Bojana Danilovics Welt steht buchstäblich Kopf. Die Serbin leidet an einer Krankheit namens "spatial orientation phenomenon" (wörtlich übersetzt: räumliches Orientierungs-Phänomen). Danilovic sieht wegen eines extrem seltenen Fehlers in ihrem Gehirn alles falsch herum. Die 28-Jährige fühle sich aber nicht beeinträchtigt von ihrer Krankheit.

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Wenn Bojana Danilovic in einem Café sitzt und eine Zeitung falsch herum in Händen hält, erntet sie oft verwirrte Blicke. Doch für die Serbin ist ihr Verhalten ganz normal. Wenn sie ein Buch liest, hält sie es verkehrt herum. Wenn sie Fern sieht, steht das TV-Gerät auf dem Kopf. Probleme hat die Serbin mit ihrer Krankheit anscheinend nicht. "Ich bin so geboren worden. Es ist einfach die Art und Weise, wie ich die Welt sehe", sagt sie dem serbischen Internetportal "Blic online".

"Die Ärzte sagen, dass meine Augen die Bilder richtig herum sehen. Mein Gehirn aber verändert sie", erklärt Danilovic. Neurologie-Experten vom Massachusetts Institute of Technology und von der Harvard University in den USA sind ratlos. Sie können nur sagen, dass die 28-Jährige am "spatial orientation phenomenon" leide und dass es sich dabei um eine Fehlschaltung im Gehirn handle. Warum das Gehirn die Bilder umwandelt, können sie nicht erklären. "Sie haben mir gesagt, dass sie wenige Fälle von Menschen kennen, die falsch herum schreiben oder lesen, aber niemanden wie mich", sagt Danilovic.

Die Serbin hat sich mit ihrer Krankheit arrangiert, von einem Leiden spricht sie nicht. Sie kann ihren Alltag ohne Einschränkungen bewältigen. Danilovic ist Wirtschaftsexpertin in einer Gemeindebehörde im serbischen Uzice. Dort ist alles auf sie zugeschnitten. Sie bearbeitet spezielle Formulare, die auf den Kopf gestellt sind. Auch ihr Monitor und ihre Tastatur sind um 180 Grad gedreht. "Für andere Leute sieht das sicherlich komisch aus, aber für mich ist es komplett normal", sagt Danilovic.

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