Wer eine Sportuhr für lange Abenteuer sucht, war mit den Enduro-Modellen immer gut beraten. Nun steigert Garmin auch dank eines verbesserten Solarmoduls die Akkulaufzeit auf bis zu 320 Stunden – theoretisch ist sogar eine unbegrenzte Laufzeit möglich. Wer die Outdooruhr braucht, verrät unser Testbericht.

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Die neue Garmin Enduro 3 ist eine Outdoor-Multisportuhr, die sich, der Name deutet es an, an Ausdauersportlerinnen und -sportler richtet, denen vor allem eine lange Akkulaufzeit wichtig ist. Dank eines robusten Gehäuses (teilweise aus Titan), modernster GPS-Sensorik und integrierter Offline-Kartennavigation soll sie bei allen möglichen Outdoorsportarten, ob Traillaufen, Klettern oder Radfahren, der ideale Begleiter sein.

Neuigkeiten

Auf den ersten Blick sieht die Garmin Enduro 3 der Vorgängerversion zum Verwechseln ähnlich. Doch beim genaueren Hinsehen fällt im gleich großen Gehäuse die schmalere Lünette auf, die mehr Platz für das größere und damit effektivere Solarpanel lässt. Letzteres ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Akkulaufzeit (mehr dazu unten) um mehr als 50 Prozent gesteigert werden konnte. Auch die Benutzeroberfläche und Menüstruktur wurden angepasst. Nach einer kurzen Eingewöhnung findet man sich aber gut zurecht. Geblieben ist die Bedienung mittels fünf Knöpfen und dem Touchdisplay. Die größte Neuerung betrifft in meinen Augen den Preis: Die Garmin Enduro 3 kostet 899 Euro und ist damit 100 Euro günstiger, als es die Enduro 2 beim Marktstart war. Derzeit wird die alte Version für gerade einmal 50 Euro weniger im Garmin-Shop angeboten.

Enduro 3 vs. Fenix 8

Parallel zur Fenix 8 brachte Garmin auch die Enduro 3 auf den Markt. Beide Modelle richten sich an ambitionierte Athletinnen und Athleten, die treue Begleiter für lange sportliche Abenteuer suchen. Doch während die Fenix 8 in drei verschiedenen Größen (43, 47 und 51 Millimeter) und mit zwei Displayvarianten (energieeffizientes MIP und hochauflösendes AMOLED) angeboten wird, gibt es bei der Enduro 3 keinerlei Auswahl. Das gewohnte MIP-Farbdisplay löst mit 280 x 280 Pixeln auf. Klar, im Vergleich zum helleren und farbenfroheren AMOLED-Display der Fenix 8 wirkt es altbacken, aber dafür verbraucht es kaum Energie. Das Gehäuse der Enduro hat einen Durchmesser von 51 Millimetern und eine Höhe von 15,7 Millimetern. Ja, die Uhr ist groß und wirkt an schmalen Handgelenken wuchtig. Dank des weichen Nylonarmbandes mit Klettverschluss und des geringen Gewichts von nur 63 Gramm (die gleich große Fenix 8 wiegt in der Titanvariante 92 Gramm) sitzt sie aber erstaunlich bequem auch an dünnen Armen.

Verspricht Garmin bei der Fenix 8 mit AMOLED in gleicher Größe maximal 82 Stunden Akkulaufzeit im GPS-Modus, sind es bei der Enduro 3 bis zu 320 Stunden. Kurzum: Die Enduro 3 hat im Vergleich zur Fenix 8 die vierfache Akkulaufzeit. Vergleicht man die Enduro 3 mit den kleineren Fenix-Modellen sind die Unterschiede sogar noch größer.

