzipiert. Sie wird von vielen Fotografen gerade wegen ihres optischen Suchers, in den das Bild über den namensgebenden Spiegelmechanismus fällt, und wegen der riesigen Objektivauswahl geschätzt. Ein von Canon, Nikon, Pentax & Co vielgenutztes Format ist APS-C. Sensoren dieser Größe stecken inzwischen aber auch in vielen Systemkameras ohne Spiegel. "Der Trend ist klar", sagt Bautsch. "Ich denke, die Tage der SLR-Technik sind gezählt" - auch wenn insgesamt noch viel mehr DSLR verkauft werden. Nach einer GfK-Prognose steigt der Absatz spiegelloser Systemkameras von 0,23 Millionen in 2013 auf 0,31 Millionen in diesem Jahr. Die Zahl der verkauften DSLR soll von 1,01 auf 0,95 Millionen sinken.
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