Algenblätter stecken in vielen asiatischen Gerichten, zum Beispiel in Sushi. Allerdings befinden sich auch schädliche Schwermetalle wie Blei und Arsen oder deutlich zu viel Jod in den Leckerbissen. Lebensmittelbehörden haben nachgemessen und gehen von einer Gesundheitsgefahr aus.
Wer gerne asiatisch isst, kommt um sie nicht herum: Algenblätter sind ein fester Bestandteil der asiatischen Küche und erfreuen sich auch in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit, wie etwa bei Sushi-Gerichten.
Sie stecken außerdem in Gemüsegerichten, Suppen und Salaten, werden in getrockneter Form als Chips angeboten oder als Bestandteil in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet. Dabei kommen hauptsächlich großblättrige Meeresalgen wie Seetang zum Einsatz. Bekannte Sorten sind beispielsweise die Braunalgen Wakame und Kombu sowie die Rotalge Nori, deren Blätter zur Umhüllung von Sushi verwendet werden.
Diese Meeresalgen neigen allerdings auch dazu, Schadstoffe, wie Schwermetalle oder andere unerwünschte Stoffe aus der Umwelt, aufzunehmen und anzureichern. Aus diesem Grund haben die Lebensmittelüberwachungsbehörden der Bundesländer getrocknete Algenblätter im Rahmen eines bundesweiten Monitoring-Programms sowohl in 2013 als auch in 2018 untersucht und die Ergebnisse nun in einer Pressemitteilung veröffentlicht.
Sushi-Blätter: Schädliche chemischen Elementen gemessen
165 Proben getrocknete Meeresalgen wurden durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf diverse chemische Elemente untersucht. Dabei traten Cadmium, Blei, Arsen und Aluminium in hohen Konzentrationen auf.
So überschritt jede zehnte Probe den für das Schwermetall Cadmium zulässigen Grenzwert von drei Milligramm pro Kilogramm Trockenmasse.
In einer ähnlichen Anzahl wurden hohe Bleikonzentrationen zwischen ein und zehn Milligramm pro Kilogramm Trockenmasse gemessen, wobei über die Festlegung eines gesetzlichen Grenzwerts für Blei zum gesundheitlichen Verbraucherschutz derzeit noch beraten wird.
Organisch gebundenes Arsen, dessen gesundheitliches Risiko bislang nicht ausreichend untersucht wurde, kam mit 25 mg/kg ebenfalls in hohen Mengen vor. Das laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) besonders problematische anorganische Arsen wurde allerdings nur in äußerst geringen Konzentrationen nachgewiesen.
Aluminium, Uran und verschiedene Spurenelemente fanden die Wissenschaftler ebenfalls in hohen Konzentrationen, jedoch in Mengen, von denen keine Gesundheitsgefahr ausgehen soll.
Zu viel Jod als Gesundheitsrisiko
Mehr als 75 Prozent der Algenproben wiesen dagegen einen hohen Jodgehalt von mehr als 20 mg/kg auf, die nach aktuellem Lebensmittelrecht einen Warnhinweis erforderlich machen. Dieser fehlte jedoch in acht Prozent der Fälle. Das BVL rät Verbrauchern deshalb, nur Meeresalgenprodukte mit eindeutigen Angaben zum Jodgehalt und zur maximalen Verzehrmenge zu kaufen, da eine übermäßige Jodaufnahme zu Störungen der Schilddrüsenfunktion führen kann.
Um ein gesundheitliches Risiko eines Jod-Überangebots zu vermeiden, wird daher empfohlen, nur solche Meeresalgenprodukte zu kaufen, die eindeutige Angaben zum Jodgehalt und zur maximalen Verzehrmenge enthalten.
Verwendete Quellen:
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Presseinformation Sushi-Blätter häufig mit Schadstoffen belastet
- Bundesinstitut für Risikoforschung: Gesundheitliche Risiken durch zu hohen Jodgehalt in getrockneten Algen
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