Zum Testbericht der Garmin Fenix 8

Hauptunterschied zwischen der Fenix 8 und der Enduro 3: Die in die Fenix 8 implementierten Tauchfunktionalitäten und die integrierte Mikrofon-Lautsprecher-Kombination für den Sprachassistenten gibt es bei der Enduro 3 nicht. Dafür kostet die Enduro 3 mit 899 Euro auch deutlich weniger als die Fenix 8, für die zwischen 999 und 1299 Euro bezahlt werden müssen.

Akkulaufzeit

Der Fokus der Enduro-Modelle lag schon immer auf einer möglichst langen Akkulaufzeit. Doch was die neue Enduro 3 in dieser Hinsicht leisten soll, ist wirklich beeindruckend. Hielt die Enduro 1 im normalen GPS-Modus maximal 80 Stunden durch, verspricht Garmin bei der Enduro 3 nun 320 Stunden. Und nein, damit ist nicht der Ultra- oder Expeditionsmodus gemeint, bei dem das Aufzeichnungsintervall herabgesetzt ist und der Herzfrequenzsensor abgeschaltet wird. In diesen Aufzeichnungsmodi soll die Enduro 3 gar eine unbegrenzte Laufzeit haben. Wie das gehen soll? Garmin hat das im Display integrierte Solarmodul optimiert. Es kann nun 120 Prozent mehr Sonnenlicht in Energie umwandeln als die Vorgängerversion. Überprüfen lassen sich diese Zahlen nur schwer. Aber ist man an einem sonnigen Tag draußen unterwegs, sieht man, dass die Solaranzeige auf dem Display ausschlägt und der Akku geladen wird.

Natürlich ist die Enduro 3, was die Navigationssatelliten betrifft, auf Höhe der Zeit und unterstützt alle globalen Navigationssatellitensysteme (GNSS) und den Multifrequenz-Empfang (auch Dualband-Modus genannt). Bekanntermaßen erhöht das die Aufzeichnungsgenauigkeit (mehr dazu im nächsten Absatz), aber auch den Energieverbrauch. Während meines vierwöchigen Tests der Garmin Enduro 3 benutzte ich die Uhr beim Laufen und Radfahren stets im genauesten SatIQ-Aufzeichnungsmodus. Hier verspricht Garmin bei ausreichender Solarladung bis zu 90 Stunden Aufzeichnungsdauer. Ich beobachtete pro Stunde Aktivität im Schnitt eine Abnahme des Akkustands von 1 bis 2 Prozent. Bei einem Lauf an einem sonnigen Mittag war die Akkuanzeige nach 80 Minuten noch auf dem Ursprungszustand. Ein dreistündiger Traillauf an einem wolkigen Tag, bei dem ich die Navigationsfunktion nutzte, verbrauchte 5 Prozent. Die von Garmin versprochenen Werte sind also durchaus realistisch, hängen aber von den zugeschalteten Funktionen (Navigation, Smartphone-Benachrichtigungen, Musik) und der Sonneneinstrahlung ab.

Bei rund zehn Stunden Aktivität pro Woche war der Akkustand nach den ersten beiden Wochen noch bei 38 Prozent. Kurzum: Die Gefahr, bei der Enduro 3 mit einem leeren Akku konfrontiert zu sein, ist gleichermaßen niedrig und hoch. Niedrig, weil der Akku wirklich ausdauernd ist, und hoch, weil man einfach vergisst, dass man die Enduro 3 überhaupt aufladen muss. Für alle, die sich bei langen Ultraläufen, abgelegenen Expeditionen oder mehrtägigen Abenteuern auf ihre Uhr verlassen möchten, müssen sich über die Akkulaufzeit wirklich keinerlei Gedanken machen.

