Husten, Fieber, Gliederschmerzen – welche Infektion steckt dahinter? Kombi-Schnelltests versprechen eine schnelle Antwort auf die Frage, ob es sich um Influenza, RSV oder Corona handelt. Doch halten sie, was sie versprechen? Experten sind skeptisch.

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In der aktuellen Grippewelle mit einem deutlichen Anstieg von Atemwegsinfektionen allgemein sind Kombi-Schnelltests recht beliebt. Sie können gleichzeitig auf Influenza, das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und Covid-19 testen. "Nach solchen Schnelltests herrscht eine rege Nachfrage, wie mir aus mehreren Apotheken bestätigt wurde", sagte Stefan Schmidt vom Berliner Apotheker-Verein der Deutschen Presse-Agentur. Viele Apotheken hätten solche Tests vorrätig. Auch in Drogeriemärkten sind sie zu finden.

Warum ein negatives Ergebnis nicht immer Entwarnung bedeutet

Zu hundert Prozent zuverlässig sind die Tests Experten zufolge nicht: "Ein häufig festgestelltes Problem in Studien ist die erhöhte Rate an falsch-negativen Ergebnissen, insbesondere bei niedrigen Viruskonzentrationen", erklärten die Virologen Nadine Lübke und Marcus Panning. Bei einer Corona-Infektion sei die Viruskonzentration mit Beginn der Symptome heute deutlich niedriger als am Anfang der Pandemie. In den ersten Tagen könnten die Tests daher noch negativ ausfallen.

Insgesamt sei die Empfindlichkeit der Corona-Nachweise aber akzeptabel, auch für Influenza belege eine erste kleine Studie passable Ergebnisse. "Bei RSV haben erste Studien nur enttäuschend niedrige Sensitivitäten gezeigt", so die Experten, die Vorsitzende der Diagnostikkommission der Deutschen Gesellschaft für Virologie sind.

Anders sei es bei Patientinnen und Patienten, die tatsächlich negativ, also nicht infiziert seien: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein negatives Ergebnis erhielten, sei bei allen drei Erregern gut und zuverlässig. Es gebe aber zahlreiche andere virale und bakterielle Erreger, die eine akute Atemwegssymptomatik hervorrufen könnten. "Auch bei einem negativen Antigen-Test bleibt daher die Möglichkeit einer Infektion bestehen."

Eine Orientierung, aber nur begrenzte Verlässlichkeit

Für den Hausgebrauch sind die Tests nach Angaben von Lübke und Panning eine erste Orientierung, wenn Erkältungssymptome bestehen. In Krankenhäusern solle aber, vor allem bei Risikopatienten, auf PCR-Tests gesetzt werden. Sie lieferten verlässlichere Ergebnisse.

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