• Viele Menschen lieben Schokolade und stimmen sicherlich zu, dass sie unser Leben schöner machen kann.
  • Angeblich macht sie uns glücklich und schützt sogar vor Herzerkrankungen.
  • Doch was ist dran an den großen Schokoladen-Mythen? Ein Check.

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Wir lieben Schokolade. Zumindest die meisten unter uns. Schon als Kinder wurden wir mit Schokolade verwöhnt, getröstet oder diszipliniert. So spielt die Leckerei beinahe von Anfang an eine Rolle in unserem Leben. Kein Wunder, dass sich zahlreiche Menschen Gedanken über Schokolade machen, etwa ob sie gesund ist oder wirklich glücklich macht. Doch was ist dran an den zahlreichen Mythen über die beliebte Süßigkeit? Ein Faktencheck.

1. Schokolade macht süchtig.

Das stimmt tatsächlich ein Stück weit. In Schokolade ist unglaublich viel Zucker enthalten. Zucker wiederum dockt in unserem Gehirn an dieselben Rezeptoren an wie Drogen, was wiederum eine gewisse Abhängigkeit von Zucker schürt. Je mehr Süßes wir essen, desto mehr setzt zudem der Gewöhnungseffekt ein. Das heißt, dass unser Körper sich darauf einstellt, Zucker zu erhalten - ganz egal, wie dieser sich auf die Gesundheit desselben auswirkt.

2. Schokolade macht glücklich.

Jeder, der Schokolade liebt, wird sagen: Ja, das stimmt. An den Inhaltsstoffen liegt das aber nicht. Zwar sind in Schoki prinzipiell Wirkstoffe wie etwa das Glückshormon Serotonin enthalten, die Mengen sind jedoch so gering, dass sie sich schlichtweg nicht auf uns und unser Gehirn auswirken.

Das ändert jedoch nichts daran, dass der Geschmack, die Konsistenz und die Erinnerungen und Gedanken, die wir beim Schokoladenessen haben, meist so prägend toll sind, dass wir sehr wohl glücklich sind.

3. Weiße Schokolade enthält gar keinen Kakao.

Das ist falsch. Für die Herstellung von weißer Schokolade wird nur ein Teil der Kakaomasse verwendet: die Kakaobutter. Das dunkle Kakaopulver wird der Masse entzogen. Weiße Schokolade hat anteilig mindestens ein Fünftel Kakaobutter zu enthalten, so die Kakaoverordnung.

Diese definiert unter anderem, wie verschiedene Schoko-Produkte zusammengesetzt sein müssen. In weißer Schokolade steckt neben dem Kakao-Fett noch Milchpulver - mindestens 14 Prozent sagt die Verordnung. Dazu kommt ziemlich viel Zucker.

Darum sollten Sie jeden Tag Schokolade essen

Schokolade ist gut für die Gesundheit, wie Wissenschaftler nun herausgefunden haben. Doch auch Käse und Joghurt helfen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

4. Dunkle Schokolade ist gesund.

"Wenn man schon Schokolade essen muss, dann wenigstens die dunkle, die ist gesünder", heißt es oft. Der Grund für diese Aussage ist folgender: Zartbitterschokolade hat einen höheren Kakaoanteil und dafür weniger Zucker und Fett als die helleren Schokoladen. Dadurch haben sie weniger Kalorien als eine andere Schoki-Sorte. Doch zu einer besseren Gesundheit trägt das noch lange nicht bei.

Vielmehr geht es beim Mythos "gesunde Schokolade" darum, dass in Zartbitterschokolade so genannte Flavonoide enthalten sind. Das sind Pflanzenstoffe, die zu den Antioxidantien zählen und sich prinzipiell positiv auf die Herzgesundheit auswirken. Der Anteil von Flavonoiden in Schokolade aus dem Supermarkt ist allerdings so gering, dass er sich wohl kaum auf unser Herz auswirken dürfte: Dieser Pflanzenstoff ist nämlich auch bitter und wird daher von den Schokoladenherstellern meist herausgefiltert.

5. Die Schweizerinnen und Schweizer essen am meisten Schokolade in Europa.

Die Schweiz ist für ihre Schokolade berühmt und statistisch gesehen wird dort auch am meisten Schoki verdrückt. Pro Kopf wurden in der Schweiz im vergangenen Jahr durchschnittlich 9,9 Kilogramm konsumiert, so die Statistik des Verbands der Schweizer Schokoladenhersteller. Umgerechnet sind das 99 Tafeln. Das reicht locker für Platz eins in Europa.

Allerdings merken einige Fachleute an, dass die Statistik ein wenig täuschen könnte: Schweizer Schokolade sei für viele Touristinnen und Touristen ein beliebtes Souvenir. Die Leckerei wird also gekauft - aber nicht unbedingt auch gegessen.

Wie groß der Anteil dieser privat exportierten Schoko-Süßigkeiten jährlich ist, weiß man nicht genau. Deutschland lag beim Pro-Kopf-Konsum mit 9,2 Kilo auf Platz 2 (2019). Besonders wenig Schoki wurde in Griechenland gekauft, dort waren es laut der Statistik 2019 durchschnittlich zwei Kilo pro Kopf.

6. Schokolade ist gut fürs Herz.

Teils, teils. Britische Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass Menschen, die regelmäßig Schokolade essen, ein etwas geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Eine Meta-Analyse sechs verschiedener Untersuchungen kam unter anderem zu dem Ergebnis: Schokolade kann dabei helfen, die Herz-Blutgefäße durchlässig zu halten.

Für diese positiven Effekte sorgen bestimmte Stoffe im Kakao. Deshalb gilt: Je höher der Kakaoanteil der Schokolade, desto mehr gesunde Stoffe. Ja, zu diesen Stoffen zählen auch die Flavonoide, die wir bereits von der "gesunden Zartbitterschokolade" kennen. Allerdings ist die Wirkung recht gering, so dass die gesundheitlich negativen Seiten der Nascherei - viel Fett und Zucker - die guten kompensieren.

7. Vollmilchschokolade enthält besonders viel Milch.

Das stimmt nicht. Genau genommen ist in gar keiner Schokoladensorte Milch enthalten. Denn Vollmilch etwa könnte bei der Schokoladenherstellung gar nicht richtig verarbeitet werden. In Schokolade ist also wenn dann Milchpulver enthalten, was mit "einer extra Portion Milch" allerdings nur recht wenig zu tun hat. Schon gar nicht wenn es darum geht, dass Vollmilch Schokolade womöglich gesünder machen würde.

8. Auch Tiere lieben Schokolade.

Nur weil etwas gut schmeckt, heißt das noch lange nicht, dass es gesund ist. Das gilt vor allem auch für die Nahrung von Tieren. So gern manch ein Hunde- oder Katzenhalter seinem Liebling mit Schoki eine Freunde machen möchte: Schokolade kann für Tiere tödlich sein. Grund dafür ist das darin enthaltene Alkaloid Theobromin. Für Tiere reicht die niedrige Dosierung in Schokolade bereits aus, um tödliche Folgen nach sich ziehen zu können.

Hat ein Fellfreund aus welchen Gründen auch immer Schoki gefressen, ist das ein tiermedizinischer Notfall! Suchen Sie unmittelbar eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf. Es spielt übrigens keine Rolle, ob es sich um helle Schokolade, Vollmilch oder Zartbitterschokolade handelt. Enthalten ist Theobromin in allen Sorten, wenngleich in dunkler Schokolade noch etwas höher konzentriert.

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