Der Mann möchte gerne, aber die Frau hat Migräne oder einfach keine Lust: Es ist ein altbekanntes Vorurteil, dass Männer mehr Lust auf Sex haben als Frauen. Aber stimmt das wirklich?

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Dr. med. Wolfgang Bühmann, Facharzt für Urologie und Andrologie sowie Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V., klärt auf:

Das ist schwierig zu beantworten, denn wer redet über dieses Thema ehrlich? Für Männer spielt der Sex im Sinne der Stärkung ihrer Persönlichkeit zur Darstellung der Männlichkeit eine große Rolle. Aber wie viel Zeit verbringen Männer und Frauen wirklich mit Sex?

Ich glaube das gar nicht, dass Männer häufig Lust auf Sex haben. Frauen haben durchaus häufig Lust auf Sex – wie häufig, darüber gibt es keine fassbare Statistik. Wer gibt schon ehrlich zu, wie oft er Lust auf Sex hat? Wer zählt das?

Frauen und Männer haben beide Lust auf Sex als Bestandteil einer Beziehung. Aber in allererster Linie zum Zweck der biologischen Arterhaltung. Das klingt platt und brutal und kalt. Aber es ist so: Biologisch dient Sexualität der Fortpflanzung.

Sex zum Zwecke der Lust gibt es nur beim Menschen. Das ist schön. Aber wir dürfen nicht traurig sein, wenn das nicht so ist, denn im Prinzip ist das im Bauplan nicht vorgesehen.

Man sollte einfach darüber nachdenken, wie man gemeinsam etwas Schönes empfinden kann, unabhängig davon, ob der Mann zwanzig Mal Lust auf Sex hat in der Woche und die Frau zweimal – und unabhängig von seiner Ejakulation.

Die Frage, wer öfter Lust hat, würde ich daher einklammern. Erstens ist es nicht beweisbar und zweitens ist es ohne Relevanz.

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