Hamburg/Leipzig (dpa/tmn) - Zeitweise sah es so aus, als würde der Bierbauch rehabilitiert. Unter dem Hashtag "Dad Bod" ("Papa-Körper") lag ein bisschen Wampe plötzlich im Trend.
Wer nicht Gefahr laufen will, krank zu werden, sollte es aber bei diesem Bisschen belassen. Denn Bauchspeck ist riskant. Wird man ihn nicht alsbald wieder los, droht das sogenannte tödliche Quartett.
Bauchfett hat einen sehr umtriebigen Stoffwechsel, der Hunderte schädlicher Botenstoffe produziert und freisetzt, erklärt der Hamburger Internist und Ernährungsmediziner Matthias Riedl. Die Botenstoffe setzen Entzündungsprozesse in Gang. "Es kann zu toxischen Ansammlungen in der Leber und schlimmstenfalls zu Leberversagen kommen", sagt Prof. Matthias Blüher, Endokrinologe am Universitätsklinikum Leipzig.
Wenn zum Bauchfett auch noch ein zu hoher Blutdruck, veränderte Fettstoffwechselwerte und ein erhöhter Blutzucker kommen, sprechen Ärzte vom metabolischen Syndrom.
Schon drei der vier Faktoren erhöhen das Risiko für einen lebensbedrohlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das metabolische Syndrom wird deshalb auch als tödliches Quartett bezeichnet.
Allerdings: Bauchfett ist nicht gleich Bauchfett. Mediziner unterscheiden inneres und äußeres Bauchfett. Das äußere lässt sich gut mit den Fingern greifen. Es handelt sich um Unterhautfettgewebe - die berühmten Speckröllchen. "Das innere Bauchfett ist das eigentlich Gefährliche, weil es sich zunächst überhaupt nicht bemerkbar macht", sagt Blüher.
Ob der Anteil an Bauchfett zu hoch ist oder nicht, kann jeder selbst messen. Dafür wird ein Maßband an der Taille zwischen Rippen und Beckenknochen angelegt. "Kritisch wird es, wenn der Taillenumfang beim Mann über 102 und bei der Frau über 88 Zentimeter liegt", erklärt Riedl. Dann gilt es unbedingt, das eigene Gewicht zu reduzieren.
Wer sein Bauchfett reduzieren möchte, sollte eine Zeit lang keinen Alkohol trinken und auf üppige Mahlzeiten verzichten. Ernährung ist aber nicht alles. "Körperliche Aktivität ist ein Garant dafür, dass das Bauchfett geringer wird", sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Das Training sollte mindestens drei Mal in der Woche stattfinden - jeweils rund 45 Minuten.
Mediziner Riedl hält es für wichtig, dass einem die jeweilige Sportart liegt. Wer sich erst etwa zum Schwimmengehen überwinden muss, sollte überlegen, ob das Walken vielleicht nicht die bessere Wahl ist. Klar muss aber auch sein: "Um eine Tafel Schokolade mit 530 Kilokalorien abzutrainieren, muss man 57 Minuten Joggen oder 76 Minuten radeln." Das beste Training nützt also nicht viel, wenn die Ernährung nicht ebenfalls angepasst wird. Froböse fasst zusammen: "Essen und Trimmen, beides muss stimmen." © dpa
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