Gerade während der Feiertage gehört Lachs zu den beliebtesten Speisefischen der Deutschen. Doch nun warnt das Bundesamt vor Krankheitserregern in der geräucherten Variante. Vor allem Risikogruppen sollten komplett auf den Verzehr verzichten.
Für das sogenannte Zoonosen-Monitoring 2023 hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Zusammenarbeit mit der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) 354 Proben von kaltgeräuchertem Lachs auf Listerien untersucht – mit erschreckenden Ergebnissen, wie das BVL in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hat.
In rund acht Prozent der Proben konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Erreger nachweisen, der vor allem für Risikogruppen gefährlich werden kann. In einer Probe wurde sogar ein Keimgehalt von 170 Kolonien bildenden Einheiten pro Gramm gemessen, der Grenzwert für verzehrfertige Lebensmittel liegt bei 100.
Was sind Listerien?
- Listerien sind Bakterien, die praktisch überall zu finden sind. Menschen infizieren sich vor allem über kontaminierte Nahrung. Für gesunde Erwachsene stellen Listerien in der Regel keine Gefahr dar. Gefährdet sind vor allem Personen mit geschwächtem Immunsystem, darunter Neugeborene, ältere Menschen und chronisch Erkrankte oder Schwangere. Typische Symptome einer Erkrankung (Listeriose) sind Schüttelfrost, Fieber und Übelkeit. Mehr Informationen zu Symptomen und Behandlung lesen Sie hier.
Listerien im Räucherlachs: Werte haben sich gebessert
Im Vergleich zum Zoonosen-Monitoring von 2011 hätten sich die Werte der untersuchten Proben jedoch gebessert, wie Gerhard Zellner, Vorsitzender der LAV, anmerkt: "Die deutlich geringere Keimkonzentration sowie die geringere Zahl der kritischen Proben ist eine gute Entwicklung."
Dennoch rät das Bundesamt Verbrauchern und Verbraucherinnen dazu, Räucherlachs nur möglichst kurze Zeit zu lagern, denn auch im Kühlschrank können sich Listerien demnach vermehren. Vom Verzehr nach Ablauf des Verbrauchsdatums wird strikt abgeraten. Risikogruppen, zu denen Schwangere, ältere und immungeschwächte Menschen gehören, rät das Bundesamt zu einem generellen Verzicht von Räucherlachs.
Hinweise auf Listeriose-Ausbrüche durch Lachsprodukte
Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) im März 2023 mitteilte, "konnten insgesamt 24 bundeslandübergreifende Listeriose-Ausbrüche mit Hinweisen auf geräucherte oder gebeizte Lachsprodukte als Ursache seit 2010 identifiziert werden". Das RKI geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle aus. Demnach hat es 2021 und 2022 insgesamt 66 Listeriose-Fälle in 15 gemeldeten Ausbrüchen gegeben. Geräucherte oder gebeizte Lachsprodukte in Deutschland stellten weiterhin ein relevantes Risiko für Listeriose dar.
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Eine Listeriose-Erkrankung äußert sich in den meisten Fällen durch grippeähnliche Symptome. Dazu gehören Fieber, Muskelschmerzen und unter Umständen auch Durchfall und Erbrechen, wie das RKI erklärt. Das Bundesamt warnt, dass Listeriose "eine der lebensmittelbedingten Infektionen mit der höchsten Sterblichkeit in der Europäischen Union" sei. Ein schwerer Verlauf könne insbesondere bei immungeschwächten oder älteren Personen auftreten. Bei Schwangeren kann auch das ungeborene Kind geschädigt werden, es kann sogar zu Früh- oder Totgeburten kommen. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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