• Alle impfbereiten Deutschen können bis Ende Juli geimpft sein: Zu dieser Schlussfolgerung kommt ein Ökonom aufgrund seiner Berechnungen.
  • Um das zu erreichen, müssten demnach nur zwei Bedingungen erfüllt werden.

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Große Teile der deutschen Bevölkerung können schon weit vor dem Ende des Sommers geimpft sein - sogar dann, wenn Astrazeneca nicht mehr weiter eingesetzt wird. Das sagte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, dem "Spiegel". "Es ist realistisch, alle impfbereiten erwachsenen Deutschen bis Ende Juli durchgeimpft zu haben. Dafür müssen nur zwei Bedingungen erfüllt werden: Der Impfstoff muss kommen, und er muss verimpft werden."

Der Wirtschaftsprofessor kommt anhand von Daten des Gesundheitsministeriums zu dieser Schlussfolgerung: Laut seiner Aufstellung sollen bis Anfang Juli 107 Millionen Impfdosen in Deutschland angekommen sein, Ende Juli sogar über 140 Millionen. "Ich war selbst überrascht, wie viel Impfstoff kommen soll", sagte Dullien dem "Spiegel".

Impfungen möglich, auch wenn Astrazeneca nicht mehr weiter eingesetzt wird

Er geht davon aus, dass sich 52,5 Millionen Deutsche impfen lassen wollen - das wären drei von vier Erwachsenen. Für sie würden 95 Millionen Impfdosen benötigt. Ab Mitte April soll nämlich auch der Johnson&Johnson-Impfstoff hinzukommen und von diesem braucht es nur eine Dosis. "Rein rechnerisch könnte man das Ziel bis Ende Juli sogar ganz ohne einen weiteren Einsatz des Astrazeneca-Impfstoffs erreichen", sagte der Forscher.

Die Biontech-Lieferungen sollen außerdem im zweiten Quartal steigen, auch Moderna soll mehr liefern. Das würde nach Dulliens Berechnungen dazu führen, dass Angela Merkels Impfziel locker erreicht werden kann. Sie hatte gesagt, jeder Bundesbürger solle bis Ende des Sommers ein Impfangebot bekommen. "Bis zum 23. September sollen laut Projektion insgesamt 215 Millionen Dosen geliefert sein, das wären genug für 118 Millionen Menschen", sagte der Forscher.

Allerdings muss dafür genauso schnell geimpft werden wie die Dosen in Deutschland ankommen: Derzeit liegt die Zahl bei unter 300.000 am Tag und müsste laut Dullien auf 500.000 Dosen und mehr steigen. Im Schnitt sollten pro Tagen 670.000 Nadeln in Oberarmen landen, damit im Frühsommer aller geimpft sein könnten - das könnte auch entscheidend dazu beitragen, die dritte Welle abzuflachen, wie Sebastian Dullien sagte. (pak)

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