- Viele Menschen haben Angst vor dem Zahnarzt. Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse sorgt der Zahnarztbesuch bei 60 Prozent der Deutschen für ein mulmiges Gefühl.
- Acht Prozent der Bevölkerung gab an, aus Furcht ganz den Weg zum Zahnarzt zu unterlassen.
- Wir haben fünf einfache Tipps, wie die Behandlung beim Zahnarzt für Sie angenehmer werden kann.
Nur wenige Patienten betreten eine Zahnarztpraxis ohne ein mulmiges Gefühl. Kein Wunder, wird die Angst vor einem Zahnarztbesuch laut Techniker Krankenkasse doch nur noch von der Angst des öffentlichen Sprechens übertroffen.
Es gibt aber Möglichkeiten, um Ihr Unwohlsein deutlich zu reduzieren. Hier haben wir fünf Tipps für Sie:
1. Die richtige Tageszeit wählen
Gehen Sie am besten nachmittags zum Zahnarzt, denn während dieser Tageszeit spüren die meisten Menschen weniger Schmerzen. Das liegt daran, dass unser Gehirn dann mehr Endorphine und Opioide produziert.
Endorphine sind körpereigene Glückshormone, die Stress reduzieren und schmerzhemmend wirken. Opioide hingegen unterdrücken gezielt die Schmerzübertragung. Beide Stoffe sorgen also dafür, dass wir Schmerzen, die durch Spritzen und Bohren entstehen, weniger intensiv wahrnehmen.
Lesen Sie auch: Was Sie beim Zähneputzen unbedingt beachten sollten
2. Leicht Essen vor dem Eingriff
Falls Ihnen ein Zahn gezogen wird, sollten Sie auf koffeinhaltige Getränke wie beispielsweise Cola und Kaffee verzichten. Denn Koffein hat eine blutdrucksteigernde Wirkung. Aber auch bei einer normalen Zahnbehandlung ist Koffein tabu, da es auch die Wirksamkeit einer lokalen Betäubung erschweren kann.
Nicht verzichten müssen Patientinnen und Patienten hingegen auf ein gutes Frühstück. Dieses sollte jedoch leicht verdaulich sein und nicht schwer im Magen liegen.
3. Hektik auf dem Weg zum Termin vermeiden
Planen Sie für den Weg zum Zahnarzt genügend Zeit ein, um Stress und Hektik zu vermeiden. Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, berücksichtigen Sie mögliche Staus oder die Suche nach einem freien Parkplatz. Sind Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, planen Sie ein, dass ein Bus oder eine Bahn ausfallen könnte.
Warum? Wenn Sie in Zeitnot geraten, schüttet Ihr Körper Stresshormone aus. Diese wiederum sorgen für starke körperliche Belastungen, welche zu verstärkten Blutungen beim Eingriff führen können.
4. Kopfhörer gegen Bohrgeräusche
Hören Sie auf dem Weg zum Zahnarzt Ihre Lieblingsmusik. Nutzen Sie Kopfhörer, um die Welt draußen abzuschalten und sich in eine positive Stimmung zu bringen.
Auch während der Behandlung können Sie mithilfe Ihrer mitgebrachten Kopfhörer unangenehme Geräusche, etwa die des Bohrers, ausblenden. Außerdem kann Ihnen die Musik dabei helfen, besser zu entspannen. Musik während einer Zahnarztbehandlung hilft Ihnen aber nicht nur dabei, entspannter und weniger ängstlich zu sein. Sie sorgt auch dafür, dass Ihr Zahnarztbesuch ein positiveres Erlebnis wird.
5. Tragen Sie gemütliche Kleidung
Es klingt möglicherweise etwas ungewöhnlich, aber auch bequeme Kleidung kann dazu beitragen, dass Sie sich bei einer Zahnarztbehandlung wohler fühlen. Achten Sie also vor der Behandlung darauf, dass später nichts zwickt und zwackt.
Insbesondere für Frauen gilt: Verzichten Sie bei langen Haaren auf große Haarspangen und unbequeme Frisuren, die beim Liegen im Behandlungsstuhl auf den Hinterkopf drücken können. Besser sind ein hoher Dutt oder ein Seitenzopf, die die Haare zwar aus dem Gesicht halten, aber keinen unangenehmen Druck auf den Hinterkopf ausüben.
Zahnärztin: "Achten Sie auf eine Wohlfühlatmosphäre"
Zahnärztin Julia Baudach aus der Kölner Zahnarztpraxis topDentis Cologne hat auf Anfrage unserer Redaktion noch weitere Tipps parat, wie Sie Ihren Zahnarztbesuch angenehmer gestalten können: "Parfümieren Sie sich mit ihrem Lieblingsduft. In unserer Praxis wird unser Signatureduft, welcher den Zahnarztgeruch überdeckt, in die Belüftungsanlage gegeben, damit Sie beim Hereinkommen nicht bereits beim typischen Zahnarztgeruch versteifen. Bekannte und angenehme Gerüche helfen beim Entspannen", erklärt sie.
"Wir setzen außerdem auf Knautschherzen, besser bekannt als Stressbälle. Patienten beruhigt es, etwas in der Hand zu haben, das sich drücken oder quetschen lässt, um die Anspannung über die Hände abfließen zu lassen." Zudem sei es sinnvoll, eine Vertrauensperson als Begleitperson mitzubringen, da einem dies zusätzlich Sicherheit und Halt gibt.
"Das wichtigste ist aber wohl die Wahl der richtigen Praxis", ergänzt Baudach. "Leider ist der Begriff 'Praxis für Angstpatienten' nicht geschützt." Somit dürfe sich jeder diese Bezeichnung auf die Fahne schreiben. "Achten Sie immer auf Details wie spezielle Angstpatientensprechstunden oder Hypnosefortbildungen der Behandler. Berücksichtigen Sie zudem, wie es in der Praxis riecht, wie die Farbgestaltung ist, die Musik und wie das Team gekleidet ist. All das sollte Sie beruhigen und nicht klinisch weiß steril sein. Sprich: Achten Sie auf eine Wohlfühlatmosphäre!"
Verwendete Quellen:
- Statement von Julia Baudach, Zahnarztpraxis topDentis Cologne in Köln
- Tk.de: Das Angstgefühl
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.