Zu viel Zucker
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Wer kennt das nicht? Vor allem auf Reisen, wenn die Tagesroutine von zu Hause verändert wird, leiden Menschen unter Magen-Darm-Problemen. Viele greifen dann zu Hausmitteln wie Verdauungsschnaps, Bananen, Salzstangen, Cola, Schokolade oder einer Wärmflasche. Doch helfen diese Mittel wirklich gegen Durchfall oder handelt es sich dabei lediglich um Mythen ohne Wirkung?
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Dieses Hausmittel gegen Durchfall klingt verlockend: Schokolade. Doch hilft die Süßigkeit tatsächlich bei Magen-Darm-Problemen? Studien haben gezeigt, dass vor allem dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent bei Durchfall Linderung bringen kann. Verantwortlich dafür sind die enthaltenen Pflanzenstoffe Flavonoide, die den Flüssigkeitsverlust im Darm regulieren sollen.
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Jedoch steckt auch in dunkler Schokolade oftmals zu viel Fett und Zucker. Und diese Stoffe sind bei Durchfall mehr als kontraproduktiv. Von Milchschokolade sollte im Krankheitszustand komplett die Finger gelassen werden. Denn der darin enthaltene Milchzucker (Lactose) gilt sogar als abführend. Deshalb sollten auch andere Milchprodukte bei Durchfall besser gemieden werden.
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Pektinhaltiges Obst wie Bananen oder auch Äpfel helfen bei Durchfall. Denn Pektin quillt im Darm auf und bindet dort das Wasser. Der Stuhl wird reguliert und wieder fester. Am besten zerdrücken Sie die Banane mit einer Gabel oder pürieren sie diese, damit der Darm die Nahrung besser verarbeiten kann. Auch Äpfel sollten bei Durchfall vorher geraspelt werden.
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Dabei steckt vor allem in der Apfelschale viel Pektin, die vor dem Raspeln also nicht entfernt werden sollte. Geriebener Apfel ist aber nicht nur leichter verdaulich, sondern auch die Pektine können durch die vergrößerte Oberfläche mehr Flüssigkeiten binden. Der Pflanzenstoff hat zudem die Eigenschaft Gifte im Darm zu binden, die dann schneller ausgeschieden werden können.
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Auch Haferflocken beruhigen den Magen-Darm-Trakt. Vor allem bei Durchfall sollten zarte Schmelzflocken verzehrt werden. Haferschleim oder eine Haferschleimsuppe mit Gemüsebrühe zählen zur klassischen Schonkost bei Magen-Darm-Erkrankungen, die zudem den Elektrolythaushalt wieder ausgleichen. Und das ist wichtig: Denn der Flüssigkeitsverlust schwemmt wichtige Mineralstoffe aus dem Körper.
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Beim vermeintlichen Hausmittel Cola verhält es sich wie bei der süßen Schokolade. Der hohe Zuckergehalt im Getränk kann die Genesung beeinträchtigen und Durchfall sogar verschlimmern. Andere Getränke wie Wasser, Tees und klare Suppen helfen bei Durchfall, aber Cola gleicht den Flüssigkeitsverlust nicht aus, sondern verstärkt ihn sogar noch. Denn Glukose entzieht dem Körper Wasser.
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Zucker überfordert die geschwächte Darmschleimhaut, aber auch das Koffein in Cola ist bedenklich. Denn Koffein wirkt animierend und sorgt dafür, dass die Nieren noch mehr Kalium ausscheiden. Doch bei Durchfall leidet der Körper sowieso schon unter einem Mineralien-Mangel. Durch Cola wird die Unterversorgung mit den wichtigen Körpersalzen aber nur noch verstärkt.
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Verzichten Sie also auch auf Kaffee oder andere koffeinhaltige Heißgetränke wie Grüner Tee, Matcha oder Mate bei Durchfall. Sinnvoller sind Elektrolytmischungen, Saftschorlen oder Fencheltee. Auch Energydrinks sind wegen des hohen Koffeingehaltes absolut tabu bei Magen-Darm-Beschwerden. Sie sind nur eine zusätzliche Belastung für den gereizten Darm.
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Tatsächlich steht auch Alkohol auf der Liste der vermeintlichen Hausmittel gegen Durchfall. Doch mit alkoholischen Getränken werden die Beschwerden nur noch schlimmer. Denn Alkohol reizt die Schleimhäute von Speiseröhre und Magen. Vor allem während der Durchfallerkrankungen ist der Magen oft leer. Auf nüchternen Magen wirkt Alkohol noch aggressiver.
