Laufschuhe nutzen mit der Zeit ab und haben eine begrenzte Lebensdauer. Wir erklären, wann es Zeit für einen neuen Schuh ist.

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Regelmäßiges Wechseln der Laufschuhe ist ein absolutes Muss für Läuferinnen und Läufer. Denn früher oder später nimmt die Funktionalität der Materialien ab und die Schuhe bieten keinen optimalen Halt und Tragekomfort mehr. Das kann die Laufleistung mindern und im schlimmsten Fall sogar zu Schmerzen und Verletzungen führen.

Alte, abgenutzte Laufschuhe sollten also nach einer gewissen Zeit aussortiert werden (auch, wenn man – wie viele Läuferinnen und Läufer – an den Schuhen hängt). Doch wie lange ist dauert ein Laufschuh-Leben denn nun eigentlich?

Welche Lebensdauer haben Laufschuhe durchschnittlich?

Beim Thema Nutzungsdauer von Laufschuhen geht es schnell um bestimmte Kilometer-Angaben. Es wäre ja auch sehr praktisch, schon beim Kauf eines Modells genau zu wissen, dass nach Kilometeranzahl X ein neuer Schuh hermuss. Wer etwas recherchiert, stellt jedoch schnell fest: Eine wirklich verlässliche Kilometer-Angabe scheint es nicht zu geben. Selbst Laufschuh-Hersteller, die es ja eigentlich am besten wissen, sind sich scheinbar nicht ganz einig.

So gibt die Marke Hoka beispielsweise einen Richtwert von 400 bis 800 Kilometern an, Asics nennt 650 bis 800 Kilometer. Brooks spricht von 500 bis 800 Kilometern, oder drei bis sechs Monaten. Und die Runtastic-App von Adidas empfiehlt eine Nutzung, die 500 Kilometer nicht überschreitet.

Auch, wenn der Wert von 800 Kilometern öfters als Obergrenze auftaucht, ist doch die Spanne der jeweiligen Angaben ziemlich groß – sie beträgt teilweise bis zu 400 Kilometer. Ein ganz schöner Spielraum, der da zwischen minimaler und maximaler Nutzungsdauer liegt.

Was außerdem gegen ein Verfallsdatum in Kilometern spricht: Der Wert berücksichtigt nicht, wo der Schuh gelaufen wird, von wem und wie er gelaufen wird. Wenn es um die Abnutzung eines Schuhs geht, sind diese Punkte jedoch signifikant.

Wovon hängt die Haltbarkeit von Laufschuhen ab?

Die maximale Nutzungsdauer von Laufschuhen hängt von einer ganzen Reihe an Faktoren ab. Dies sind die wichtigsten:

  • Untergründe. Für Laufschuhe macht es einen wichtigen Unterschied, ob sie hauptsächlich auf weicheren Böden (Wald- und Feldwege etc.) oder ausschließlich auf der Straße genutzt werden. Auf hartem Asphalt ist die Abreibung zwischen Boden und Laufschuhen sehr viel höher: Die Außensohle nutzt schneller ab. Aber auch anspruchsvolle Trails, etwa felsiges Terrain oder Schotter, können die Materialien eines Laufschuhs ordentlich auf die Probe stellen. Um vorzubeugen, stellen Sie sicher, dass Ihr Schuh für Ihre typischen Laufstrecken geeignet ist.
  • Biomechanik und Laufstil. Kein Läufer und keine Läuferin haben exakt denselben Laufstil. Die individuelle Biomechanik wirkt sich auf die Abnutzung eines Laufschuhs aus. Fersenläuferinnen und -läufer werden mit der Zeit wahrscheinlich eine abgelaufene Sohle unter dem Rückfuß wahrnehmen. Pronierende Läuferinnen und Läufer entdecken vielleicht eine ungleichmäßige Abreibung an den inneren Kanten der Außensohle. Das Zusammenspiel aus Laufstil und Beschaffenheit des Schuhs beeinflusst die Lebensdauer des jeweiligen Modells.
  • Gewicht. Das individuelle Körpergewicht eines Läufers oder einer Läuferin beeinflusst die Abnutzungs-Geschwindigkeit eines Laufschuhs. Die Rechnung ist hier ganz einfach: Mehr Gewicht bedeutet eine größere Belastung für Dämpfungsmaterial und Schuh-Geometrie, sodass Schuhe schneller aushärten und "altern". Achten Sie darauf, dass Sie einen Schuh tragen, der Ihrem Körperbau entspricht. Schwerere Läuferinnen und Läufer greifen besser zu robusteren Schuhen, wie solche, die wir in dieser Übersicht zusammengefasst haben.
  • Art und Konstruktion des Schuhs. Laufschuh-Hersteller haben längst auf die wachsende Anzahl an Einsatzmöglichkeiten für Laufschuhe reagiert, und es gibt eine große Auswahl an Modellen. Was auffällt, wenn man sich an den Regalen eines Laufshops umsieht: Die Schuhe sind sehr unterschiedlich konstruiert, vom massiven Trailschuh bis hin zum federleichten Wettkampfschuh ist alles dabei. Die Konstruktion und Technologie eines Schuhs lässt schon beim Kauf Rückschlüsse auf seine Lebensdauer zu: Minimalistische Wettkampf- und Straßenschuhe machen deutlich weniger Kilometer mit als schwerere Dämpfungsschuhe oder robust gebaute Trailschuhe.

