Immer mehr Restaurants verlangen Gebühren, wenn Gäste trotz Reservierung nicht erscheinen. Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher können diesen Schritt nachvollziehen, wie eine exklusive Umfrage zeigt.
Was tun, wenn man einen Tisch in einem Restaurant reserviert und dann doch nicht kommen kann? Für viele ist wahrscheinlich die Devise: anrufen und absagen. Einige Gäste machen das allerdings nicht. Stattdessen tauchen sie zur reservierten Zeit einfach nicht auf. Das ist nicht nur ärgerlich für andere, die sich über den freien Platz gefreut hätten. Besonders Gastronomen gegenüber kann dieses Verhalten unfair sein, da ihnen dadurch womöglich ein wirtschaftlicher Verlust droht.
Immer mehr Restaurants, vor allem im gehobenen Bereich, verlangen deshalb mittlerweile sogenannte No-Show-Gebühren. Bedeutet: Gäste werden zur Kasse gebeten, wenn sie trotz Reservierung nicht erscheinen. Ein Hinweis bei der Reservierung macht darauf aufmerksam.
Ein Aufreger-Thema unter den potenziellen Gästen ist das offensichtlich nicht. Eine exklusive Civey-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion zeigt, dass es mehr als zwei Drittel der Befragten (69 Prozent) richtig finden, wenn Gaststätten No-Show-Gebühren erheben.
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20 Prozent der Befragten finden No-Show-Gebühren falsch
An der Umfrage nahmen rund 5.000 Menschen teil. 20 Prozent von ihnen gaben dabei an, kein Verständnis für No-Show-Gebühren zu haben, elf Prozent sind in dieser Frage unentschieden.
Auffällig ist, dass einige jüngere Befragte anderer Meinung sind als ältere. Bei den Teilnehmenden zwischen 18 und 29 Jahren bewerten knapp über einem Drittel (35 Prozent) die Gebühren als falsch. Nur etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) bringt Verständnis für die Gastronomen auf.
Die Umfrage zeichnet einen Trend: Steigt das Alter, sind die Deutschen der Gebühr gegenüber positiver gestimmt. So gaben 73 Prozent der 30- bis 39-Jährigen an, es richtig zu finden, wenn Restaurants etwas für nicht wahrgenommene Reservierungen verlangen.
Dehoga: Gäste tauchen immer häufiger trotz Reservierung nicht auf
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) beobachtet seit einer Weile den Trend, dass Reservierungen nicht wahrgenommen werden. So zeigte bereits eine vom Dehoga NRW durchgeführte Umfrage im Dezember 2022, dass Gastronomen Einbüßen haben, wenn Gäste nicht erscheinen. 78,3 Prozent der Befragten gaben an, bis zu zehn Prozent Umsatzverlust durch Nichtauftauchen im Vergleich zum Gesamtjahresumsatz zu haben. Über 20 Prozent verzeichneten sogar noch höhere Ausfälle.
Der Verband weist deshalb auf die Notwendigkeit von No-Show-Gebühren hin. Patrick Rothkopf, Präsident des Dehoga Nordrhein, sagt laut einer Mitteilung: "Kein Gastronom macht das gerne, aber die Maßnahmen werden leider mehr und mehr notwendig. Die Gäste haben es aber in großen Teilen selbst in der Hand, ob es dazu kommen muss."
Damit es gar nicht so weit kommt, rufen einige Restaurants mittlerweile am Tag vor der Reservierung an, um sich zu vergewissern, ob die Gäste wirklich erscheinen. Auch über Reservierungs-Apps können Gäste angeben, ob sie den reservierten Termin einhalten werden.
Informationen zur Methode
- Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 5.024 Teilnehmerinnen und Teilnehmern berücksichtigt.
- Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
- Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert.
- Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren.
- Der Befragungszeitraum war der 25. bis 29. April 2024.
- Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte.
- Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
Verwendete Quellen
- Exklusive Civey Umfrage
- Material der Deutschen Presse-Agentur
- Mitteilung der Dehoga NRW: "Warum No-show in der Gastronomie sein muss"
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