Für deutsche Arbeitnehmer dürfte sich die Idee kurios anhören, in Nordeuropa jedoch ist es ganz normal: Sich halbtags in der Arbeit krankmelden. Ärztekammer-Präsident Reinhardt zeigt sich interessiert.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich offen gezeigt für Teilzeitkrankschreibungen. Er schlug in den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabmeldung vom Mittwoch "eine praktikable Form von Teilzeitkrankschreibung für einige Stunden täglich" vor. Dies könne neuen Möglichkeiten der heutigen veränderten Arbeitswelt Rechnung tragen, die etwa durch "die Digitalisierung und die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten", geprägt sei. Teilzeitkrankschreibungen könnten hier "für mehr Flexibilität sorgen".
Skandinavien als Vorbild
Reinhardt kritisierte, dass stattdessen "in unserem Gesundheitswesen weiterhin grundsätzlich zwischen Arbeitsfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit" unterschieden werde. Teilzeitkrankschreibungen sind etwa in skandinavischen Ländern möglich.
"Wir haben gute Erfahrungen mit Wiedereingliederungsprogrammen nach langen Krankheitsphasen gemacht, bei denen die Arbeitszeit schrittweise erhöht wird", sagte Reinhardt den Zeitungen. Diese Erfahrungen ließen sich auch auf weniger schwere Erkrankungen übertragen. Hier biete das Arbeiten im Homeoffice "unter Umständen die Möglichkeit, im begrenzten Umfang berufliche Aufgaben wahrzunehmen und sich dennoch zu erholen". Das Wohlergehen und die ungefährdete Genesung der Erkrankten müsse dessen ungeachtet immer an erster Stelle stehen, betonte der Mediziner. (afp/bearbeitet von phs)
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