Hat auch Ihnen schon einmal jemand liebevoll in die Taille gekniffen und irgendwas von "Rettungsring" gesagt? Verbringen Sie den größten Teil Ihres Tages sitzend? Merken Sie, dass Sie schon mal mehr Kondition hatten?

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Sport macht nicht nur eine gute Figur. © Archiv

Dann geht es Ihnen wie vielen Menschen in Industrieländern: Sie bewegen sich zu wenig. Ursprünglich ist unser Organismus dafür gemacht, auf die Jagd zu gehen oder Nahrung zu sammeln. Unsere Vorfahren liefen dabei täglich weite Strecken. Auch der Ackerbau war viele Jahrtausende lang schwere körperliche Arbeit – und wer es warm haben wollte, musste Holz sammeln, oder einen Baum fällen. Heute fehlt uns diese tägliche Bewegung, im Alltag kommen wir kaum noch außer Atem. Die Folge: Immer mehr Menschen leiden unter gesundheitlichen Problemen.

Nur jeder zweite Europäer bewegt sich ausreichend

Der Zusammenhang von Bewegungsmangel und Krankheiten wie Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes, Rückenschmerzen, Dickdarmkrebs oder Osteoporose gilt als erwiesen. Wahrscheinlich senkt körperliche Aktivität auch das Risiko von Erkrankungen wie Lungenkrebs, Brustkrebs, Schlaganfall und Depression. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation bewegt sich jedoch nur jeder zweite Europäer ausreichend.

Jährlich sterben darum in Europa rund 600.000 Menschen an den direkten Folgen von Bewegungsmangel. Übergewicht ist für eine Million weitere Todesfälle verantwortlich. Darüber hinaus leiden Millionen Europäer unter chronischen Krankheiten, die durch Bewegung verhindert oder gelindert werden könnten.

Also: Schluss mit den Ausreden und rein in die Turnschuhe! Wer erkennt, dass er sich zu wenig bewegt, hat schon den wichtigsten Schritt getan. Mediziner empfehlen, dass Erwachsene sich täglich mindestens eine halbe Stunde körperlich bewegen sollten. Dabei sollten Atmung und Pulsschlag zunehmen und man sollte leicht ins Schwitzen kommen. Für Kinder und Jugendliche wird deutlich mehr Bewegung empfohlen.
Wie kann es aber gelingen, vom Sesselsitzer zum Freizeitsportler zu werden? Und: Kann man das überhaupt noch schaffen, wenn man schon seit der Schulzeit keine Turnschuhe mehr hat? Man kann.

Schritt für Schritt zu mehr Fitness

Fangen Sie, je nach Ihrer persönlichen Ausgangssituation, langsam an und steigern Sie sich dann kontinuierlich. Vielleicht kann es ein erster Schritt sein, Treppen zu steigen statt Aufzug zu fahren. Oder den Weg zum Bäcker zu Fuß zu gehen, statt mit dem Auto zu fahren; das hilft auch der Umwelt.

Schon nach relativ kurzer Zeit werden Sie spüren, dass Ihnen die zusätzliche Bewegung gut tut. Wenn Sie alle Möglichkeiten, sich in Ihrem Alltag mehr zu bewegen, ausgeschöpft haben, sollten Sie den nächsten Schritt tun und sich für eine Sportart entscheiden.

Lustprinzip als Erfolgsrezept

Das Wort Sport stammt vom lateinischen "se portare" und bedeutet "sich vergnügen". Und nach diesem Kriterium sollten Sie auch ihre Sportart auswählen. Denn wer Sport nur aus Pflichtgefühl betreibt, hält meistens nicht sehr lange durch. Und Durchhalten sollte man. Denn nur, wenn es gelingt, Bewegung auf Dauer in den Alltag zu integrieren, kann sie auch auf Dauer positiv auf die Gesundheit wirken.

Vielleicht ist es für Sie das Richtige, sich einem Sportverein anzuschließen oder einen Vertrag mit einem gut geleiteten Fitnessstudio abzuschließen. Vielleicht möchten Sie aber auch regelmäßig lange Spaziergänge oder Radtouren machen. Besonders gut für Kondition und Stimmung ist zum Beispiel tanzen. Egal, wofür Sie sich entscheiden, fast immer ist es hilfreich, wenn Sie es nicht allein versuchen: In einer Gruppe machen viele Sportarten mehr Spaß und ein gewisser "Gruppenzwang" hilft vielen dabei, die Motivation zu behalten.

Langsam anfangen – nachhaltig steigern – dranbleiben

Immer gilt: Fangen Sie langsam an. Falls Sie schon etwas älter sind oder Zweifel über Ihre körperliche Leistungsfähigkeit haben, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt über Ihre Pläne und lassen Sie sich beraten. Viele Krankenkassen unterstützen sportliche Initiative mit Bonusprogrammen!

Das Schöne ist, dass besonders Anfänger sehr schnell einen deutlich spürbaren Trainingseffekt erzielen können. Sie merken bald, dass Sie sich körperlich besser fühlen. Ihre Muskelmasse nimmt zu und Ihre Kondition wächst. Ein solcher schneller Erfolg ist eine starke Motivation, weiterzumachen.

Nach einiger Zeit wachsen Leistungsfähigkeit und Fitness allerdings nur noch langsam. Jetzt müssen Sie "durchhalten". Je nach Ambition können Sie Ihre Leistung nun weiter steigern oder mit einem gewissen Bewegungspensum zufrieden sein.

Vielleicht merken Sie irgendwann, dass es Ihnen prima geht, wenn Sie zweimal pro Woche 5 Kilometer joggen oder 15 Kilometer Rad fahren oder einmal Tanzen gehen, einmal Ihr Fitnessstudio besuchen und immer samstags einige Stunden im Garten arbeiten.
Vielleicht finden Sie es aber auch reizvoll, immer besser zu werden – auch wer lange Zeit keinen Sport getrieben hat, kann sich mit der nötigen Geduld so weit trainieren, dass er an einem Marathonlauf teilnehmen kann (bei solchen Plänen aber immer den Hausarzt befragen!).

Fitness und Aussehen

Bewegung und Sport führen fast immer zum Aufbau von Muskeln und zum Abbau von Fettpolstern. Der gesamte Körper wird spannkräftiger und wirkt vitaler. Sport hält also nicht nur gesund, sondern macht auch schön. Auch wer versuchen will, einen klassischen "Traumkörper" zu bekommen, wird das nicht ohne Sport schaffen. Das Gute kann aber zum Schlechten werden, wenn man es übertreibt. Wichtig ist also immer, dass man sich wohlfühlt – und das kann man auch, wenn am Ende noch ein kleiner "Rettungsring" übrigbleibt.

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