Hauptsache deftig: Bei der Wahl des Mittagsmenüs in der Betriebskantine ist die Currywurst nicht zu schlagen. Seit mehr als 20 Jahren führt der Küchenklassiker mit Pommes-Beilage die Menühitliste des führenden deutschen Kantinenkostanbieters Apetito an.
Auch 2015 lag der langjährige Spitzenreiter wieder vorn, berichtete das Unternehmen. Zum Abstiegskandidaten wurde dagegen der Alaska-Seelachs, der seinen zweiten Platz in der Beliebtheitsskala für Spaghetti Bolognese räumen musste.
Täglich werden von dem Unternehmen aus Rheine (Nordrhein-Westfalen) mehr als 400.000 Gäste in deutschen Betriebskantinen, Senioreneinrichtungen sowie Kitas und Schulen verpflegt. Vor allem in Betriebskantinen und bei Senioren sei deftige Kost gefragt, berichtete das Unternehmen.
Unter den Senioren konnte 2015 dagegen die Rinderroulade mit Soße vor den Klopsen "Königsberger Art" punkten. Als Neueinsteiger im Seniorenranking sicherten sich erstmals Geflügelleber und Leberkäse einen Platz unter den Top Ten.
Beim Nachwuchs in Kitas und Schulen lag dagegen mit der vegetarischen Linsensuppe ein fleischloses Gericht vorn. Kinder-Klassiker wie Spaghetti oder Pizza fanden sich dagegen nicht auf den vorderen Rängen der Jüngsten-Hitliste.
Ernährungsexperten wie Stefanie Gerlach von der Deutschen Adipositas Gesellschaft sehen vor allem den Trend zu deftiger Kost kritisch und warnen vor einer zunehmenden Fettleibigkeit in Deutschland. "Den Klassiker Bratwurst, wenn möglich, in kleineren Portionen genießen, und großzügig mit leckeren Gemüse- oder Salatbeilagen und zum Beispiel fettarmen Backofenkartoffeln aufpeppen", rät sie.
Hintergrund der anhaltenden Vorliebe für klassische deutsche Gerichte könnte aber auch das oft immer noch einseitig auf deftige Hausmannskost ausgerichtete Angebot vieler Kantinen sein. "Es sind oft die tradierten Gerichte, die Kantinen am besten können", meint Gerlach. Wenn dann auch noch das Salatbuffet "uninspiriert" sei und die Fertig-Salatsoße nach Konservierungsstoffen schmecke, sei es kein Wunder, wenn alternative Angebote nicht genutzt würden.
Schon heute seien zwei Drittel der Männer und jede zweite Frau in Deutschland übergewichtig. Experten rechneten bis zum Jahr 2030 mit einem weiteren Anstieg des Schweregrades der Fettleibigkeit. Nach den Prognosen der Europäischen Adipositas-Gesellschaft könnte dann mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland unter einem behandlungsbedürftigen, schweren Übergewicht leiden. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.