Der Body-Mass-Index dient als Indikator dafür, Gesundheitsrisiken einschätzen zu können. Doch der BMI ist nicht unumstritten – das sind die Gründe dafür.
Kritik am BMI: Darum ist der Body-Mass-Index umstritten
Versicherungen, Krankenkassen, Ärzte, staatliche Gesundheitsorganisationen: Alle beziehen sich auf die Werte des Body-Mass-Index (BMI), um Gesundheitsrisiken einzuschätzen. Doch seit Jahren wird von Wissenschaftlern auch Kritik geäußert. Die BMI-Formel vereinfache zu stark: Wichtige Faktoren, die ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellen, werden nicht beachtet.
Zum anderen ist nicht erwiesen, dass ein hoher BMI tatsächlich mit einer erhöhten Sterblichkeit zusammenhängt. Experten fordern seit Längerem eine Methode, die weitere Faktoren berücksichtigt, um einschätzen zu können, ob der Stoffwechsel einer Person gesund ist oder nicht. Schon länger wissen Ärzte: Fitte Dicke leben gesünder als träge Schlanke.
Körperfett-Verteilung bleibt unberücksichtigt
Körperbau und Trainingslevel sind entscheidend für die Beurteilung des Gesundheitszustands eines Menschen – werden beim BMI aber nicht berücksichtigt. Die Verteilung des Fettgewebes beeinflusst das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten und andere Erkrankungen ebenfalls beachtlich. Speckringe um den Bauch sind stärkere Auslöser für Gefäßverkalkung und Herzinfarkte als Fettpolster an Oberschenkeln, Po und Armen.
Messung bei Spitzensportlern nicht mehr zuverlässig
Dass der BMI-Wert allein nicht ausschlaggebend für die Gesundheit ist, zeigt sich am Beispiel von Spitzensportlern und aktiven Menschen: Die durch den Sport aufgebaute Muskelmasse wird beim Gewicht nicht berücksichtigt.
Ein Spitzensportler mit einer Körpergröße von 1,88 Meter und einem Gewicht von 95 Kilogramm hat einen BMI von 26,9 und damit theoretisch Übergewicht – trotz eines sehr niedrigen Körperfettanteils von 18 Prozent. Viele Fußballer und Zehnkämpfer wären nach BMI leicht übergewichtig.
Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht
Studien zeigen, dass ein nach BMI definiertes Übergewicht nicht zwangsläufig ein kürzeres Leben bedeutet. Über die Gründe wird bislang spekuliert. Es wird gemutmaßt, dass Übergewichtige mehr Nahrungsreserven und Muskelmasse haben. Dadurch sind sie weniger anfällig für Infektionen und ihre Prognose, wieder gesund zu werden, ist bei manchen Krankheiten besser.
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