München (dpa/tmn) - Sieben Stunden - das sehen Forscher als optimale Schlafzeit an. Aber wer schafft das schon? Viele Menschen wälzen sich abends stundenlang im Bett hin und her, den Wecker stets im Blick. Schließlich klingelt der am nächsten Morgen - egal, wann man endlich eingeschlafen ist.
Genau da liegt das Problem, sagt Prof. Till Roenneberg, Leiter der Human Chronobiologie an der Ludwigs-Maximilian-Universität München. "Wer abends nicht einschlafen kann, ohne dass ein körperliches Problem dahintersteckt, der geht schlichtweg zur falschen Zeit schlafen", sagt er.
Jeder Mensch hat eine innere Uhr, die in einem bestimmten Rhythmus läuft. "Bei vielen ist diese innere Uhr später dran, als ihr Alltag es ihnen vorgibt." Das heißt konkret: Versucht man um 22.00 Uhr einzuschlafen, obwohl der Körper erst nach Mitternacht zur Ruhe kommt, ist das ein recht aussichtsloses Unterfangen. "Der Körper dreht kurz, bevor er herunterfährt, noch mal richtig auf", erklärt Roenneberg. Er will sozusagen noch mal alles geben, bevor er ruht. "Und genau zu dieser Zeit versucht dann jemand, der morgens früh aufstehen muss, einzuschlafen", sagt der Schlafmediziner. Durch die Angst, morgens nicht ausgeschlafen zu sein, werde es aber nur noch schlimmer.
Roenneberg rät deshalb, nicht panisch zu werden und auch nicht krampfhaft die Augen zuzukneifen. "Betroffene können ruhig ein bisschen lesen", sagt er - allerdings nicht bei blauhaltigem Licht, beispielsweise von Smartphones. "Am besten findet man sich damit ab, dass man in dieser Nacht wenig Schlaf abbekommt", sagt er. Dabei können sich Nachteulen immerhin damit beruhigen, dass sie in der darauf folgenden Nacht besser schlafen. "Wie gut wir schlafen, hängt von zwei Hauptfaktoren ab: unserer inneren Uhr und davon, wie groß der Schlafdruck ist." © dpa
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