Düsseldorf (dpa/tmn) - Meist kommt es unverhofft und vor allem wenn man es gar nicht gebrauchen kann: Die Augen brennen, jucken, tränen und sind gerötet. Als Bindehautentzündung oder Konjunktivitis bezeichnen Ärzte es, wenn die Blutgefäße der Bindehaut anschwellen.
Manchmal fühlt sich das an, als hätte man ein Sandkorn im Auge. Ist das Auge einfach überreizt, lassen die Beschwerden meist schon nach kurzer Zeit nach. Bleiben die Symptome, lohnt sich aber ein Arztbesuch.
Selbst behandeln sollten Betroffene ihre Augen generell nicht. "Kompressen aus Kamille-Aufgüssen oder Teebeuteln haben auf den Augen nichts zu suchen", sagt Ludger Wollring, Sprecher des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands. Die Kräuter lösen bei manchen Menschen allergische Reaktionen aus. "Zudem können auf diesem Weg Bakterien ins Auge gelangen", warnt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Verschwindet eine Augenrötung nach zwei Tagen nicht von selbst, sollte sich das ein Facharzt anschauen.
Es gibt Augenerkrankungen, die ähnliche Beschwerden wie eine Bindehautentzündung verursachen - die aber alles andere als harmlos sind. Infektionen der Hornhaut, der Regenbogenhaut oder der Augenmuskeln müssen unbedingt früh erkannt und behandelt werden. Sonst nimmt das Auge dauerhaften Schaden. Stärkere Schmerzen, Lichtempfindlichkeit und ein Nachlassen der Sehkraft sollten ein Anlass sein, schnellstmöglich einen Facharzt aufzusuchen. Das gilt auch bei fliegenden schwarzen Punkten oder Flusen im Sichtfeld.
In vielen Fällen lautet die Diagnose bei geröteten, tränenden und juckenden Augen allerdings tatsächlich Bindehautentzündung. "Am häufigsten ist eine Infektion mit Viren", erklärt Wollring. Aber auch Bakterien oder Pilze können eine Entzündung verursachen. Intensives UV-Licht oder eine nicht richtig korrigierte Fehlsichtigkeit kommen ebenfalls als Ursache infrage. Trockene Augen sind besonders anfällig. Behandelt werden die Beschwerden mit Augentropfen oder -salben.
Das erkrankte Auge sollte möglichst nicht mit bloßen Händen berührt werden. "Bakteriell und vor allem viral bedingte Bindehautentzündungen sind ansteckend", betont Bettina Sauer von der Stiftung Warentest in Berlin. Fasst sich ein Betroffener doch an das erkrankte Auge - eben weil es brennt oder juckt - dann sollte er sich danach gründlich die Hände waschen.
"Handtücher sollte man sich in dieser Phase nicht mit anderen teilen", so Sauer. Sind Kinder erkrankt, dann dürfen sie erst wieder in den Kindergarten oder in die Schule, wenn der Augenarzt grünes Licht gibt.
Wer sich eine Bindehautentzündung zugezogen hat, trägt besser keine Kontaktlinsen. "Sie reizen das Auge zusätzlich und verzögern womöglich die Abheilung", sagt Sellerberg. Auch Augen-Make-up ist kontraproduktiv - die kosmetischen Mittel reizen Auge und Lid ebenfalls. Wie lange es dauert, bis eine Bindehautentzündung abgeheilt ist, ist unterschiedlich. "Es kann je nach Fall acht Tage bis zwei Wochen, manchmal aber auch sechs Wochen dauern", erklärt Wollring.
Manche Menschen haben auch immer wieder mit Bindehautentzündungen zu kämpfen. Allergisch bedingte Entzündungen wie die Heuschnupfen-Konjunktivitis etwa lassen sich nicht in dem Sinne heilen. Die Entzündung geht auf eine Überreaktion des Immunsystems zurück. Daher kann man nur die Beschwerden lindern, sagt Wollring.
Gegen eine Reizkonjunktivitis - Auslöser sind Umwelteinflüsse wie Rauch, Staub oder Zugluft - können sich Betroffene auch wappnen. Wer in staubiger Luft arbeitet, sollte spezielle Schutzbrillen, die die Augenpartie umschließen, tragen. Beim Autofahren lässt sich die Klimaanlage so einstellen, dass die Luft einem nicht übers Gesicht weht.
Manchen Patienten mit Bindehautentzündung wird eine Brille verordnet. Es kann nämlich durchaus vorkommen, dass jemand ständig an den Augen reibt, weil er nicht gut sieht. Deswegen lohnt es sich, die eigene Sehkraft regelmäßig - mindestens alle zwei Jahre - beim Augenoptiker oder Augenarzt überprüfen zu lassen. Das gilt auch dann, wenn man bereits Kontaktlinsen oder eine Brille hat. Denn die Sehkraft kann sich jederzeit verändern. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.