Erfurt (dpa/th) - Aus Sicht der Geschäftsführerinnen der Märchenland GmbH ist das Vorlesen von Geschichten ein wichtiger Grundstein für die Zukunft. "Menschen sollten Kindern weiterhin Märchen vorlesen, damit man im Alter darauf zurückgreifen kann", sagt Silke Fischer. Märchen seien "Nahrungsmittel für die Seele".
Untersuchungen des Unternehmens hätten gezeigt, dass regelmäßige Märchenstunden in Pflegeeinrichtungen die kognitiven Fähigkeiten demenzkranker Bewohnerinnen und Bewohner steigern und sie aktiver macht. In einer ersten Erprobungsphase hatten sich 25 Senioreneinrichtungen an der Präventionsmaßnahme "Es war einmal... Märchen und Demenz" in Thüringen beteiligt.
Professionelle Demenzerzähler für die Märchenstunden
In der hybrid angelegten Präventionsmaßnahme übernehmen professionelle Demenzerzähler, die auf bestimmte Art und Weise die Geschichten der Gebrüder Grimm und anderer erzählen, vier regelmäßig stattfindende Märchenstunden in der jeweiligen Einrichtung. Sie bilden Beschäftigte der Einrichtungen zudem zum Vorlesen aus, so dass sie später selbst Märchenstunden abhalten können. Digitale Märchenstunden und Arbeitsmaterialien ergänzen die Märchenstunden. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen Land, Krankenkassen und dem Märchenland sichert den Fortbestand des Programms. Künftig sollen in 25 weiteren Einrichtungen regelmäßig professionelle Märchenerzähler demenzkranken Menschen aus den Geschichten der Gebrüder Grimm und anderen vorlesen.
Eine der Einrichtungen, in denen das Programm neu umgesetzt wird, ist das Seniorenzentrum Weimarblick in Weimar. Hier liest Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) aus dem Grimm-Märchen "Der süße Brei". "Wir sind sehr froh, denn die letzte Runde konnte nur mit virtuellen Lesestunden stattfinden", sagte Fischer. "Jetzt geht es endlich mit realen Märchenstunden weiter."
In Thüringen sind laut Werners Ministerium rund 50.000 Menschen an Demenz erkrankt, Tendenz steigend. Die Märchen-Aktion ist Teil der nationalen Demenzstrategie. Neben Thüringen nehmen unter anderem auch Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und Sachsen teil.
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