Messgenauigkeit

Wie bereits erwähnt, verfügt die Garmin Enduro 3 zeitgemäß über die aktuelle Technologie in Sachen GPS. Bedeutet: Die Garmin Enduro 3 unterstützt alle fünf relevanten globalen Navigationssatellitensysteme (GPS, BEIDOU, GLONASS, QZSS und GALILEO) und kommuniziert dank eines Dualband-Sensors auf mehreren Frequenzen. Vorteil: Gerade in der Nähe von Gebäuden, Felsen oder Bäumen werden die Signale der Satelliten abgelenkt und können, wenn sie die Uhr erreichen, zu Messfehlern führen. Der Multifrequenzempfang ermöglicht es, die fehlgeleiteten, ungenauen Signale herauszufiltern. Das erhöht die Aufzeichnungsqualität enorm. Die sogenannte SatIQ-Technologie von Garmin soll selbstständig erkennen, wann der Multifrequenzempfang benötigt wird und sich, um Energie zu sparen, abschalten, wenn dies nicht der Fall ist.

In der Praxis fällt zunächst auf, wie schnell die Uhr das Signal findet. Man wählt eine Aktivitätsart aus und innerhalb von ein bis zwei Sekunden piept die Uhr und zeigt so an, dass sie startklar ist. Auch die Anzeige der aktuellen Pace springt nicht wie verrückt hin und her, sondern zeigt verlässlich die tatsächliche Geschwindigkeit an. Die Auswertung der absolvierten Strecke ist erwartbar unauffällig. Im gesamten Testzeitraum traten nie irgendwelche Signalsprünge auf.

Auf einer von einem DLV-Vermesser offiziell vermessenen Strecke maß die Uhr auch stets exakt die gelaufene Strecke. Einzig auf der Laufbahn gab es Abweichungen. Während eines Intervalltrainings mit einigen 400-Meter-Wiederholungen ermittelte die Uhr im Schnitt nur eine Distanz von 0,38 Kilometern, wodurch auch die vermeintlich gelaufene Pace nicht stimmte. Möchte man also auf der Rundbahn genaue Daten haben, ist es wichtig die entsprechende Aktivitätsart "Laufbahn" zu wählen. Hier hilft ein Algorithmus dabei, die Fehler auszugleichen, sodass dann auch wirklich die absolvierte Strecke ermittelt wird.

Der optische Herzfrequenzsensor der Garmin Enduro 3 fällt leider nicht positiv auf. In Ruhe, also beim Schlafen und im Alltag, ist die Messung verlässlich, doch beim Laufen gibt es die von optischen Sensoren bekannten Aussetzer. Gerade bei höherem Tempo gibt es große Abweichungen zwischen Anzeige und Realität. Schaut man sich die Aufzeichnung eines Intervalltrainings an, erkennt man keinen Zusammenhang zwischen Belastung (Pace) und Herzfrequenz. Ein externer Herzfrequenzsensor ist daher unabdingbar, wenn man das Training mittels Herzfrequenz steuern möchte. Auch für die zahlreichen Coaching- und Analyse-Funktionen (siehe nächster Absatz) sind korrekte Herzfrequenzwerte unabdingbar, weil die Algorithmen natürlich nur mit korrekten Daten sinnvolle Annahmen treffen können.

Analyse

Die Enduro 3 kommt mit den von Garmin gewohnten Funktionen, die helfen sollen, die Belastung zu erkennen, das Training zu steuern und die Fitness zu steigern. Im Vergleich zur Garmin Forerunner 965 oder der Fenix 8 gibt es keine Unterschiede. Und offen gestanden, sind die Funktionen inzwischen so zahlreich, dass es im Grunde unmöglich ist, auf alle einzugehen, ohne ein Buch zu schreiben. Daher hier einmal die wichtigsten Details: In den Tag startet man nach dem Aufwachen mit dem "Morning Report", der den Schlaf zusammenfasst, die Herzfrequenzvariabilität anzeigt und ein Training vorschlägt. Auf der Uhr und in der Garmin Connect App werden allerlei Werte wie "Trainingszustand", "Trainingsbereitschaft", "Rennprognosen", "Hill Score" oder "Ausdauerwert" angezeigt. Auch einen "Jetlag-Ratgeber" hat die Enduro 3 an Bord. Man kann sich Trainingspläne erstellen oder generelle Trainingseinheiten vorschlagen lassen.