Die Länge eines Laufschuh-Lebens ist ein Zusammenspiel aus allen genannten Aspekten. Gerade deshalb lohnt es sich, die eigenen Schuhe gut im Auge zu behalten und das Training in einem abgenutzten Schuh zu vermeiden.

Woran merke ich, dass es Zeit ist meine Laufschuhe zu wechseln?

Es gibt einige Anzeichen dafür, dass ein Laufschuhpaar abgelöst werden darf. Dazu gehören diese:

  • Ungleiche Abnutzung. Je nach Laufstil ist die Außensohle in bestimmten Bereichen besonders abgerieben. Hat die Außensohle an diesen Stellen ihre Struktur verloren und ist komplett platt, könnte es Zeit für einen neuen Schuh sein.
  • Abgelaufenes Profil. Ähnlich verhält es sich mit dem Profil von Laufschuhen, das für ausreichend Traktion auf dem Untergrund sorgt. Ist es abgelaufen, bietet die Außensohle nicht mehr ausreichenden Halt. Besonders aufmerksam sollten Sie bei Trailschuhen sein: Das tiefere, grobe Profil soll auch auf unwegsamen, technischen Trails für Trittsicherheit sorgen. Kann das Profil dies nicht mehr leisten, kann es im Gelände richtig gefährlich werden.
  • Abgenutzte Dämpfung. Mit jedem gelaufenen Kilometer nehmen die Dämpfungseigenschaften eines Schuhs langsam ab. Das macht sich zunächst kaum und später nur schleichend bemerkbar, bis die Mittelsohlen schließlich aushärten. Die verarbeiteten Dämpfungsmaterialien bestehen meist auf Kunststoff-Luft-Gemischen, die nach einer bestimmten Zeit schlicht und einfach plattgetreten sind. Wenn Sie das Gefühl haben, dass vom anfänglichen Komfort der Schuhe nichts mehr zu spüren ist, hat das Modell seinen Dienst vielleicht getan.
  • Beschädigungen im Obermaterial und Innenfutter. Eine häufige Abnutzungserscheinung sind außerdem offensichtliche Löcher oder Risse im Obermaterial. Bei vielen Läuferinnen und Läufern ist es der große Zeh, der sich langsam durch die ständige Bewegung beim Laufen einen Weg von innen durch das Obermaterial bahnt. Auch die Fersenschale ist ein Punkt beständiger Reibung – das Innenfutter kann aufreißen. Grundsätzlich bedeuten leichte Schäden am Obermaterial noch nicht zwangsweise das Ende eines Laufschuh-Lebens, doch das gilt nur so lange, wie komfortables Laufen im Schuh noch möglich ist. Sobald Schmerzen entstehen, weil beispielsweise die Achillessehne an einer zu harten Fersenschale reibt, sollten die Schuhe schnellstens ausrangiert werden.

Sie wollen Ihre abgenutzten Laufschuhe entsorgen und wissen nicht wie? Wir erklären wohin mit alten Laufschuhen:

Was kann die Lebensdauer von Laufschuhen verlängern?

Obwohl die Nutzungsdauer eines Laufschuhs nicht endlos verlängert werden kann, gibt es doch einige Tricks, mithilfe derer ein Schuh zumindest etwas länger genutzt werden kann. So sollten Sie Ihre Laufschuhe im Idealfall nur zum Laufen nutzen. Schritte durch Spaziergänge, auf der Arbeit oder auf der Hunderunde lassen das Kilometer-Konto nämlich ganz schön in die Höhe schnellen – besser, Sie bewahren sich die Dämpfungseigenschaften für die Lauf-Einheiten auf (oder besorgen sich ein separates Paar Laufschuhe, das sie im Alltag nutzen).

Die richtige Pflege von Laufschuhen ist einfach und verlängert ihr Leben: Besonders wichtig ist das vollständige Trocknen der Laufschuhe vor jeder neuen Einheit. Die Reinigung sollte je nach Bedarf per Hand und mit Wasser und Lappen erfolgen. Auf keinen Fall sollten Laufschuhe in der Waschmaschine gewaschen werden – das beschädigt die Materialien und verkürzt im Zweifel die Lebensdauer eines Schuhs.

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Fazit

Ein ewig nutzbarer Laufschuh wäre ein Traum für Sportlerinnen und Sportler – leider bleibt es aber beim Traum, und um Verletzungen zu vermeiden, sollten Laufschuhe regelmäßig gewechselt werden. Wie schnell das nötig ist, hängt vom Nutzungsuntergrund, dem Laufstil und dem Körpergewicht sowie der Konstruktion des Modells ab. Wer den Abnutzungsgrad der Materialien im Auge behält, erkennt gut, wann es Zeit für ein neues Paar ist.  © Runnersworld

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