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Es ist also ein Mythos, dass etwa hochprozentiger Alkohol dem Magen bei Durchfall-Erregern hilft. Das übernimmt die keimtötende Magensäure. Auch ein Glas Rotwein hilft nicht gegen Durchfall, auch wenn die enthaltenen Flavonoide laut Studien die Darmflora unterstützen. Alkoholfreies Weißbier kann dagegen helfen. Denn das isotonische Getränk gibt dem Körper wertvolle Mineralien zurück.
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Auch Salzstangen werden gerne bei Durchfall geknabbert. Doch hilft der schnelle Snack auch nachhaltig bei Durchfall? Salzstangen verschlimmern die Krankheit zwar nicht, helfen aber als natriumhaltiges Lebensmittel nur bedingt gegen den Mineralstoffverlust im Körper. Besser geeignet sind Produkte, die reich an Kalium und Natrium sind, wie etwa Zwieback, Weißbrot, Reis oder Nudeln.
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Ebenfalls sehr pektinreich ist eine Möhrensuppe, die unter dem Namen Moro-Suppe als altbewährtes Hausmittel gegen Durchfall auch sehr bekannt ist. Denn bereits 1905 konnte der Kinderarzt Professor Ernst Moro mit dem Einsatz seiner Schonkost die Sterberate bei Kindern mit Durchfallerkrankungen senken. Aktuell ist das Rezept wieder interessant, da das Gericht auch gegen resistente Keime wirken soll.
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Für die Moro'sche Karottensuppe werden rund ein halbes Kilo geschälte und gewürfelte Karotten in einem Liter Wasser im Kochtopf mindestens 90 Minuten lang weich gekocht. Anschließend werden die Karotten püriert und mit rund drei Gramm Salz (optional auch Kurkuma) und kochendem Wasser wieder auf einen Liter aufgefüllt. Die Moro-Suppe wird mehrmals täglich in kleinen Portionen verabreicht.
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Die Wirksamkeit der Moro-Suppe wurde rund 100 Jahre später auch wissenschaftlich bewiesen. So entstehen beim langen Kochen der Karotten kleinste Zuckermoleküle (Oligosaccharide), die den Rezeptoren in der Darmschleimhaut ähneln. Das Ergebnis ist: Die Darmkeime, die den Durchfall verursachen, setzen sich nicht mehr an der Darmwand fest, sondern werden einfach wieder ausgeschieden.
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Zu den weiteren leicht verdaulichen Gemüsesorten, die gekocht oder in einer Suppe püriert als Schonkost während einer Durchfallerkrankung gegessen werden können, zählen neben Karotten auch Fenchel, Spinat, Zucchini, Kürbis, Sellerie, Spargel und Schwarzwurzel. Ebenfalls gut verträglich sind Lebensmittel und Gerichte wie Kartoffeln, pürierter Reisschleim und natürlich Zwieback.
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Auch Flohsamen und Weizenkleie können aufgrund ihrer Quellwirkung flüssigen Stuhl eindicken und bei Durchfall helfen. Dafür werden rund ein Esslöffel Flohsamenschalen oder Weizenkleie in einem Glas Wasser vermischt und vor einer leichten Mahlzeit schluckweise getrunken, um den Magen vorsichtig vorzubereiten und den Darm zu beruhigen.
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Zu den Lebensmitteln, die bei einer Durchfallerkrankung auf keinen Fall konsumiert werden sollten, zählen neben Koffein und Alkohol auch scharfe Gewürze wie Pfeffer, Chili oder Knoblauch und fettreiche Speisen wie Käse, Fleisch und cremige Soßen. Ebenso sind Hülsenfrüchte und Nüsse schwer verdaulich und sollten bei Durchfall vom Menü gestrichen werden. Auch Stress kann Durchfall begünstigen.
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Bei schlimmen Durchfallerkrankungen gilt die Regel: Weniger essen, aber dafür viel trinken! Mit fester Nahrung sollte erst langsam wieder gestartet und in kleinen Portionen über den Tag verteilt werden. Dabei sollte auf gutes Kauen geachtet werden, denn nicht umsonst heißt es: "Gut gekaut ist halb verdaut!" Auch püriertes Essen schont den Magen und unterstützt die angeschlagene Verdauung.
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Vor allem auf Reisen in fernen Ländern gibt es ein paar Regeln, die beachtet werden sollten, um Magen-Darm-Erkrankungen zu vermeiden: Lebensmittel (vor allem Fleisch, Fisch und Eier) dürfen nur heiß gekocht verspeist werden, rohes Obst nur verzehren, wenn es selbst geschält wird sowie keine Eiswürfel oder Leitungswasser verwenden - auch nicht zum Zähneputzen.