Die Luft in einer Flugzeugkabine kann eine bedenkliche Konzentration an schädlichen Gasen enthalten. Nach einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" begeben sich immer mehr Piloten und Flugbegleiter mit Vergiftungserscheinungen in Behandlung.
Die Luft in Flugzeugkabinen kann offenbar ernsthaft krank machen. Das sogenannte "aerotoxische Syndrom" werde immer häufiger bei Menschen festgestellt, die in Flugzeugen arbeiten, schreibt die "Frankfurter Rundschau" in ihrer Online-Ausgabe.
Bei den meisten Flugzeugen werde die Atemluft für die Kabine direkt an den Triebwerken angesaugt. Filter würden dem Bericht zufolge dabei nicht eingesetzt. Es komme deshalb immer wieder vor, dass sich Reste von Kerosin, Öl und Enteisungsflüssigkeit in den Turbinen erhitzen und der giftige Dampf in die Flugzeugkabine geleitet werde.
Mediziner der Universitätsklinik Heidelberg hatten bereits in einer wissenschaftlichen Untersuchung im Jahr 2015 nachgewiesen, dass solche Dämpfe gefährlich seien. In den Blut- und Urinproben von Menschen, die sich in belasteter Bordluft aufgehalten hatten, seien Organophosphate und flüchtige organische Verbindungen nachgewiesen worden, die das Nerven- und Herz-Kreislauf-System angreifen.
In der Überzahl der untersuchten Fälle seien Symptome wie Kopfschmerzen, Herzrasen, Erinnerungslücken und Koordinationsstörungen aufgetreten, wie die "Frankfurter Rundschau" weiter schreibt.
Dem Bericht zufolge nimmt die Zahl der Fälle zu. Während im Jahr 2013 mehr als 660 solcher "Fume Event" genannten Vorfälle gezählt wurden, seien im Jahr 2016 800 Fälle gemeldet worden, in denen die giftigen Gase in die Kabine gelangten.
Besonders ärgerlich für viele Betroffene sei außerdem die Tatsache, dass die zentrale Sprechstunde in Göttingen 2016 vorübergehend geschlossen wurde. Die Stelle, die zur Universitätsklinik gehört, habe die einzigen erfahrenen Experten, die betroffenen Piloten und Flugbegleitern helfen könnten. Andere Ärzte seien bei den Beschwerden oft ratlos. Mit einer Petition wollen Betroffene die Uniklinik nun dazu bewegen, die Sprechstunde wieder zu betreiben. (ada)
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