• In der kalten Jahreszeit entstehen Pickel besonders häufig.
  • Die Haut leidet nicht nur unter Kälte und Heizungsluft. Auch Mützen, Schals und Mund-Nasen-Schutz können Pickel verursachen.
  • Ein Dermatologe klärt auf.

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Die Haut wird im Winter besonders strapaziert. Kälte, Heizungsluft und mechanische Reize durch reibende Kleidungsstücke wie Mütze oder neuerdings Mund-Nasen-Schutz setzen ihr zu. Neben trockener Haut, Rötungen und juckenden Stellen treten im Winter auch häufig Pickel auf.

Auffällig ist, dass Hautunreinheiten oft an Stellen entstehen, die über längere Zeit mit Stoff in Berührung kommen. An der Stirn etwa, wenn tagsüber im Winter Mütze oder Stirnband getragen werden. Relativ neu ist für viele die umgangssprachliche "Maskne". Das Wort setzt sich aus Maske und Akne zusammen und beschreibt Hautunreinheiten, die durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hervorgerufen werden.

Um zu verstehen, warum Mütze und Co. Pickel verursachen können und warum die Haut im Winter besonders anfällig ist, muss das größte Organ des Menschen kurz genauer angeschaut werden.

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Wenn Schutzfunktion der Haut gestört wird

Die Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhautfettgewebe. Nach außen hin erfüllt die Haut eine Barrierefunktion und hält Umwelteinflüsse ab. Die äußere Zellschicht der Oberhaut erneuert sich dabei ständig neu. Sie wird von einem Säureschutzmantel bedeckt, einer dünnen Schutzschicht aus Talg, Wasser und Schweiß. Der leicht saure pH-Wert dieses dünnen Films hält krankmachende Erreger davon ab, in die Haut einzudringen.

Sobald die Temperaturen sinken, produzieren die Talgdrüsen weniger Talg – ein Grund für trockene Haut im Winter. Heiße Duschen oder ausgiebige Vollbäder stören den Säureschutzmantel zusätzlich und lösen Fette aus der Haut, die sonst die Hornzellen zusammenhalten. So verliert die Haut zusätzlich Fett und Feuchtigkeit.

Zwar regeneriert sich der Säureschutzmantel bei gesunden Erwachsenen nach ein paar Stunden, wird die Haut jedoch zu sehr strapaziert, leidet ihre Schutzfunktion und Erreger haben ein leichtes Spiel. Auch eine bereits bestehende Akne kann durch die zusätzlichen Strapazen im Winter regelrecht aufblühen.

Pickel im Winter – das sagt der Dermatologe

Allerdings müssen die Hautkrankheit Akne und durch Mütze oder Mund-Nasen-Schutz hervorgerufene Pickel im Gesicht voneinander unterschieden werden. Hautarzt Alexander Klotz aus Eichstätt sagt: "Nicht krankheitserregende Bakterien und kleine Mengen an Pilzen besiedeln die Haut als Mikroflora, quasi wie Mitbewohner. Erst die Schwankung der Immunantwort des Körpers oder untypische Bedingungen machen es möglich, dass sie als Krankheitserreger agieren."

Weiter erklärt er: "Alles, was die normale und freie Zirkulation der Luft und den Wärmeaustausch hindert und die Bildung von Feuchtigkeit begünstigt, kippt das Gleichgewicht der Mikroflora und lässt Infektionen und somit auch Hautkrankheiten gedeihen. Ein Pickel stellt einen lokalen infektiösen Prozess dar. Die ansonsten meist harmlosen Staphylokokken-Bakterien nutzen dabei die teils kaum erkennbare flaumige Behaarung der Haut als Leitung in die Tiefe." Kurz: keine Luftzirkulation gleich höheres Pickelrisiko.

Pickel durch Mund-Nasen-Schutz

Seit Einführung der Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus beobachtet der Dermatologe in seiner Praxis in Eichstätt einen deutlichen Anstieg von Hautproblemen. "Ich sehe eine etwa fünffache Steigerung von Dermatosen im Gesicht bei Frauen sowie eine drastische Steigerung und Verschlechterung von Akneverläufen."

Zudem konnte Hautarzt Alexander Klotz bei einigen Patienten feststellen, dass sich eine negative Einstellung zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz und ein hohes Stresslevel sowie starkes Make-up negativ auf die Haut auswirken. Durch Mützen und Schals verursachte Pickel kann der Dermatologe in seinem Praxisalltag nicht oft beobachten.

Durch Mund-Nasen-Schutz oder Mütze verursachten Pickeln vorbeugen

  • Um einen Feuchtigkeitsstau unter Mund-Nasen-Schutz oder Mütze zu verhindern, sollte regelmäßig frische Luft an die Haut gelangen. Wenn möglich, die Maske regelmäßig an den Gummilaschen abnehmen und die Mütze absetzen.
  • Ein gut sitzender Mund-Nasen-Schutz aus einem weichen Material reduziert das Risiko von Hautirritationen durch Reibung. Gleiches gilt für Mütze und Schal: hautfreundliche und luftdurchlässige Materialien wie Bio-Baumwolle wählen.
  • Waschen Sie Mund-Nasen-Schutz, Mütze und Schal mit einem hypoallergenen Waschmittel. Masken für die Mehrfachverwendung regelmäßig bei 60 Grad waschen.
  • Tauschen Sie den Mund-Nasen-Schutz aus, sobald er von der Atemluft durchfeuchtet ist.
  • Verzichten Sie auf Make-up unter dem Mund-Nasen-Schutz.
  • Verwenden Sie lauwarmes Wasser und milde Kosmetikprodukte, um den Säureschutzmantel der Haut nicht stören.
  • Die Haut morgens und abends sanft reinigen und eine milde Feuchtigkeitspflege auftragen.
  • Nicht unnötig ins Gesicht fassen oder Pickel ausdrücken.

Was hilft gegen Pickel im Gesicht?

Treten Pickel im Zusammenhang mit Mütze oder Mund-Nasen-Schutz auf, sollten die erwähnten Hygieneregeln beachtet werden. Wichtig ist, die Haut nicht zusätzlich zu reizen, etwa durch heißes Wasser oder aggressive Kosmetikprodukte. Verwenden Sie pH-hautneutrale Produkte ohne Alkohol und Duftstoffe, die den Säureschutzmantel der Haut nicht irritieren.

Einzelne Pickel können lokal mit antientzündlichen Cremes oder Salben (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Benzoylperoxid) aus der Apotheke betupft werden. Bei sehr leichten Pickelchen können auch natürliche Hausmittel wie Heilerde oder etwas Teebaumöl helfen, die Entzündung abklingen zu lassen.

Bei ausgeprägten oder anhaltenden Hautproblemen sollte ein Dermatologe einen Blick auf die Haut werfen und bei Bedarf ein entsprechendes Präparat verschreiben und die weitere Behandlung mit Ihnen besprechen.

Über den Experten: Alexander Klotz ist Hautarzt im oberbayerischen Eichstätt. Er behandelt sämtliche Hautkrankheiten und Allergien.
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