Berlin (dpa/tmn) - Kindern verzeiht man sie meist noch. Erwachsene werden dagegen oft schief angeschaut, wenn sie zwanghaft ihre Hand schütteln oder immer wieder bestimmte Wörter sagen müssen.
Betroffenen gelingt es manchmal, ihren Tic eine Zeit lang aktiv zu unterdrücken. In Stresssituationen tritt er dann aber häufig doch wieder auf. Dagegen kann helfen, eine Entspannungstechnik zu erlernen, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).
Manche kommen auch besser zurecht, wenn sie sich dem Tic entgegenwirkende Verhaltensweisen aneignen. In der Psychotherapie nennt man das Gewohnheitsumkehr (Habit Reversal Training). Wenn der Tic den Betroffenen in seinem Alltag stark einschränkt und er darunter leidet, kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein. Eventuell wird die Gabe von Medikamenten erwogen.
Therapiert werden kann bei Tic-Störungen generell nur das Symptom, nicht die Ursache. Wissenschaftler vermuten Fehlregulationen in bestimmten Schaltkreisen im Gehirn hinter der Erkrankung.
Wichtig für die Betroffenen ist ein gut aufgeklärtes und verständnisvolles Umfeld. Häufig werde dadurch eine Behandlung unnötig, betonen die Psychiater. Freunde, Angehörige und Kollegen sollten wissen, dass es sich um eine Erkrankung handelt, die der Betroffene nicht selbst kontrollieren kann.
Dass ein Tic erstmals im Erwachsenenalter auftritt, kommt selten vor. Meist zeigt sich die Störung erstmals im Kindesalter und klingt dann ab. Bei einigen Betroffenen bleibt sie, zwischendurch kann es allerdings Phasen ohne den Tic geben. © dpa
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