Bei immer mehr Menschen in Deutschland diagnostizieren Ärztinnen und Ärzte eine Alkoholabhängigkeit. Dabei gibt es nicht nur große Unterschiede zwischen den Geschlechtern, sondern auch regionale - vor allem zwischen dem Süden und dem Norden Deutschlands.
Alkoholsucht: Rund 1,06 Millionen Männer und 467.000 Frauen haben einer aktuellen Hochrechnung zufolge im Jahr 2022 beim Arzt oder in der Klinik diese Diagnose erhalten. Die Zahlen zeigen einen nahezu kontinuierlichen Anstieg über die vergangenen Jahre, wie aus einer am Montag veröffentlichten Auswertung des Instituts für Gesundheitssystemforschung der Krankenkasse Barmer hervorgeht.
Im Jahr davor waren es der Hochrechnung zufolge 1,04 Millionen Männer und 462.000 Frauen gewesen, bei denen Alkoholabhängigkeit diagnostiziert wurde, 2017 rund eine Million Männer und 453.000 Frauen. Allerdings ist dabei nicht berücksichtigt, ob die Diagnose heutzutage von Ärzten eventuell eher gestellt wird als in früheren Jahren. Rückschlüsse auf die Zahl der Alkoholabhängigen insgesamt - also auch die ohne ärztliche Diagnose - lassen sich nur bedingt ziehen.
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Weniger Alkoholkranke im Süden
Anteilsmäßig am meisten betroffen waren den Daten zu Diagnosen zufolge 2022 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,35 Prozent der Bevölkerung, gefolgt von Bremen mit 2,28 Prozent, Berlin mit 2,14, Sachsen mit 2,13 und Hamburg mit 2,08 Prozent. In Thüringen waren es 1,96 und in Brandenburg und Sachsen-Anhalt jeweils 1,95 Prozent. In Schleswig-Holstein verließen 1,91 Prozent mit diagnostizierter Alkoholabhängigkeit Praxis oder Klinik und in Niedersachsen 1,85 Prozent.
Nach Süden hin nehmen die Anteile ab. Im Saarland waren es 1,71 Prozent, in Bayern 1,62 Prozent, in Nordrhein-Westfalen 1,56 Prozent, in Hessen 1,51 Prozent, in Baden-Württemberg 1,50 und in Rheinland-Pfalz 1,45 Prozent der Bevölkerung.
Gezählt wurden die Barmer-Abrechnungsdaten der stationären und der ambulanten vertragsärztlichen Diagnosen. Verdachtsfälle sind nicht enthalten. Im Anschluss wurden die Daten der Kasse mit rund neun Millionen Versicherten auf den Bund hochgerechnet.
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Zehntausende Tote durch Alkohol
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) tranken zuletzt etwa 1,4 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren missbräuchlich viel Alkohol, etwa 1,6 Millionen gelten als alkoholabhängig. Jährlich waren zuletzt rund 20.000 Todesfälle bundesweit auf hohen Alkoholkonsum zurückzuführen.
Mit Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt werden nach den Barmer-Daten vor allem Menschen in der zweiten Lebenshälfte. So sei unter den 55- bis 64-Jährigen bei rund 303.000 Männern und bei rund 116.000 Frauen eine Alkoholsucht diagnostiziert worden. (dpa/cze)
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