- In vielen Familien kommt an Heiligabend Kartoffelsalat auf den Tisch. Doch Kartoffelsalat ist nicht gleich Kartoffelsalat. Denn an der Frage, ob er mit Mayonnaise, Brühe oder Essig und Öl angemacht wird, scheiden sich die Geister.
- Welche Version man bevorzugt, sagt dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas darüber aus, aus welcher Region man stammt, wie alt man ist - und welcher Religion man angehört.
Würstchen mit Kartoffelsalat ist ein deutscher Klassiker an Heiligabend. Doch es gibt verschiedene Varianten - und je nach Alter und vor allem auch je nach Region sind sich die Bundesbürger überhaupt nicht einig, welches das beste Rezept ist.
Insgesamt mögen 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland die Variante mit Mayonnaise am liebsten, gefolgt von der Version mit Essig und Öl (22 Prozent), mit Brühe (10 Prozent) und Joghurt (8 Prozent).
Im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) befragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov wenige Tage vor Weihnachten repräsentativ fast 2.100 Menschen ab 18 Jahren in der Bundesrepublik.
Acht Prozent deutschlandweit sagen, sie mögen gar keinen Kartoffelsalat. Der Rest machte keine Angaben oder sagte, er möge eine andere Art. Frauen und Männer sind sich alles in allem recht einig. Die Unterschiede gibt es an anderen Stellen der Gesellschaft.
Kartoffelsalat bei Jüngeren weniger beliebt
Schaut man aufs Alter, so fällt auf, dass sich die Mayo-Variante vor allem bei Älteren großer Beliebtheit erfreut. So sagen 44 Prozent der Menschen über 55 Jahre, der Salat mit Mayo sei ihr Favorit. Bei den 18- bis 24-Jährigen sagen dies dagegen nur 27 Prozent und mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) betont, gar keinen Kartoffelsalat zu mögen.
Außerdem gibt es natürlich einen Nord-Süd-Unterschied: In den südlichen Ländern Baden-Württemberg und Bayern ist der Kartoffelsalat mit Essig und Öl der beliebteste. In Baden-Württemberg liegt als einzigem Bundesland sogar die Version mit Brühe vor derjenigen mit Mayo. Kein Wunder: Sie heißt gemeinhin Schwäbischer Kartoffelsalat.
Beim Kartoffelsalat steht die Wiedervereinigung noch aus
Ansonsten liegt in allen anderen Ländern die Mayonnaise vorn, in den meisten mit weitem Abstand; sehr knapp ist es in den Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz, wo die Werte für Essig/Öl sehr nah an die Mayo-Version herankommen und die Bevölkerung in Sachen Kartoffelsalat offensichtlich gespalten ist.
Besonders hohe Werte - über 50 Prozent - für den Mayo-Salat gibt es in Brandenburg, im Saarland und im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Darüber hinaus gibt es auch einen Ost-West-Unterschied: Im Osten nennen 45 Prozent den Mayo-Kartoffelsalat ihren liebsten, im Westen 39 Prozent. Im Westen sagt jeder Vierte (24 Prozent), die Variante mit Essig/Öl sei ihm oder ihr am liebsten, im Osten sagen dies nur 13 Prozent.
Die meisten Kartoffelsalatverweigerer weisen die Bundesländer Hamburg (13 Prozent), Sachsen und Thüringen (jeweils 10 Prozent) auf.
Eine Geschmacks- und Glaubensfrage
Die Kartoffelsalatfrage lässt sich auch religiös und politisch beleuchten. So sind die Mayo-Werte besonders hoch bei evangelisch-lutherischen Christen und Konfessionslosen; bei Katholiken fällt ein vergleichsweise hoher Essig/Öl-Wert auf. Besonders unbeliebt ("Ich mag gar keinen") ist Kartoffelsalat bei Juden, orthodoxen Christen und Muslimen. (dpa/mcf)
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