Vitamine noch und nöcher: Was liegt näher, als sich zum Tag der gesunden Ernährung am 7. März eine Extra-Portion Obst auf den Teller zu laden? Doch was in der bunten Obstschale auf dem Wohnzimmertisch so verlockend aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen oft als wenig appetitlich: Schon nach kurzer Zeit zeigen sich faule Stellen und auch der Vitamingehalt nimmt bei vielen Früchten rapide ab. Wie lässt sich das verhindern?
Obst sollten Verbraucher nicht einfach wahllos in Obstschalen lagern, betont Heike Rapp, Wissenschaftsredakteurin beim aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz. Denn um möglichst lange frisch zu bleiben und ihren Vitamingehalt zu behalten, benötigen die verschiedenen Obstsorten bei der Lagerung unterschiedliche Rahmenbedingungen.
Idealerweise sollten Verbraucher das frische Obst möglichst bald essen. "Heutzutage nimmt uns der Handel die optimale Lagerung ab", erklärt Rapp. "Die Zeiten, in denen Menschen ihre Äpfel ohne größeren Verlust an Vitamin C ein halbes Jahr im Keller einlagern konnten, sind längst vorbei." Schließlich seien die modernen Keller nicht mehr so kalt und feucht wie vor einigen Jahrzehnten. "Der normale Haushaltskeller hat heute eine Raumtemperatur von 10 Grad Celsius. Das ist einfach zu warm für eine monatelange Lagerung."
Kalt und feucht lagern
Den idealen Aufbewahrungsort für viele Obstsorten sieht Rapp heute im Kühlschrank. Obst wie zum Beispiel Heidelbeeren, Trauben, Kirschen oder Aprikosen gehören in die speziellen Gemüsefächer im unteren Bereich des Kühlschranks. Je nach Art und Sorte bleiben sie dort mehrere Tage frisch und verlieren dabei kaum Vitamine. Damit das Vitamin C optimal erhalten bleibt, sollte das Gemüsefach eine Temperatur von fünf Grad Celsius haben. Außerdem ist eine hohe relative Luftfeuchte von 60 bis 70 Prozent empfehlenswert.
Wer weniger Luftfeuchte im Kühlschrank hat, kann diese mit einem kleinen Trick erhöhen: "Verpacken Sie das Obst in Polyethylenbeutel, also in Frischhaltebeutel. Diese erhöhen einerseits die Luftfeuchte, sind aber andererseits luftdurchlässig." Geeignet sind auch gelochte Folienbeutel, in denen das Obst oft schon verkauft wird. Gefrierbeutel sind dagegen kontraproduktiv, da sie keine Luft durchlassen.
Äpfel, die schon länger als sieben Tage bei Raumtemperatur gelagert wurden, gehören ebenfalls ins Gemüsefach. Sie bleiben dort mehrere Wochen lang ohne nennenswerten Vitaminverlust frisch. Erdbeeren halten sich dagegen auch bei kühler Lagerung nur ein bis zwei Tage.
Südfrüchte mögen's warm
Doch längst nicht alle Obstsorten lieben es kalt und feucht. Manche Arten wie Birnen, Nektarinen, Pfirsiche oder Pflaumen sollten im Zimmer nachreifen und erst dann im Kühlschrank ihren Platz finden. Meistens überstehen sie nur einige Tage ohne Vitaminverlust. Nur die Kiwi lässt sich mehrere Wochen im Kühlschrank lagern.
Manche Obstarten sind sogar regelrecht kälteempfindlich. Bei zu kühler Lagerung treten bei ihnen Kälteschäden wie zum Beispiel Bräunung im Inneren oder wässrig-glasige Stellen auf. Das gilt für Südfrüchte und Exoten wie Ananas, Bananen, Orangen, Mandarinen oder Melonen. Bei Raumtemperatur verlieren sie am wenigsten Vitamine. "In der Regel halten sich diese Früchte zwei Wochen", so Rapp.
Oft taucht bei der Lagerung ein weiteres Problem auf: Bestimmte Obstarten vertragen sich nicht mit anderen. Denn sie scheiden das in der Natur weit verbreitete Gas Ethen aus, während andere darauf besonders empfindlich reagieren. So sollten Äpfel als starke Ethenausscheider nicht neben Kiwis oder Mangos liegen. "Starke Ethenausscheider können Sie aber gefahrlos neben empfindlichen Obstarten lagern, wenn Sie sie in Folienbeutel verpacken", erklärt Rapp. Allerdings lässt sich der natürliche Gasausstoß auch nutzen, um unreifes Obst schneller nachreifen zu lassen.
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