- Kälte kann Schmerzen lindern, überschüssiges Fettgewebe zerstören oder die Leistungsfähigkeit steigern.
- Kälteanwendungen gelten als schmerzarm und schonend für den Körper.
- Um Risiken und Nebenwirkungen auszuschließen sollte vorab immer ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Das Wort Kryotherapie leitet sich vom griechischen Wort "kryo", das "kalt" bedeutet, ab und steht für den Einsatz von Kälte zu medizinischen Zwecken.
Es gibt verschiedene Formen von Kryotherapie, sie reichen von der lokalen Behandlung von Sportverletzungen mittels Kältespray bis zur Zerstörung von Tumoren mit Gasen, die in einem bestimmten Minusbereich zelltötend wirken.
Extreme Kälte regt im Allgemeinen den Stoffwechsel an, wirkt durchblutungsfördernd und hemmt Entzündungen. So können Schmerzen gelindert, die Leistungsfähigkeit gesteigert und das Wohlbefinden verbessert werden.
Eine Kryotherapie ist in der Regel schmerzarm und schonend für Patienten, Nebenwirkungen treten selten auf. Zu den bekanntesten Anwendungen von Kältetherapie zählen das Vereisen von oberflächlichen Hautveränderungen wie Warzen oder Pigmentstörungen und das Therapieren in einer Kältekammer.
Behandlungen in der Kältekammer
Vor allem Patienten mit chronischen Schmerzen und Entzündungen, zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen oder spastischen Muskelverspannungen, können ihre Beschwerden mit einer Ganzkörper-Kältetherapie reduzieren. Betroffene kommen für dieses alternative Heilverfahren für zwei bis drei Minuten in eine Kältekammer mit bis zu minus 120 Grad Celsius.
Die Hauttemperatur wird dabei schnell abgesenkt, im Körper kommt es zu einer thermalen Schockreaktion: Blutgefäße verengen sich, der Stoffwechsel verlagert sich in die Körpermitte und Schmerzen werden weniger wahrgenommen.
"Der Kältereiz verändert die Sensibilität unserer Nervenzellen, was Schmerzen lindert, Entzündungen hemmt und die Muskeln entspannt", sagt Dr. med. Mark Dankhoff im Interview mit der DAK Gesundheit. Je nach Beschwerdebild kann bereits nach einer Anwendung ein positiver Effekt spürbar sein. Für eine langanhaltende Linderung sind in der Regel mehrere Sitzungen über mehrere Wochen nötig.
Kältetherapie für Sportler
Auch bei sportlichen Aktivitäten erfreut sich die Kryotherapie immer größerer Beliebtheit, sie kommt sowohl zur Steigerung der Leistungsfähigkeit als auch zum Therapieren von Verletzungen oder Muskelkater zur Anwendung. Wer zum Beispiel schon einmal nach einer Sportprellung die verletzte Stelle mit Eiswürfeln oder kalten Umschlägen gekühlt hat, weiß, wie wohltuend Kälte sein kann.
Moderner und effektiver ist der Besuch einer Kältekammer nach dem Training. Vor allem zur Linderungen von Schmerzen und Entzündungen oder auch grundsätzlich zur Regeneration der Muskeln kann sich eine Kältetherapie lohnen.
Auch für mehr Energie und Kraft beim Sport, empfehlen Experten heutzutage Kryotherapie vor der körperlichen Betätigung. "Sich vor dem Sport zu dehnen und warmzulaufen, ist noch immer sinnvoll. Doch für die Gefäße in unserem Körper ist es gut, sie vor dem Sport herunterzukühlen," erklärt Dankoff im Gespräch mit der DAK Gesundheit. Wie häufig diese Art der Therapie angewendet werden kann, sollte vorab mit einem Arzt geklärt werden.
Fettreduktion durch Kälte
Fettzellen reagieren empfindlich auf Kälte, dies macht sich die sogenannte Kryolipolyse zu Nutzen. Diese Art der Fettzellenbehandlung wurde von Wissenschaftlern in den USA entwickelt und gilt als nicht-operative Alternative zur Fettabsaugung. Hierbei werden Fettzellen mit einem speziellen Gerät für die Dauer von bis zu einer Stunde Kälte ausgesetzt und so die Blutversorgung in diesen Zellen unterbrochen. Auf diese Weise werden die entsprechenden Zellen vernichtet und auf natürlichem Wege vom Körper abgebaut.
Allerdings können auch nach einer Kryolipolyse an anderen Körperstellen Fettzellen entstehen und zunehmen. Wer also Wert auf einen schlanken Körper legt, sollte regelmäßig Sport treiben und sich gesund ernähren.
Kryotherapie für mehr Wohlbefinden
Neben ihrem schmerzlindernden oder zelltötenden Effekt, können Minustemperaturen auch die Produktion von Stress-Hormonen verringern. Viele Menschen fühlen sich nach dem Besuch einer Kältekammer frischer und ausgeglichener. Sogar leichte Depressionen, Schlafstörungen oder Migräne können positiv beeinflusst werden.
Risiken ausschließen
Auch wenn die Kryotherapie als schonend gilt und Nebenwirkungen selten auftreten, sollte man vorab mit einem Arzt klären, ob und welche Art der Therapie für einen geeignet ist. Denn bei bestimmten Krankheiten, wie einem Raucherbein, bei Patienten mit Herzschrittmachern oder bei einer Diabetes-Erkrankung wird von Kälteanwendungen abgeraten.
Da Kältekammern oder Kryolipolyse nicht nur in Krankenhäusern, sondern mittlerweile auch in speziellen Studios angeboten werden, sollte man grundsätzlich auch bei allgemeinerem Einsatz von Kälte im Fitness- oder Wellnessbereich auf ein professionelles Umfeld mit geschultem Personal achten. Kryotherapie im medizinischen Sinne wird in Kliniken und von Ärzten durchgeführt.
Verwendete Quellen:
- Infomedizin.de: Kryolipolyse (Cool Freeze)
- Kosmetische Medizin Online: Zur Kryolipolyse unter besonderer Berücksichtigung allgemeinärztlich/internistischer Risikofaktoren: Erfahrungsbericht auf der Basis von 573 Behandlungszonen bei 274 Patienten
- DAK Gesundheit: Kältetherapie – die heilende Kraft der Kälte
- Hautklinik Mainz: Kryolipolyse
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