Mit ihren cleveren Algorithmen kann die Uhr zwar das Körpergefühl nicht ersetzen, aber wirklich dabei helfen, ein gutes Maß aus Belastung und Erholung zu finden. Essenziell für eine zuverlässige Analyse und Anleitung sind möglichst viele und möglichst genaue Daten. Einerseits braucht die Uhr Zeit, um den Träger "kennenzulernen". Nach zwei Wochen bekam ich das Gefühl, dass die Uhr mein Trainingspensum und die daraus resultierende Belastung korrekt einschätzte. Andererseits sind korrekte Daten, allen voran die Herzfrequenz, wichtig. Wenn die optische Herzfrequenzmessung ständig danebenliegt, können auch die daraus ermittelten Prognosen und Analysen nicht stimmen. Ich merkte das immer, wenn ich die Uhr ohne externen Pulssensor testete, die Einschätzung einer Aktivität völlig unbrauchbar war. Da wurde ein langsamer Dauerlauf schon mal zu einer intensiven Einheit erklärt, weil die Herzfrequenz dauerhaft zu hoch ermittelt wurde. Entsprechend empfehle ich, beim Sport einen externen Pulssensor zu tragen, um etwaige Messfehler ausschließen zu können.

Ich nehme an, dass die meisten Sportlerinnen und Sportler, die die Enduro 3 tragen, nicht nach den Vorgaben der Uhr trainieren, sondern einen eigenen Plan haben. Dennoch können bestimmte Messwerte wie beispielsweise die Herzfrequenzvariabilität ("HFV-Status") Aufschluss über körperlichen und mentalen Stress geben oder im Falle des "Sleep Score" dabei helfen, das eigene Schlafverhalten zu optimieren, was die Regeneration verbessern kann.

Das sagt die Herzfrequenzvariabilität wirklich aus

Navigation

Die Navigationsfunktion von Garmin war und ist bekanntermaßen seit Jahren die beste auf dem Markt. Vorinstallierte Karten mitsamt Straßennamen und Points of Interest sind eine tolle Grundlage um beim Laufen, Wandern oder Radfahren einer Route zu folgen. Routen, ob in der Garmin Connect App oder bei Komoot, Strava und Co. erstellt, können mittels Bluetooth synchronisiert oder per Datenkabel am Computer auf die Uhr überspielt werden. Wer möchte, kann sich von der Uhr auch überall Routenvorschläge machen lassen.

Ebenfalls sehr gelungen und bei der Enduro 3 unverändert, ist die Climb-Pro-Funktionalität von Garmin, die beim Laufen oder Radfahren Anstiege auf der Route erkennt und während eines Anstieges anzeigt, wie lang und steil es noch bergan geht.

Vorteile und Nachteile

+ überragende Akkulaufzeit
+ enormer Funktionsumfang
+ genaue GPS-Messung
+ beste Navigationsfunktion
+ robustes Gehäuse
+ eingebaute Taschenlampe
+ sinnvolle Lifestyle-Funktionen (Musikplayer und Kreditkartenersatz)

- fehleranfälliger Herzfrequenzsensor

Fazit

Was Akkulaufzeit, Navigationsfunktion, Aufzeichnungsgenauigkeit und all die anderen wirklich essenziellen Funktionen betrifft, ist die Garmin Enduro 3 eine ganz klare Empfehlung für alle Outdoorsportler – ob beim Traillaufen, beim Radfahren, beim Klettern oder wobei auch immer.

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Wer kein AMOLED-Display benötigt, keine Tauchuhr sucht, mit einer Uhr nicht telefonieren möchte und kein Problem mit einem 51 Millimeter großen Gehäuse hat, findet in der Garmin Enduro 3 die "günstigere" und mindestens genauso gute Alternative zur Garmin Fenix 8.

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