New year, new me? Die Challenge "75 Hard" verspricht geistige und körperliche Transformation - aber ist das 75-tägige Fitnessprogramm wirklich effektiv oder kann es auch schaden?

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Gesünder essen, mehr Sport treiben, mehr lesen: Zu Jahresbeginn ist bei vielen Menschen die Motivation groß, ihren Lifestyle umzukrempeln. Die Challenge "75 Hard", ursprünglich 2019 ins Leben gerufen, trendet daher jeden Januar in den sozialen Medien. Was genau steckt hinter dem Programm und wie effektiv ist es?

"75 Hard" ist ein 75-tägiges Programm, das 2019 von dem Podcaster Andy Frisella ins Leben gerufen wurde. Es beinhaltet tägliche Aufgaben, die darauf abzielen, die mentale und physische Stärke zu verbessern. Die fünf Hauptkomponenten der Challenge sind: zwei 45-minütige Trainingseinheiten pro Tag, eine davon im Freien, strikte Einhaltung einer selbst gewählten Diät ohne Alkohol oder Cheat Meals, tägliches Lesen von 10 Seiten eines Sach- oder Selbsthilfe-Buchs, Aufnahme eines Fortschrittsfotos, Trinken von 4 Litern Wasser pro Tag.

Die Crux: Werden die Regeln einen Tag nicht durchgehalten, muss das Experiment von vorne losgehen - ganz schön streng.

Ist "75 Hard" gesund und effektiv?

Während viele Menschen in den sozialen Medien von positiven Erfahrungen berichten, zeigen sich einige Expertinnen und Experten skeptisch. Der britische Arzt Dr. Sam Whiteman erklärt etwa gegenüber der BBC, dass das Programm noch nicht genug erforscht wurde.

Fitnesstrainer Luke Worthington bemängelt hingegen, dass die Challenge wichtige Faktoren außer Acht lässt: "Das aktuelle Aktivitätsniveau der Leute, ihr Gesundheitszustand, ihre Trainingsvergangenheit, ihre emotionale Beziehung zum Essen, ihr Körpertyp, Alter oder Zugang zu Geräten wird nicht berücksichtigt", sagt er der "Vogue". Eine so allgemeine Hardcore-Challenge führe zu einer hohen Misserfolgsquote und einem hohen Verletzungsrisiko.

Die strengen Regeln und der lange Zeitraum von 75 Tagen könnten zudem zu Erschöpfung und sogar Burnout führen. Andere kritisieren, dass sich das Programm zwar stark auf Disziplin konzentriert, aber möglicherweise andere wichtige Aspekte der Gesundheit vernachlässigt. Die rigiden Vorgaben lassen wenig Spielraum für individuelle Anpassung oder unvorhergesehene Ereignisse.

Kritisch könnte auch die Rückkehr zu alten, gegensätzlichen Mustern im Anschluss an die Challenge sein. Sie könnte zum problematischen Jo-Jo-Effekt führen.

"75 Soft" oder "75 Medium" als Alternativen?

Für diejenigen, die sich der Challenge stellen, aber etwas Flexibilität beibehalten möchten, hat das Internet längst eine Alternative erfunden: "75 Medium" oder "75 Soft", beides einfachere Alternativen der strengen Fitness-Challenge, die für viele Menschen realistischer und machbarer sein dürften.

Die "75 Medium"-Challenge bietet einen ausgewogeneren Ansatz zur Challenge. Zwar dauert auch sie 75 Tage lang an, die Aufgaben sind aber wesentlich einfacher in den Alltag zu integrieren. Das Programm beinhaltet: ein 45-minütiges Training pro Tag, gesunde Ernährung zu 90 Prozent der Zeit, kein Alkohol erlaubt, 3 Liter Wasser pro Tag trinken, tägliche Meditation, 10 Minuten persönliche Entwicklung oder inspirierende Inhalte lesen/anhören, Fortschrittsfotos an Tag 1 und Tag 75

Noch sanfter ist die "75 Soft"-Challenge. Sie eignet sich besonders für Einsteiger, ist anpassbar und hat wesentlich lockerere Regeln: 45 Minuten Bewegung an sechs Tagen pro Woche, ein Ruhetag erlaubt, gesunde Ernährung, aber ohne strikte Verbote, Alkohol nur zu besonderen Anlässen erlaubt, 3 Liter Wasser pro Tag trinken, 10 Seiten eines beliebigen Buchs lesen. (ncz/spot)  © spot on news

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